Oldenburg

Bahnausbau: Absagen zum Festakt

Die Stadtverwaltung sieht im Start der letzten Bahnausbauetappe keinen Grund für eine Feier.

Die Stadtverwaltung sieht im Start der letzten Bahnausbauetappe keinen Grund für eine Feier.
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg / Rastede (am) Die Deutsche Bahn möchte am 28. Februar in Rastede feiern – den Startschuss zur letzten Bauetappe beim Ausbau der Bahnstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven. Das kann kein Grund für ein Fest sein, ist sich die Oldenburger Politik sicher. Obwohl eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss noch anhängig ist, hat die Bahn mit den Rodungsarbeiten begonnen. Deshalb hagelt es Absagen.

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Während Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, und Ronald Pofalla, Konzernvorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG, sowie Dr. Berend Lindner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung den symbolische Startschuss geben, könnte es einsam um sie werden. Denn Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Verkehrsdezernent Sven Uhrhan und die Ratsmitglieder von SPD, CDU, Grünen und Linken haben ihre Teilnahme schon abgesagt. Damit soll ein Signal gesetzt werden, weil die Bahn trotz des anhängigen Rechtsstreits mit den vorbereitenden Rodungsarbeiten bereits begonnen hat, so ein Stadtsprecher.

Dass die Bahn den Beginn der Arbeiten nun auch noch mit einem Festakt feiert, zeugt von wenig Fingerspitzengefühl, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Ulf Prange. Der Festakt sei eine Provokation gegen die Stadt und ihre Bürger_innen. „Soll man Naturfrevel durch das Fällen tausender Bäume, Verunstaltung des Stadtbildes durch meterhohe Schallmauern mitten durch die Stadt, Lärmbelästigung und Gefährdung durch Gefahrgüter im Bereich engster Bebauung etwa feiern?“, fragt sich Henning Adler, Vorsitzender der Fraktion der Linken und des Bahnausschusses. Unter anderem sei beispielsweise der Bahnweg als mögliche Zufahrtsstraße massiv vom Vorhaben der Bahn betroffen, ergänzt SPD-Ratsherr und Bahnausschussmitglied Michael Höbrink. Die nicht ausgebaute, überwiegend einspurige Straße habe einen alten Baumbewuchs, der durch den geplanten Lastverkehr massiv gefährdet sei.

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7 Kommentare

  1. Markus
    25. Februar 2020 um 20.11 — Antworten

    Ja was denn nun – Verkehr weg von der Strasse auf die Schiene oder doch lieber per LKW auf die Strasse? Mal wwieder ein Fall von „wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“?
    Es ist mehr als traurig, wenn sinnvolle Bauvorhaben wegen lapalien endlos in die Länge gezogen werden.

  2. Bluenote
    26. Februar 2020 um 6.03 — Antworten

    Keine Frage, daß der Verkehr weg von der Straße soll. Was aber EINFACH NICHT geht ist, daß Güterzüge
    im Dauertakt durch dicht bewohnte Stadtgebiete brettern!
    Siehe: Lärm, Rettungswege etc. Wenn Sie in Oldenburg leben nehmen Sie dann ja auch gern die Staus vor den Schranken in Kauf nicht wahr? Diese werden sich ver- zigfachen und durch das CO2 der stehenden Autos gibst dann dicke Luft für die
    Anwohner. Die werden sich ECHT freuen!! Es wird einen Verkehrskollaps geben in der Stadt und das über Jahre. Eine solche Trasse gehört RAUS AUS DER STADT.
    Gehen Sie mal schön zu Bratwurst und Bier und feiern Sie mit Bahn- Protegés die Verhöhnung von über 11000 Menschen, die ihr Lebensumfeld , die Natur, ihre Nachtruhe, für ein Steuergrab Jade Weser Port
    verlieren. Danach können wir ja alle zu Ihnen in den Garten kommen, uns ein Drittel davon einfach mal nehmen, plattmachen
    und für die nächsten 3 Jahre Rockfestivals dort veranstalten. Gern auch nachts und mit Bier und Bratwurst.
    Sie sind ein Musterbeispiel an Ignoranz und mangelnder Weitsicht.

    • Markus
      1. März 2020 um 19.43 — Antworten

      > Keine Frage, daß der Verkehr weg von der Straße soll. Was aber EINFACH NICHT geht ist,
      > daß Güterzüge im Dauertakt durch dicht bewohnte Stadtgebiete brettern!

      Sollen sie durch die Luft fliegen? Fakt ist nun einmal, dass es keine andere Bahnlinie gibt, wir haben also nur die Wahl zwischen der bestehenden Bahnlinie und dem Transport per LKW.

  3. Tinchen
    26. Februar 2020 um 6.49 — Antworten

    Es ist ganz einfach:
    Wir leben, auch wenn man es sich zeitweise nicht vorstellen mag, in einem Rechtsstaat.
    Es gibt Gesetze für Schienenverkehr und es gibt Gesetze für Mensch und Umwelt.
    Für Großunternehmen werden bestehende Gesetze hierzulande gern gebeugt; in diesem Fall wurde die DB schon VOR Beschluss übergriffig. MEHRFACH. Ohne rechtliche Konsequenzen.

    Und weil es das vom „Rechtsstaat “ geliebte Unternehmen Deutsche Bahn ist, darf es schalten und walten, abholzen und roden,
    enteignen(!!??) wie’s beliebt. Wo bitte leben wir????

    Das geht einfach nicht. Straße hin, Schiene her.

  4. charlymod
    29. Februar 2020 um 12.47 — Antworten

    Eine alte Volksweisheit sagt:
    Wenn ein Pferd tot geritten ist, soll man absteigen.

  5. Frank Dost
    8. März 2020 um 18.27 — Antworten

    Der DB AG wird es vollkommen gleichgültig gewesen sein ob die Stadt-Oberen und Verweigerer zugegen waren oder auch nicht. Das Verhalten vieler Oldenburger in dieser Sache ist mehr als merkwürdig!

  6. Manfred Murdfield
    9. März 2020 um 17.06 — Antworten

    Ich empfehle als Lektüre die Bahn-Planfeststellungsrichtlinien von Feb. 2019 bezüglich Abwägung und notwendiger Variantenprüfung. Das die Oldenburger hier Defizite geltend machen, ist nicht merkwürdig, sondern selbstverständlich. Aber wie heute wieder zu lesen war, investiert der Bayer Scheuer die ihm zur Verfügung stehenden Gelder lieber in seiner Heimat.

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