Forschung über Nacht statt in einem Monat
Oldenburg (zb/pm) Der biologischen und medizinischen Forschung an der Universität Oldenburg steht ein neuartiges Mikroskop zur Verfügung, ein sogenannter „Digitalisierender Mikroskopier Roboter“. Das Gerät im Wert von rund 200.000 Euro ist erst an wenigen Hochschulen Deutschlands im Einsatz. An der Universität Oldenburg gehört es zur sogenannten „Core Facility Microscopy“, einer Art Gerätepark für Spitzenforschung, den die Fakultät V Mathematik und Naturwissenschaften gemeinsam mit der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften nach und nach aufbaut.
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Das neue Gerät erfasst, sichtet und dokumentiert hauchdünne Gewebeschnitte ganz automatisch. Es arbeitet dabei deutlich schneller und genauer als ein Mensch. „Was früher einen Monat gedauert hat, kann dieses Gerät in einer Nacht erledigen und zwar in einer Qualität, die wir bisher nicht erreichen konnten“, erklärt der Neurobiologe Prof. Dr. Henrik Mouritsen, einer der Hauptnutzer des Geräts. Außerdem werden die Proben sofort digital archiviert. So können sie selbst Jahre später ohne Qualitätseinbußen erneut genutzt werden.
Mouritsen und sein Team erforschen mithilfe des Geräts, wie Zugvögel ihren Magnetsinn und andere Sinneseindrücke zur Orientierung nutzen. Das Mikroskop ist außerdem für die Forscher der Arbeitsgruppe Sensorische Biologie der Tiere von Prof. Dr. Michael Winklhofer regelmäßig im Einsatz. Sie wollen mehr über den Magnetsinn von Lachsen erfahren. Das Team des Neurogenetikers Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang erforscht die Auswirkungen von Taubheit auf die Entwicklung und Funktion der Hörbahn in Mäusen. Seine Forschung profitiert dabei auch von der Schnelligkeit und Qualität dieses Geräts bei der Analyse anatomischer und morphologischer Veränderungen, also Abweichungen in Aufbau, Struktur oder Form der Organismen.
Generell steht der Mikroskopier-Roboter allen Wissenschaftlern der Universität zur Verfügung, so auch für Forschungsprojekte in der Humanmedizin. Dort ist das Gerät von enormer Bedeutung für die Stärkung und den weiteren Aufbau der medizinischen Forschung und für die Zusammenarbeit zwischen klinischen und naturwissenschaftlichen Professoren. Zudem wird das Gerät im Rahmen der wissenschaftlichen Ausbildung der Medizinstudierenden eingesetzt, um sie mit modernsten Techniken vertraut zu machen.
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