Hilfsaktion angelaufen – Tablets & Co für Omas und Opas
Oldenburg (am) In der Corona-Krise müssen die sogenannten Risikopatienten eine schwere Zeit und oft Tage der Einsamkeit durchleben. Dazu gehören auch die alten Menschen in den Oldenburger Pflegeheimen. Betretungsverbote oder massive Einschränkungen machen ihnen das Leben schwer. Familienmitglieder oder Freunde dürfen sie nicht mehr besuchen. Kontakte nach außen sollen vermieden werden – es sei denn, sie kommen auf digitalem Weg als Videotelefonate zustande. Eine Gruppe Ehrenamtlicher des Projektes Repair Café Oldenburg sammelt jetzt Tablets & Co. für die Senioren und bittet um Hilfe.
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Die Idee zur Nachbarschaftshilfe hatte die Wohnexpertin Katharina Semling und ihr Vorschlag kam bei den Machern des Repair Cafés Oldenburg gleich gut an. „Selbstverständlich setzen wir das um“, so Barthel Pester, der das Hilfsangebot innerhalb eines Tages organisiert hat. Diakonie-Vorstand Uwe K. Kollmann war gleich begeistert und freut sich über das Angebot, das die alten Menschen aus ihrer Isolation herausholen soll und die Pflegekräfte entlastet.
Ab sofort sammeln die Ehrenamtlichen des Projektes Repair Café Oldenburg Tablets, iPads und Laptops. Voraussetzung: Sie müssen internetfähig sein und eine Kamera haben. Die aktiven Freunde des Reparierens werden die Geräte prüfen, kontrollieren, bestehende Daten löschen und Skype einrichten. Und dann kann es auch schon losgehen. In der Kreuzkirche steht ein Raum zur Verfügung, der erste Kontakt ist bis auf Weiteres erst einmal per E-Mail an info@repaircafe-oldenburg.de möglich. Termine und Übergabeorte müssen abgesprochen werden. Gesammelt werden in einem ersten Schritt fünf bis zehn Geräte, um ein erstes Pflegeheim auszustatten. „Dann sehen wir weiter“, betont Pester, der weiß, dass zahlreiche Geräte „zu Hause herumliegen“ und so noch eine tolle Verwendung finden könnten.
Kontakt: info@repaircafe-oldenburg.de
Repair Café Oldenburg
Das Repair Café Oldenburg ist ein Projekt des Vereins „transfer – Netzwerk nachhaltige Zukunft“. Die Ehrenamtlichen organisieren regelmäßig Treffen zum gemeinsamen Reparieren in Oldenburg. Es werden an jedem Termin unterschiedliche Bereiche abgedeckt, wie beispielsweise die Reparatur von PCs, Fahrrädern, Textil oder Elektrogeräten. Ziel ist der Schutz der Umwelt und des Klimas. Es geht darum, eine nachhaltige Entwicklung einzuleiten, indem Dinge geteilt oder weiter verwendet werden, um sie lange zu benutzen. Reparieren statt ersetzen. In den Repair Cafés, Orte der Selbst-Hilfe, gibt es Anleitung und Unterstützung von erfahrenen Laien oder Fachleuten. Der Nutzen liegt aber auch im Sozialen beim gemeinsamen Reparieren, im Finanziellen durch weniger Neukäufe, im Lernen von Fähigkeiten und im Kulturellen, weil Menschen verschiedener Nationen aufeinandertreffen. „Man könnte auch sagen, dass wir versuchen ein Stück weit, die Gesellschaft zu reparieren“, sagt Pester. Mehr Infos gibt es unter www.repaircafeoldenburg.org.
2 Kommentare
Die Idee ist prima, nur wer bringt den alten Herrschaften den Umgang damit bei?? In Zeiten des Social Distancing dürfen ja auch in den Heimen nicht einfach zwei Menschen nebeneinander sitzen um einander bei der Bedienung zu helfen.
Das war auch mein erster Gedanke. In unserem Pflegeheim können drei Personen mit einem Tablet umgehen, logischerweise tun sie dies auch bereits, benötigen also keines mehr. Für den Rest können nicht die Pflegekräfte zuständig sein! Trotzdem natürlich eine an sich gute Idee.