Oldenburg

Corona: Stadt prüft weitere Maßnahmen

Nach einer ersten Allgemeinverfügung will die Stadt die morgige Ministerpräsidentenkonferenz abwarten, weitere Maßnahmen werden zurzeit geprüft.

Nach einer ersten Allgemeinverfügung will die Stadt die morgige Ministerpräsidentenkonferenz abwarten, weitere Maßnahmen werden zurzeit geprüft.
Foto: DC Studio

Oldenburg (am) Die Anzahl der Corona-Neuinfektionen schnellt in die Höhe. Bereits gestern Abend hat Oberbürgermeister Jürgen Krogmann in der Ratssitzung bekanntgegeben, dass der Inzidenzwert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner überschritten wurde (heute 37,3). Über die ersten Maßnahmen wurde im Rahmen einer Pressekonferenz informiert.

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Die Infektionen seien über die ganze Stadt verteilt und das Geschehen wäre vornehmlich diffus, d.h. die Ansteckungen können nicht auf einen konkreten Anlass zurückgeführt werden, teilt Sozialdezernentin Dagmar Sachse mit. Größere Familienfeiern – gerade in den umliegenden Landkreisen – sorgen für die stärksten Probleme. Aber als Einkaufs- und Pendlerstadt sei man auf steigende Infektionszahlen vorbereitet gewesen, teilt Sozialdezernentin Dagmar Sachse mit. Die Stadt wolle rechtzeitig handeln und möglichst früh wieder ein Abflachen der Zahlen herbeiführen.

Die Kontaktminderung bzw. -vermeidung sei das A und O, betont der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Holger Petermann. Die Kontaktverfolgung der positiven Corona-Fälle werde täglich schwieriger und die Arbeit aufwändiger. Petermann appelliert an die Bevölkerung, anstehende Kontakte auf die Notwendigkeit von Größe und Form zu prüfen. Allerdings würde am Konzept der Kontaktverfolgung in Oldenburg festgehalten. „Wir werden diesen Bereich deutlich verstärken“, kündigt Sachse an. „Wir sind überzeugt, dass deswegen die Infektionszahlen in Oldenburg noch vergleichsweise sehr niedrig sind.“

Trotzdem beunruhigt der Verlauf des sprunghaften Anstiegs von Infektionen und der Anstieg der stationären Aufnahmen von Infizierten. Die Planbetten sind aktuell zu 50 Prozent belegt (konkretere Zahlen wurden ankündigt). Es sei besonders wichtig, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, so Sachse. Weil auch im Freien die gebotenen Abstände nicht immer eingehalten werden können, wird eine Maskenpflicht an belebten Plätzen eingeführt. Großveranstaltungen müssen abgesagt und die Gastronomie eingeschränkt werden. Über das weitere Vorgehen wird zurzeit beraten.

Coronavirus in Oldenburg: Erste Maßnahmen

Veranstaltungsabsagen
Sowohl der Lambertimarkt als auch der Grünkohlsonntag wurden abgesagt.

Maskenpflicht an belebten Plätzen
In der Oldenburger Innenstadt – innerhalb des Wallrings und der darauf zuführenden Fußwege einschließlich Heiligengeiststraße zwischen Heiligengeistwall und Bahnüberführung Pferdemarkt – müssen Masken getragen werden. Das gilt ebenfalls für die Freigelände und Parkplätze der Real-Supermärkte in Etzhorn und Kreyenbrück, der Maco-City, des Einkaufslandes famila Wechloy und Scheideweg und des Homeparks mit Ikea, Obi und Küchenmeyer. Außer betrifft die neue Verordnung die Gelände der Wochen-, Bio- und Bauernmärkte inklusive der angrenzenden Parkplätze. Ausgenommen sind Kinder bis sechs Jahren und Menschen, die die Mund-Nasen-Bedeckungen aus medizinischen Gründen nicht tragen können. Ein Nachweis ist allerdings erforderlich. Die Einhaltung der Pflicht wird kontrolliert, es können Bußgelder ausgesprochen werden.

