Akustik und Vibration im Fahrzeugbau
Oldenburg (zb) Akustik begegnet uns fast überall. So auch bei der Autoproduktion aber auch beim Produkt Auto selbst. Mitunter stören Geräusche nur unser Wohlbefinden, manchmal verraten sie uns Fehler oder warnen uns vor bestimmten Situationen. Ideal wäre es, wenn Computer perfekt hören könnten. Derartige Software wird bereits entwickelt.
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35 Fachleute aus Forschung und Industrie kamen jetzt im Haus des Hörens in Oldenburg zusammen, um sich mit Akustik und Vibration im Fahrzeugbau aber auch mit dem Endprodukt Auto und dessen Akustik zu befassen. „Die Wissenschaftler der Projektgruppe für Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer-Instituts in Oldenburg (IDMT) informieren Autobauer und Zulieferer über den Einsatz von psychoakustischen Messgrößen zur Qualitätssicherung im Sounddesign und über Methoden zur Vorhersage von Sprachverständlichkeit im Fahrzeuginnenraum sowie die Sprachsteuerung in assistiven Systemen“, berichtet der stellvertretende Projektleiter Dr. Jens Appell.
„Es geht um ein Minimum an Lärm sowohl während der Produktion als auch später beim Gebrauch eines Fahrzeugs“, sagt Matthias Brucke, Clustermanager von Automotive Nordwest, dem Netzwerk der Automobilbranche und seinen Partnern im Nordwesten. Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Hörwahrnehmung des normalen und des beeinträchtigten Gehörs in technologische Anwendungen umzusetzen. Was liegt da näher, als die Oldenburger Forscher einzubeziehen, die mit beachtlichen Auszeichnungen bundesweit für Furore sorgen; zuletzt mit dem „Deutschen Zukunftspreis“.
Konkret würde sich ein zu laut eingestelltes Autoradio mit Hilfe eines Sensors automatisch leise stellen, sobald sich ein Krankenwagen mit eingeschaltetem Martinshorn nähert. Ein Navigationsgerät könnte während der Fahrt durch Sprache programmiert werden und nicht durch leidiges Eintippen von Straßennamen und Orten. Autotüren würden leise ins Schloss fallen und nicht meterweit zu hören sein. Zurzeit klingen sie alle unterschiedlich.
Aber auch Fehler in der Produktion könnten künftig von Computern frühzeitig gehört werden, wodurch Qualitätsverluste und somit Kosten vermieden würden. Denn ob eine Maschine rund läuft oder nicht, lässt sich mit Hilfe der Akustik feststellen. „Jeder gute Automechaniker hört, was mit einem Auto los ist“, sagt Brucke.
Automotive hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bekanntheitsgrad der Region als automobiles Kompetenzzentrum zu steigern und die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltungen zu stärken. „Denn die Nordwest-Region ist mit rund 50.000 Arbeitsplätzen in der Autoproduktion und bei den direkten Zulieferern eine Automobilregion“, sagt Brucke. „Im Land Bremen ist es jeder dritte Arbeitsplatz. Ohne den Nordwesten kommen die Autos auch aus Bayern und Baden-Württemberg nicht in die Welt“, macht er abschließend deutlich.
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