Pharmaindustrie verzeichnet starke Exportzuwächse
Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Pharmaindustrie ist eine der wenigen Branchen, die zu Beginn der Coronakrise starke Exportzuwächse verzeichnet hat. Von März bis Mai 2020 stiegen die Exporte von Pharmazeutika wertmäßig um 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 22,1 Milliarden Euro (März bis Mai 2019: 19,3 Milliarden Euro), teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Zum Vergleich: Insgesamt brachen die Exporte von März bis Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,6 Prozent ein.
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Im dritten Monat des Jahres erreichten die Exporte von pharmazeutischen Erzeugnissen sogar einen neuen Rekordmonatswert seit Bestehen dieser Statistik und stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 27,8 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Die Pharmabranche ist seit Jahren überdurchschnittlich exportorientiert. Die Differenz zwischen den Exporten und Importen wird zudem zunehmend größer: Lag der Exportüberschuss im Jahr 2009 noch bei 12,8 Milliarden Euro, waren es 2019 bereits rund 27,6 Milliarden Euro. Deutschland exportierte im Jahr 2019 insgesamt pharmazeutische Produkte im Wert von 80,7 Milliarden Euro, so die Statistiker weiter. Wichtigster Absatzmarkt waren die Vereinigten Staaten (13,8 Milliarden Euro bzw. 17,1 Prozent am Gesamtexport). Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Niederlande und die Schweiz. Im Gegenzug importierte Deutschland pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von 53,1 Milliarden Euro. Das bedeutendste Herkunftsland war die Schweiz (8,6 Milliarden Euro mit einem Anteil von 16,1 Prozent am Gesamtimport) vor den Vereinigten Staaten und den Niederlanden. 58 Prozent seiner Importe pharmazeutischer Erzeugnisse bezieht Deutschland aus den Mitgliedstaaten der EU. Aus China und Indien zusammen werden lediglich 1,4 Prozent der Pharmazeutika bezogen. Der Export von pharmazeutischen Erzeugnissen in Nicht-EU-Staaten verdreifachte sich seit 2009 fast: Von 14,7 Milliarden Euro auf 42,7 Milliarden Euro im Jahr 2019. Auch der Export in die EU-28-Staaten stieg im selben Zeitraum, allerdings nicht so stark: um 24,7 Prozent von 30,5 Milliarden Euro auf 38,0 Milliarden Euro. Inzwischen macht die Ausfuhr in Drittstaaten gut die Hälfte der deutschen Pharmaexporte aus: Der Anteil stieg von 32,6 Prozent im Jahr 2009 auf 52,9 Prozent im vergangenen Jahr.
Foto: Tabletten, über dts Nachrichtenagentur
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