Sperrstunde
Die Gastronomie muss um 23 Uhr schließen. Von einer weiteren Ausweitung der Sperrstunde wird in Oldenburg zunächst abgesehen. Allerdings will die Verwaltung die bundesweite Entwicklung abwarten. Bereits am morgigen Mittwoch könnte es zu weiteren Einschränkungen kommen, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentenkonferenz getagt haben.

Update, 28. Oktober, 13.30 Uhr
Es ist in den vergangenen Tagen zu Irritationen bezüglich der Intensivbetten-Belegung in Oldenburg gekommen. Deshalb reichen wir diese Zahlen nach Auskunft der Stadt nach: Insgesamt gibt es 108 Intensivbetten in den Oldenburger Krankenhäusern. Davon sind 20 Prozent für COVID-19-Patienten reserviert – eine Vorgabe des Landes. Aktuell sind davon neun Betten belegt, also knapp 50 Prozent der vorgehaltenen Betten.

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13 Kommentare

  1. Michael Höfken
    27. Oktober 2020 um 21.57 — Antworten

    Absoluter Blödsinn. Völlig falsch und überzogen. Man wird behandelt wie kleine Kinder in einem angeblich freien Land. Kann man nur drüber lachen. Vor zwei Jahren 25000 tote durch Grippe. Das hat keinen Interesse gezeigt. Völlig normal. Und jetzt ? Was ist das ? Die pest ?

    • W. Lorenzen-Pranger
      27. Oktober 2020 um 23.11 — Antworten

      >Man wird behandelt wie kleine Kinder in einem angeblich freien Land. Kann man nur drüber lachen.<

      Ja. Komisch, in Skandinavien zählen immer noch vor allem Empfehlungen – und denen gehts besser als uns. Darum hört man ja auch darüber hier mal wieder auch nichts. Skandinavier würden sich diese offene Menschenverachtung wie hier auch gar nicht bieten lassen.
      Nur lachen kann ich über den neu erstarkenden Faschismus hier wahrhaft nicht. Ich halte das für eneorm gefährlich.

  2. Jörg S.
    28. Oktober 2020 um 13.13 — Antworten

    Schweden: 59 Tote je 100000 Einwohner
    Deutschland: 12 Tote je 100000 Einwohner
    Quelle: Süddeutsche Zeitung
    https://www.sueddeutsche.de/thema/Coronavirus
    Welche „offene Menschenverachtung“ meinen Sie? Das Leute, die auf ihre Mitbürger keine Rücksicht nehmen mit einer Geldbuße rechnen müssen?
    Neu erstarkender Faschismus: meinen sie die Faschisten, die mit den Coronaleugnern demonstrieren?

    • W. Lorenzen-Pranger
      28. Oktober 2020 um 16.04 — Antworten

      >Schweden: 59 Tote je 100000 EinwohnerDeutschland: 12 Tote je 100000 Einwohner<
      Durschnittsalter je nach Quelle achtzig bis zweiundachtzig Jahre.

      Durchschnittssterbealter ohne "Corona" der deutschen Frauen ca. zweiundachtzig, Männer ca. achtundsiebzig.
      Was wollen sie also mit ihren Zahlen sagen?

      Welche „offene Menschenverachtung“ meinen Sie?

      https://www.tagesspiegel.de/politik/ex-verfassungsrichter-ruegt-regierung-papier-sieht-in-coronavirus-krise-freiheitsrechte-bedroht/25793984.html

      https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/corona-streeck-lockdown-positionspapier-1.5096644

      usw.

      Artikel der Verfassung von eins (!) bis neunzehn sind faktisch außer Kraft, auch jetzt an den neuen Maßnahmen ist das Parlament nicht beteiligt, was eigentlich gar nicht geht. Lauterbach fordert sogar, Privatwohnungen ins Visier zu nehmen. Auch das geht, außer es ist Gefahr im Verzug, nicht. Ich denke kaum, daß das Absingen von Weihnachtsliedern eine Gefahr für Staat oder Geselllschaft darstellt.
      "Unsere" Regierung "arbeitet" derzeit ohne Not mit Notverordnungen wie die Weimarer Republik in ihren letzten Zügen.

