Öffentliche Diskussion über fehlerhafte Gedenkwand
Oldenburg (zb) Am 10. November letzten Jahres ist die Gedenkwand für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Oldenburg an der Peterstraße feierlich enthüllt worden. Doch gleich darauf stellte sich heraus, dass sie fehlerhaft ist. Jetzt soll darüber am Dienstag, 18. Februar, um 19 Uhr im Kulturzentrum PFL öffentlich diskutiert werden, was die SPD-Ratsfraktion begrüßt.
Anzeige
167 Namen erinnern an jüdische Mitbürger, die von den Nazis ermordet worden sind. Außerdem ist auf einer Karte verzeichnet, wo sie zuletzt gewohnt haben. Dabei stellte sich heraus, dass einige Angaben auf der Wand falsch sind. So steht Axel statt Alex Goldschmidt auf der Gedenkwand. Als seine letzte Wohnung wird die Adresse Kurwickstraße 5 angegeben. Das ist falsch. Goldschmidt wohnte in seinem Haus an der Gartenstraße 34. Als das Haus von den Nazis arisiert wurde, musste er es verlassen und lebte bis zu seiner Deportation an der Kurwickstraße 5 in sogenannten Judenhäusern. Dort wurden jüdische Bürger aus Oldenburg gesammelt untergebracht. Es handelte sich also keineswegs um ihre eigene Wohnung im Sinne von persönlicher Wohnung.
„Die formale Nennung der letzten Adresse in der jetzigen Form ohne weitere Hinweise, noch dazu neben einem symbolisierten Haus, ist kritisch zu diskutieren“, findet der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christoph Sahm. Schließlich sei die Wohnsituation der Juden vor der Deportation, die durch die Arisierung der Nationalsozialisten ihren eigenen Wohnraum aufgeben und letztlich in die sogenannten Judenhäuser gezwungen wurden, nicht allen bekannt. „Deshalb begreifen wir es als Chance, dass nun öffentlich eine kritische Auseinandersetzung mit dem Mahnmal und damit auch der Geschichte Oldenburgs stattfindet“, erklärt Sahm, der hinzufügt: „Neben zusätzlichen Informationen sind daher auch Änderungen an der Erinnerungswand selbst nicht ausgeschlossen.“ Vor einer weiteren Entscheidung sei aber die Diskussion unbedingt notwendig.
Keine Kommentare bisher