Auszubildende in der Pflege: Viele Wege, ein Ziel
Oldenburg (Merle Bräuer/pm) Der aktuelle Auszubildendenkurs an der Berufsfachschule Pflege (BFS) am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg ist mit 21 Auszubildenden gestartet. Neu in diesem Jahr ist, dass sechs junge Menschen aus Indien teilnehmen. Ebenfalls erstmals dabei sind zwei Teilzeit-Azubis. Alle gemeinsam werden zu Pflegefachleuten ausgebildet.
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„Es handelt sich um vier Damen und zwei Herren, alle im Alter zwischen 19 Jahren und 28 Jahren“, sagt Kerstin Mosig, Schulleiterin der BFS. „Alle stammen aus der Provinz Kerala, eine christlich geprägte Region im Süden Indiens“, ergänzt Anke Zander, Praxiskoordinatorin an der BFS, die sich genau wie Kerstin Mosig um einen reibungslosen Start der sechs Auszubildenden kümmert.
Neue Fachkräfte in Zeiten des Pflegenotstandes
„In Indien herrscht ein großer Mangel an Arbeitsplätzen, in Deutschland dagegen brauchen wir dringend neue Fachkräfte, und so kann für beide Seiten daraus ein Gewinn werden“, erklärt Kerstin Mosig zu den Hintergründen. Die sechs indischen Auszubildenden werden genau wie ihre Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland die dreijährige generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann durchlaufen und am Ende die Abschlussprüfungen ablegen. Ziel ist es laut Mosig, dass sie auch danach im Evangelischen Krankenhaus bleiben werden. Alle sechs haben in der Vergangenheit die deutsche Sprache in ihren Grundzügen erlernt und haben ein B2-Niveau erworben. „Um ihre Kenntnisse weiter zu vertiefen, werden sie weitere Deutschkurse belegen“, berichtet Anke Zander.
Start ins Berufsleben
Die ersten Tage in Deutschland haben die indischen Auszubildenden bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Sie wurden von ihren Ausbildungskollegen herzlich empfangen. Einige von diesen engagieren sich als Tutoren, die den Neuankömmlingen bei Alltagsangelegenheiten unterstützend zur Seite stehen. Bei der Stadt Oldenburg gab es einen kleinen Empfang sowie ein Willkommenspaket.
„Ich bin von den Mitarbeitenden des Evangelischen Krankenhauses sowie von meinen Mitauszubildenden sehr herzlich aufgenommen worden“, berichtet Aleena Theresa Abraham, die zu den indischen Auszubildenden gehört. Mit einigen Kolleginnen und Kollegen habe sie schon Fußball gespielt, sei mit ihnen im Fitnessstudio gewesen und habe gemeinsam einen Supermarkt besucht. An der Ausbildung in Deutschland schätzt sie, dass es hier eine Entlohnung gibt. „In Indien muss man Schulgeld bezahlen und die Ausbildung dauert noch ein Jahr länger.“
Teilzeit-Ausbildung als Alternative
Neben den Auszubildenden aus Indien gibt es im neuen Ausbildungskurs eine zweite Neuerung. Erstmals belegen zwei Teilzeit-Auszubildende den Kurs. Sie werden ihre Ausbildung in vier Jahren absolvieren. Eine, die das Angebot überzeugt hat, ist Jasmin Wichner. „Ich habe zwei Kinder, um die ich mich kümmern muss. Durch die reduzierte Stundenzahl gelingt es mir, Familie und Ausbildung unter einen Hut zu bringen. Mein Ziel war es schon immer, Menschen zu helfen und Pflegekraft zu werden. Mit der Teilzeitausbildung ist das jetzt möglich.“
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