Oldenburg/am/ck/zb – Übung macht den Meister – das dürfte auch für die AWB-Beschäftigten gelten, die ab 1. Januar 2014 einen Teil der städtischen Papiertonnen mit dem Seitenlader leeren. Jetzt präsentierte die Stadtverwaltung ein solches Fahrzeug und am Ende war klar, dass für einen reibungslosen Ablauf noch geübt werden muss.

Rund 250.000 Euro kostet das Gefährt, das künftig nur noch mit einem Fahrer besetzt ist. Der soll vom Führerhaus aus die Tonnen mit Hilfe eines Greifarms leeren. Dazu bekommt er Bilder von vier Kameras geliefert, so dass er eine Rundumsicht hat und die Tonnen exakt ansteuern kann.

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Die Bürger, die ab Januar städtische Papiertonnen nutzen und in jenen Straßen wohnen, wo der Seitenlader vorfährt, müssen die Tonnen mit der Deckelöffnung zur Straße stellen. Zwischen der Tonne und der Straße dürfen keine Hindernisse sein, ansonsten können sie nicht geleert werden. Es sollten immer zwei Tonnen nebeneinander stehen, damit der Greifarm sie parallel aufnehmen kann. Ist das nicht der Fall, muss der Fahrer die Tonnen entsprechend ausrichten. Wird Pappe beigestellt, muss der Fahrer aussteigen und sie auf eine Vorrichtung legen. Sind die Kartons zu groß, muss er sie knicken, damit sie durch die Öffnung passen.

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Die Bedienung des neuen Seitenladers klappt noch nicht reibungslos.
Foto: Anja Michaeli

„Das muss sich in den ersten Wochen natürlich noch einspielen“, sagt Arno Traut, Leiter des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebes (AWB). Doch er ist zuversichtlich, dass das relativ schnell funktioniert. Auf die Frage, ob der Seitenlader auch dann noch effizient ist, wenn der Fahrer beigestelltes Papier per Hand aufladen muss, meint Traut, dass es sich um eine geringe Menge handeln würde. Nachgefragt bei der ARGE Duales System Oldenburg erklärte Carsten Heine, dass gegenwärtig rund 200 Kubikmeter Pappe pro Monat beigestellt wird. Das entspricht etwa der Größe von fünf Seecontainern.

Traut kündigte an, dass ab 5. November ein von der Stadt beauftragtes Privatunternehmen mit der Verteilung von 42.000 Papiertonnen beginnen wird. Am 20. Dezember soll sie abgeschlossen sein. Parallel dazu bekommen Hausbesitzer und Hausverwaltungen noch in dieser Woche Informationsmaterial zugeschickt und eine Antwortkarte. Hier kann angegeben werden, ob die städtische Tonne gewollt ist oder nicht. Allerdings kann die Antwort bei der Verteilung noch nicht berücksichtigt werden, deshalb wird es eine städtische Rückholaktion bei jenen Hausbesitzern geben, die weiterhin die blaue Tonne der ARGE benutzen wollen. Denn das steht nun auch für die Stadtverwaltung fest, solange das Land nicht entschieden hat, wer Papier sammeln darf und wer nicht, kann die jetzige gewerbliche Sammlung der ARGE parallel zur städtischen stattfinden. Umgekehrt will die Stadt die ARGE darüber informieren, wenn Bürger die Tonnen der ARGE nicht mehr wollen.

Dass zurzeit 66 Neubürger vergeblich auf die Leerung ihrer Papiertonnen warten, liegt an ihrer Tonnenwahl. „Sie haben sich bewusst für die städtische Papiertonne entschieden“, berichtet Traut. Carsten Heine von der ARGE liegen andere Berichte vor, wonach Neubürger entnervt bei ihm anrufen und wissen wollen, warum ihre Papiertonne nicht geleert worden ist. „Wir klären die Leute dann darüber auf, dass die städtische Tonne von uns nicht geleert wird, was sie nicht wussten“, sagt Heine. Traut sichert zu, diese Bürger mit ihrem Papier nicht im Stich zu lassen. „Wenn die ARGE die Tonnen nicht leert, tun wir das.“

Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz muss eine Kommune im zweiten Jahr einer solchen Papiersammlung Bilanz ziehen. Sollte die Sammlung dann nicht kostendeckend sein, müsste dafür gesorgt werden. Das geht nur über eine Gebühr. Gebühren werden für eine Dienstleistung erhoben. Jene Oldenburger, die die Tonne der ARGE nutzen, würden in dem Fall die Dienstleistung der Stadt nicht in Anspruch nehmen. Hier fragen sich immer mehr Bürger was geschieht, wenn das in Oldenburg der Fall wäre. Würden dann nur jene Bürger zur Kasse gebeten, die die städtische Tonne benutzen oder alle. Auch hier gehen die Meinungen auseinander. Die Stadt konnte dazu noch nichts sagen und prüft die Frage.

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