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Nach EM-Vorfall: Linke drängt auf Verbot der Grauen Wölfe

Katina Schubert (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Die Bundesgeschäftsführerin der Partei Die Linke, Katina Schubert, hat ein Verbot der Grauen Wölfe in Deutschland gefordert. „Wenn ein Fußballspieler in Deutschland ungestraft den Gruß der Rechtsextremisten zeigen kann, muss das ein Weckruf sein für die Bundesregierung“, sagte sie dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe). „Die Ampel muss die faschistische Terrororganisation Graue Wölfe endlich verbieten. Dann wäre auch das Zeigen des Wolfsgrußes strafbar.“

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Während des EM-Achtelfinals hatte der türkische Torschütze Merih Demiral den Gruß gezeigt. Darüber ist am Dienstag eine Debatte entbrannt. Unter anderem forderte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf der Plattform X, der Wolfsgruß müsse verboten werden. Auch die CDU plädiert dafür.

Schubert hält die Geste für eine „Kampfansage an den demokratischen Rechtsstaat“. Die türkischen Ultra-Nationalisten seien kein harmloser Verein, sondern eine faschistische Mafia. „In vielen EU-Staaten sind die Grauen Wölfe zurecht verboten, nur die Bundesregierung schaut weg und will das Problem nicht erkennen“, so Schubert. „Damit trägt sie eine Mitschuld, wenn Menschen auf offener Straße überfallen werden und linke und kurdische Aktivistinnen nicht frei agieren können.“

Die Fraktionsvorsitzende der Linken in Hamburg, Cansu Özdemir, schloss sich der Verbotsforderung an. „Rassismus ist ein Kernelement der Ideologie der Grauen Wölfe“, sagte sie. „In Deutschland haben Anhänger mehrere Morde und Mordversuche unter anderem an türkischen und kurdischen Aktivisten, Anschläge auf Vereine und Einschüchterungen von Oppositionellen sowie Kritikern des türkischen Präsidenten Erdogan zu verantworten.“

Zur extrem nationalistischen Ideologie komme der Islamismus hinzu. „Der Bundestag verschleppt die Verbotsfrage mit dieser Hinhaltetaktik und nun ernten wir die Bilder, wie ein Spieler den Gruß machen kann und wir dagegen hilflos sind“, so Özdemir. Die Uefa hat inzwischen eine Untersuchung gegen Demiral eröffnet.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Katina Schubert (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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