Filmfest

Ein Stern, ein Oskar und wenig Luft hinter Gittern

Oldenburg/am/ce/ck – Der gestrige Filmfest-Freitag begann mit einem Stern auf dem „OLB-Walk of Fame“ für die Schauspielerin Veronica Ferres, eine mehr als trubelige Veranstaltung. Unbetrittener Höhepunkt des Tages – von sehr guten Filmen einmal abgesehen – war die „Geheime Filmfestparty“.

Veronica Ferres mit Stern verewigt

Roter Teppich für Veronica Ferres. Die Schauspielerin erschien gestern bei strahlendem Wetter, um vor Publikum und Presse ihren Stern des OLB-Walk of Fame zu enthüllen.

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Roter Teppich für Veronica Ferres. Die Schauspielerin erschien gestern bei strahlendem Wetter, um vor Publikum und Presse ihren Stern des OLB-Walk of Fame zu enthüllen. Was folgte war ein Hauen und Stechen der Kollegen, insbesondere der auswärtigen. Es wurde geschubst und beschimpft. Aber so muss es wohl sein, wenn sich der Regenbogen über der Presse breit macht. Halbwegs friedlich ging die Show dann in den Räumen der OLB weiter. Veronica Ferres veranstaltete noch eine Autogrammstunde. Anschließend stellte sie in der Justizvollzugsanstalt (JVA) ihren neuesten Film „Gefährliches Schweigen“ vor. Die Oldenburger Onlinezeitung war nicht vor Ort, aber einzelne Publikumsstimmen berichteten von einem guten Beitrag zum Festival.

Die „Geheime Filmfest“-Party

20. Internationales Filmfest Oldenburg Geheime Party

In jedem Jahr dreht sich das Gespräch am Freitagmorgen des Filmfestes um die Frage „Wo wird die Geheime Party sein?“ Und einige ahnten es auch schon: Es wurde in das alte Gefängnis in der Gerichtsstraße eingeladen. Eine tolle Location für ein Fest, das mit netten Gästen in guter Stimmung bis in die frühen Morgenstunden andauerte.

Kaptn Oskar

„Kaptn Oskar“ ist der zweite von fünf Filmen, die für den „German Independence Award – Bester Deutscher Film“ nominiert sind. Hauptfigur ist der Berliner Oskar (eindrucksvoll gespielt von Tom Lass, Regisseur und Produzent des Films), der sich gerade von seiner herrischen Freundin Alex (Martina Schöne-Radunski) getrennt hat und nun versucht, ein eigenes Leben aufzubauen. Ihm begegnet Masha (eine wundervoll naive und zerbrechliche Amelie Kiefer), die zahlreiche Affären mit älteren Männern pflegt und Oskar scheinbar ungefragt in ihr Leben zieht, in dem er sich auch sofort wohlfühlt. Beide können nicht allein sein. Ein Punkt, der immer wieder Probleme aufwirft, ist die Abmachung, dass die beiden keinen Sex miteinander haben werden.

Ob diese Beziehung trotzdem Bestand haben kann und wie die beiden ihren Alltag in Berlin gemeinsam verbringen, erzählt „Kaptn Oskar“ in einem angenehm leichten Ton. Eine moderne Liebesgeschichte, die von Improvisation lebt und mit tollen Bildern und eindrucksvoll eingesetzter wundervoller Musik zu überzeugen weiß. Anwesend waren Tom Lass (dessen Bruder übrigens mit „Love Steak“ ebenfalls im Rennen um den Award ist) und Alex-Darstellerin Martina Schöne-Radunski, die bei der Q&A-Runde sehr sympathisch wieder ein bisschen in ihre Rollen geschlüpft sind. (ce)

Dark Around the Stars

In „Dark Around the Stars“ bleiten wir Glen (Mark Kassen) auf einem Road Trip, der nur eines zum Ziel haben soll: aus dem Leben zu scheiden. Auf eben diesesr Reise ans geplante Ende seines Lebens begegnet Glen, der den Verlust seiner Frau nicht verkraften kann, vielen Personen. Jeder dieser sehr unterschiedlichen Charaktere zeigt durch seine eigene Geschichte, dass es – auch wenn das Schicksal einem übel mitgespielt hat – viele Gründe geben kann weiterzumachen.

Der Film ergreift sofort. Hauptdarsteller Mark Kassen vermittelt von der ersten Minute an das innere Ringen zwischen leben und sterben wollen glaubhaft und erschrecken greifbar. Und doch lässt der Film trotz des bedrückenden Themas auch den einen oder anderen Lacher zu, was auf den Zuschauer sehr befreiend wirkt.

Der Film lief am Freitagabend im Rahmen der „Independent Reihe“ als Weltpremiere in der Originalversion. Abwesend waren der deutschstämmige Regisseur Derrick Borte und Produzent Scott Lochmus, die beim Q&A im Anschluss an den Film vom tragischen Hintergrund der Geschichte erzählten: Drehbuch-Autor Jim Janosky nahm sich, nachdem er das Buch zur Verfilmung freigegeben hatte, das Leben. Ein Film, der mit diesem Wissen im Hinterkopf sicher noch mehr berührt. (ce)

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