Tauber verlangt mehr Respekt in Spitzenpolitik
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat einen respektvolleren Umgang in der Spitzenpolitik gefordert. „Mein Appell ist: Wir sollten alle etwas respektvoller miteinander umgehen“, sagte der Verteidigungsstaatssekretär der „Bild am Sonntag“. Er finde zum Beispiel, dass man nicht nachtreten müsse, wenn Politiker wie Andrea Nahles oder Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Rückzug ankündigen.
Anzeige
„Warum nicht einfach anerkennen, dass beide zu dem Ergebnis gekommen sind, dass sie nicht mehr die Richtigen für die Aufgabe sind? Wie viele Spitzenpolitiker sind zu so einer Selbsterkenntnis in der Lage?“ Er rief außerdem dazu auf, als Spitzenpolitiker mehr Schwäche zu zeigen. Es sei „keine Schande“, zu sagen: „Ich kann nicht mehr oder ich weiß nicht weiter“, sagte Tauber. „Auch nicht für einen Spitzenpolitiker. Ratschläge sind eben nicht, wie es oft heißt, auch Schläge, sondern jeder von uns sollte mehr den Rat anderer suchen, ohne das als Schwäche zu deuten.“ Für die Unfähigkeit, als Mann Schwäche zu zeigen, macht Tauber auch falsche Vorbilder verantwortlich. „Die Helden, die unsere Gesellschaft Jungen vorgibt, sind fast alle Einzelkämpfer, die leiden müssen. Die ein anonymes, einsames Leben leben, ihr wahres Ich hinter Masken verbergen müssen, wie Batman oder Spider-Man“, sagte er. Auch moderne Helden wie Harry Potter oder Frodo aus „Herr der Ringe“ hätten zwar Helfer, seien am Ende aber auf sich gestellt. „Wir lernen: Nur wenn der Held leidet, alleine kämpft, dann kann er Erfolg haben“, sagte Tauber. „Das ist doch Blödsinn.“ Mädchen hätten da ganz andere Vorbilder – zum Beispiel Ronja Räubertochter oder Pippi Langstrumpf. Bei Jungen sieht Tauber nur eine Ausnahme: „Wickie, der kleine Wikinger. Ein Junge, der zugibt, wenn er Angst hat. Der erfolgreich ist, weil er nachdenkt, eine gute Idee hat und andere dazu bringt, ihm bei der Umsetzung zu helfen.“ Vielleicht werde Wickie deshalb oft für ein Mädchen gehalten.
Foto: Peter Tauber, über dts Nachrichtenagentur
Keine Kommentare bisher