      Und für sie ganz persönlich: Ich habe in meinen jetzt fast dreiundsiebzig Lebensjahren noch nie erlebt, daß jemand, der meinte eine ansteckende Krankheit zu haben, auf andere losgestürmt ist um sie zu umarmen oder anzuhusten. Ich brauche also ganz sicher keine Notverordnung (!) einer Regierung, die mir erklärt wie ich mich in einem solchen Fall zu verhalten habe. Wenn diese Politiker ein solches eigenverantwortliches Verhalten nicht kennen, dann frage ich mich ernsthaft, was für Gossengestalten aus welchen Slums wir da eigentlich gewählt haben.

      • W. Lorenzen-Pranger
        28. Oktober 2020 um 17.11 — Antworten

        Da fehlt ne Zeile für Schweden. Offizielle Zahl der in Schweden an Corona gestorbenen dreiundachtzig Jahre. Mir sind da wohl ein paar Zeilen durcheinander geraten. Tschuldigung, ich bin gerade auch SEHR sauer, hier gehts um sogar noch mehr als nur die Würde des Menschen,die diese Politiker gerade mit Füßen treten, es geht um nackte materielle Existenzen!

      • 28. Oktober 2020 um 21.59 — Antworten

        Grundgesetz Artikel 11(!!!)

        (1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet.
        (2) Dieses Recht darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes und nur für die Fälle eingeschränkt werden, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und der Allgemeinheit daraus besondere Lasten entstehen würden oder in denen es zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes, zur Bekämpfung von Seuchengefahr …. erforderlich ist.

  3. Jörg S.
    28. Oktober 2020 um 19.30 — Antworten

    Als erstes steht ja die Frage im Raum, ist da jetzt eine Gefahr durch Corona oder wird da völlig übertrieben. Meinen Sie das die alten Leute ja sowieso verstorben wären? So verstehe ich das jetzt mit ihren Altersangaben. Da ich überaus skeptisch gegenüber einer Weltverschwörung bin und da ja weltweit irgendwelche Maßnahmen ergriffen werden, glaube ich eher an eine tatsächliche Gefahr die von diesem Virus ausgeht. Die wenigen Politiker, die nichts tun, sind allerdings meiner Meinung nach alles eher fragwürdige Typen. Trump, Bolsonaro und Lukaschenko könnte man da nennen. Worin besteht diese Gefahr? Das ein Virus, gegen den wir keine körperliche Abwehr haben, sich exponentiell ausbreitet. Das dann die Kapazitäten unserer Krankenhäuser zusammenbrechen. Keiner von uns weiß ja, was jetzt da in nächster Zeit auf uns zukommt. „Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen, ergänzend die Corona-Warn-App nutzen und Räume regelmäßig lüften. Auch gilt es, die Zahl der Kontakte da zu reduzieren, wo die Infektionszahlen hoch sind.“
    Ist das für sie in Ordnung oder geht es Ihnen schon zu weit? Es soll ja einen Lockdown verhindern!
    Ich bin nur froh, dass ich zur Zeit kein Entscheidungsträger bin in so einer Lage. Sicherlich kommt es auch zu überzogenen Vorschlägen und auch Kritik an so manchen Entscheidungen ist sicherlich gerechtfertigt. Aber eigentlich fühle ich mich hier in Deutschland noch ganz gut aufgehoben, wenn ich so in andere Länder schaue!
    Ein Problem ist ja auch, das viele Symptomfrei bleiben, die merken ja gar nicht, dass sie jemanden anstecken!
    Umarmen und anhusten, wenn man sich nur so anstecken kann, scheinen das im Moment ja eine Menge Leute zu tun, so wie die Zahlen sich entwickeln! – Ich wünsche Ihnen, das sie gesund bleiben!

