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Nestlé will mehr Papierverpackungen einsetzen – NABU skeptisch

Süßigkeiten, über dts Nachrichtenagentur

Vevey (dts Nachrichtenagentur) – Nestlé verpackt Smarties künftig in reinen Papierverpackungen und will so 400 Tonnen Plastik im Jahr sparen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ist aber skeptisch.

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Papier habe nicht zwangsläufig eine bessere Umweltbilanz als Plastik, sagte Verpackungsexpertin Katharina Istel dem Nachrichtenmagazin Watson. „Kunststoff hat den Vorteil, dass man in der Regel viel weniger Material braucht, um eine reißfeste Tüte herzustellen. Wenn stattdessen aus Papier eine wahnsinnig dicke Verpackung hergestellt wird, für die man viel Material braucht, hat man wahrscheinlich höhere Umweltlasten.“ Weil der Plastikdeckel bei der Smarties-Verpackung so klein ist, sei Recycling aber in diesem Fall schwierig.

„Von daher ist es schon eine gute Sache, wenn Nestlé jetzt auf eine reine Papierverpackung umstellt.“ Weil der Holzmarkt „wahnsinnig intransparent“ sei, sei es bei der Verwendung von Papier wichtig, auf Siegel zu achten, sagte die Expertin. Nestlé teilt gegenüber Watson mit, die Anbaugebiete könnten „variieren“, das Papier stamme aber aus „verantwortungsvollem Anbau“ und sei entweder mit dem Forest Stewardship Council Scheme (FSC-C015022) oder The Programm for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) zertifiziert. Wie viel des Papiers mit welchem Siegel zertifiziert ist, kann Nestlé auf Nachfrage von Watson nicht sagen.

Verpackungsexpertin Istel kritisiert, dass es zwischen den Siegeln erhebliche Unterschiede gebe. „PEFC ist nicht mehr als gesetzlicher Standard, der Nabu unterstützt deshalb nur das FSC“, sagt sie. Die Umweltorganisation bemängelt das schwache Kontrollsystem beim PEFC-Siegel und den Pestizideinsatz. Dass Vittel-Wasserflaschen künftig aus umweltfreundlichem PET-Recyclat hergestellt werden, hält die Expertin für eine Mogelpackung: „Mehrwegflaschen sind in regionalen Kreisläufen immer besser. Außerdem karrt Nestlé Wasser durch ganz Europa und redet dann über die Verpackung. Das ist aus Umweltsicht scheinheilig.“

Foto: Süßigkeiten, über dts Nachrichtenagentur

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