Glanzvoller Auftritt von Willem-Alexander und Máxima
Oldenburg (zb) Rund um das Oldenburger Institut Next Energy der Universität Oldenburg herrschte heute Ausnahmezustand. Grund war der Besuch des niederländischen Königspaars, das sich für die Erforschung erneuerbare Energien interessierte.
Anzeige
Bereits eine Stunde vorher standen die Gastgeber sowie rund 80 Journalisten und etwa 100 Schaulustige bereit. „Für uns ist das heute eine sehr große Ehre und Anerkennung“, meinte Prof. Dr. Carsten Agert, Leiter des Forschungszentrums Next Energy. Oldenburgs Oberbürgermeister Dr. Gerd Schwandner pflichtete ihm bei. Schließlich hatte sich der König selbst um das Treffen bemüht. Er interessiert sich für diese Zukunftstechnologie und Oldenburg als bundesweit einmaliger Forschungsstandort für erneuerbare Technologie ist dem König geläufig.
Die Schaulustigen versuchten, einen Blick auf König Willem-Alexander und Königin Máxima zu werfen, was aufgrund des Journalistenaufgebots und der hohen Sicherheitsstufe ziemlich schwierig war. Zunächst fuhr Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil vor, dann folgten mehrere Polizeiwagen und acht Polizisten auf Motorrädern, die das Königspaar vom Flughafen Bremen bis nach Oldenburg eskortierten. Als das Paar ausstieg, brach großer Jubel aus. Fähnchen wurden geschwungen, das Königspaar winkte und entschwand im Institut, wo es von der Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Al-Shamery, Carsten Agert und Gerd Schwandner in Empfang genommen wurde.
Wie nicht anders zu erwarten, war das Paar bester Laune und winkte den Schaulustigen zu. Alle Anwesenden – etwa 40 Wissenschaftler und die vielen Journalisten – mussten sich an die sehr strengen Anweisungen des Sicherheitspersonals halten. Ein direkter Kontakt oder gar eine Frage an das Paar waren nicht möglich. In Sekundenschnelle betraten Willem-Alexander im blauen Anzug mit Streifen und seine Máxima in einem sehr eleganten schwarz-weißen eng geschnittenen Kleid mit passendem und nicht zu übersehenden Hut den Raum, in dem sich alle Gäste zu Ehren des Königspaars sofort erhoben.
Die Präsidentin begrüßte das Königspaar offiziell und erinnerte an die engen und 30 Jahre dauernden Verbindungen der Universität Oldenburg mit den Niederlanden und speziell mit Groningen. Jüngstes gemeinsames Projekt ist der Medizinstudiengang European Medical School (EMS) zusammen mit der Universität Groningen. „Wir haben eine lange gemeinsame Geschichte und eine lange gemeinsame Grenze“, erklärte der Ministerpräsident in seiner Begrüßungsrede und sprach von sehr freundschaftlichen Beziehungen zu den Niederlanden. „Das Land war erst jüngst auf der Hannover Messe Partnernation und hat sich in großartiger Weise innovativ präsentiert“, so Weil.
Bezüglich der Energiewende würde es mehrere Anknüpfungspunkte zwischen beiden Ländern geben. Er nannte stellvertretend die deutsche Offshore-Technik und den niederländischen Stromnetzbetreiber Tennet, der die Stromtrassen für die erneuerbare Energie durch Deutschland legen soll. „Ihr Besuch bei Next Energy, wo intensiv über Speichertechnologie geforscht wird, gibt zu vielen Hoffnungen Anlass“, meinte Weil abschließend.
„Für mich ist es eine große Freude an der Universität Oldenburg Gast zu sein“, erwiderte der König. „Das Verhältnis zwischen den Niederlanden und Niedersachsen hat schon etwas Selbstverständliches“, meinte er in einwandfreiem Deutsch. Eine Dolmetscherin sorgte dafür, dass seine Frau sowohl die Reden als auch die sich anschließende Fachdiskussion verfolgen konnte. „Es ist unser Anliegen, die sehr guten Beziehungen zu vertiefen, und das heutige Seminar können sie als Symbol dafür betrachten.“
40 hochkarätige Experten aus Deutschland und den Niederlanden kamen zu einem in dieser Form bislang einmaligen Symposium zusammen. In dessen Mittelpunkt stand die Frage, wie Schlüsseltechnologien im länderübergreifenden Ausbau erneuerbarer Energien weiterentwickelt werden können.
„Die Frage, wie man Energie künftig intelligent speichern kann, ist von größter Bedeutung und Niedersachsen gehört ins Spitzenfeld der Forschung. Dafür möchte ich ihnen mein Kompliment aussprechen“, erklärte Willem-Alexander. „Die Niederlanden und Deutschland sind aufeinander angewiesen. Deshalb sollten wir unsere jeweiligen Stärken und Kräfte bündeln und gemeinsam nach intelligenten Lösungen suchen“, forderte er das Publikum auf.
„Ziel muss es sein, dass auch künftig zuverlässig bezahlbare und nachhaltige Energie zur Verfügung steht. Ich bin deshalb sehr gespannt auf den sicherlich inspirierenden Einblick in ihre Forschung. Wir werden gemeinsam aus diesem Tag Energien ziehen, um Großartiges zu leisten. Dazu sind Deutschland und die Niederlanden ganz sicher im Stande“, erklärte Willem Alexander abschließend unter großem Beifall.
Dann entschwand das Königspaar zu einem längeren Rundgang durch die Next-Energy-Labore ohne die Anwesenheit von Medienvertretern, um sich in Ruhe über ausgewählte Energiespeicherkonzepte zu informieren, die dort erforscht werden. Neben der Funktionsweise der Vanadium-Redox-Flow-Batterie erläuterte Agert dem Königspaar auch die Lithium-Ionen- und die Brennstoffzellen-Technologie. Sie gelten in Verbindung mit Photovoltaik-Speichersystemen als wesentliche Bestandteile künftiger Gebäude-Energiemanagementsysteme. Der König besichtigte auch Deutschlands erste Batteriewechselstation für Elektrofahrzeuge, die sich ebenfalls auf dem Gelände des Instituts befindet.
Danach trug er sich in Goldene Buch der Stadt Oldenburg ein. „Es ist das erste Mal, dass sich ein König darin verewigt“, erklärte Schwandner nicht ohne Stolz. Nach gut 100 Minuten endete der Königsbesuch, der wohl allen Beteiligten lange in guter Erinnerung bleiben wird. Das Paar reiste weiter nach Leer zum Maritimen Kompetenzzentrum und wurde dabei von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies begleitet. Die dritte Station ist Werlte. Danach reist das Königspaar nach Münster, wo es den Abend zusammen mit Weil und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verbringen wird. Morgen ist das Paar in NRW zu Gast.
Keine Kommentare bisher