    • W. Lorenzen-Pranger
      28. Oktober 2020 um 22.20 — Antworten

      >…glaube ich eher an eine tatsächliche Gefahr die von diesem Virus ausgeht.Das dann die Kapazitäten unserer Krankenhäuser zusammenbrechen.„Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen, ergänzend die Corona-Warn-App nutzen und Räume regelmäßig lüften. Auch gilt es, die Zahl der Kontakte da zu reduzieren, wo die Infektionszahlen hoch sind.“Aber eigentlich fühle ich mich hier in Deutschland noch ganz gut aufgehoben, wenn ich so in andere Länder schaue!<

      Da haben sie völlig recht. Aber nur deshalb, weil Jens Spahn seine Pläne, das Gesundheitswesen weiter zu privatisieren nicht "schnell genug" umsetzen konnte – sonst sähe es hier mit oder ohne "Lockdown" womöglich aus wie in Italilen, Spanien, Belgien oder Fankreich. Schon, weil man aus wirtschaftlichen Gründen die Kapazitäten im Gesundheitswesen insgesamt extrem herunter gefahren hätte, eben wie in den Ländern. Profit geht nun mal vor allem anderen.

      Es geht aber auch ganz wesentlich darum, daß die Politik, vor allem in Deutschland – aber nicht nur hier, die Situation schamlos ausnutzt: Macht ist eine SEHR starke Droge.

      https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/geschichte/id_88582030/harari-zur-pandemie-corona-hat-das-potential-die-welt-besser-zu-machen-.html

      Was daraus wird ist allemal interessanter als das Virus selbst.

      • W. Lorenzen-Pranger
        28. Oktober 2020 um 22.23 — Antworten

        Was zum… ist denn hier los? Meine ganze Struktur ist – inclusive etliche meiner Antworten – weg!

  4. Jörg S.
    29. Oktober 2020 um 9.43 — Antworten

    Diesen Artikel hatte ich schon gelesen. Ja, da gebe ich Ihnen recht. Allerdings sehe ich die Gefahr nicht wirklich hier bei uns in Deutschland solange die AFD im 10% Bereich bleibt. Eine faschistische Regierung mit den heutigen technischen Möglichkeiten wäre die schlimmste Horror-Vorstellung! Aber um nochmal auch einen positiven Aspekt hervor zu heben: Herr Hariri spricht in dem Artikel davon, dass die menschliche Besiedlung von Amerika die dortige Natur an den Abgrund gebracht habe: wer sich mit den Religionen der Indianer befasst hat, der weiß, das genau dieser Sachverhalt zu einem großen Verständniss der Natur geführt hat! Das hat mir ein wenig an seinen Ausführungen gefehlt, ein bischen Optimismus.
    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“
    Und hier sind wir dann beim wirklich viel schlimmeren Lockdown, der uns bald erwartet, wenn nicht entsprechend gehandelt wird!

    • W. Lorenzen-Pranger
      29. Oktober 2020 um 10.40 — Antworten

      Wer hat Alt-Nazis in Höhe Ämter, sogar das eines Bundeskanzlers, gehievt? Die AFD?
      „Wenn der neue Faschismus kommt wird er nicht sagen -ich bin der Faschismus-, er wird sagen ich bin der Anti-Faschismus.“
      Die AFD ist eine unbedeutende Randerscheinung, gut zur Ablenkung, und wird es bleiben.

  5. Jörg S.
    29. Oktober 2020 um 12.02 — Antworten
    • W. Lorenzen-Pranger
      29. Oktober 2020 um 13.59 — Antworten

      Dreißigtausend Rechtsextreme – aber CDU 427.000 Mitglieder, CSU 140.000, SPD 420.000 Mitglieder – die sich, wie der ehemalige Prässident des Verfassungsgerichts sorgenvoll feststellte – und nicht nur der -, derzeit mit recht fadenscheinigen Gründen einen Scheißdreck um die Verfassung scheren. Die genannten Parteien üben im Augenblick eine enorme Macht aus, die viel zu zaghaft hinterfragt wird. Und nein, natürlich sehe ich das Problem des Rechtsextemismus und werde Straftaten wohl kaum herunter spielen wollen. Mir fallen nur zum Thema krimninelle Familienclans z.B eben auch zuallererst deutsche Namen ein. Gegen die wird wohl kaum ein Rechter vorgehen wollen, oder?
      https://heartfield.adk.de/node/4835

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