Ökonom kritisiert allgemeine Mehrwertsteuersenkung
Würzburg (dts Nachrichtenagentur) – Der Ökonom Peter Bofinger hat Kritik an der von der Großen Koalition beschlossenen Senkung der Mehrwertsteuer geübt. „Ich hätte dieses Instrument gezielter eingesetzt und die Bereiche entlastet, die besonders hart getroffen wurden“, sagte er dem „Mannheimer Morgen“ (Freitagausgabe). Die Supermärkte und Online-Händler seien ja ohnehin schon die „Gewinner“ der Krise.
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„Muss ich die alle zusätzlich belohnen? Da habe ich große Zweifel“, so der Ökonom. Der ehemalige „Wirtschaftsweise“ sagte, es gebe da zu viele „Mitnahmeeffekte“. Insgesamt lobte er aber das Konjunkturprogramm. „Das sind eher Schönheitsfehler. Am Ende gilt hier das Motto: Viel hilft viel.“ Bofinger begrüßte es, dass die Koalition den früheren Sparkurs aufgegeben habe und sich nicht mehr dem „Diktat der schwarzen Null“ unterwerfe. „Das zeigt, was man alles machen kann, wenn man diese schreckliche schwarze Null und die Schuldenbremse einfach mal sein lässt“, sagte er. Die steigende Staatsverschuldung bezeichnete er als „völlig unproblematisch“. Die Zinsen für die Staatsverschuldung seien negativ. „Der Staat verdient sogar an der Verschuldung“, so Bofinger.
Foto: Einkaufswagen vor einem Supermarkt, über dts Nachrichtenagentur
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