Filmfest

Filmfest: Torsten Neumann hält Brandrede für Independent-Kino

Filmfest-Chef Torsten Neumann (Mitte) freut sich über zwei neue Finanzpartner für das Filmfest: Die KDO Service GmbH mit Dr. Rolf Beyer (rechts) ist Premiumsponsor und das Famila Einkaufsland Wechloy mit Centermanager Christian Andresen ist Sponsor.

Filmfest-Chef Torsten Neumann (Mitte) freut sich über zwei neue Finanzpartner für das Filmfest: Die KDO Service GmbH mit Dr. Rolf Beyer (rechts) ist Premiumsponsor und das Famila Einkaufsland Wechloy mit Centermanager Christian Andresen ist Sponsor.
Foto: Volker Schulze

Oldenburg (vs) Das 29. Internationale Filmfest Oldenburg bietet vom 14. bis 18. September wieder die große Plattform für alle Fans des Independent-Kinos. Knapp 50 Kurz- und Spielfilme von fast allen Kontinenten zeigt das Festival an den bekannten Spielstätten wie Casablanca, Cine k und nach Pause wieder dabei der theater/hof19. Die Eröffnungsgala mit rotem Teppich und Blitzlichtgewitter mit dem bis jetzt noch nicht genannten Eröffnungsfilm ist erneut in der Kongresshalle der Weser-Ems Hallen. Der Abschlussfilm mit den feierlichen Preisvergaben läuft im Großen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters.

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Dass Filmfest-Chef Torsten Neumann für sein Festival und den unabhängigen Film brennt, ist bekannte Tatsache. Nach zwei Jahren der Auflagen und Einschränkungen hielt der Kinofan im Casablanca Programmkino bei der Vorstellung der ersten Programmpunkte dennoch erneut eine flammende Rede für das Kino, die Kultur und das Leben ohne Einschränkungen. So wird, stand heute, das Filmfest Oldenburg ohne behördliche Auflagen stattfinden können. Lediglich die Eigenverantwortung des Publikums ist gefragt.

Trailer von Filmemacher Andreas Horvarth

So ist der auch der diesjährige Trailer zum Filmfest ein stiller aber zugleich bewegender und aufrüttelnder Appell gegen Einsamkeit und Gefangenschaft. Ohne das obligatorische Augenzwinkern auf Oldenburg kommt der knapp dreiminütige Film des österreichischen Filmemachers Andreas Horvath bei der 29. Auflage aus. Der Regisseur hat für das Festival Momentaufnahmen aus seinem neuesten Film „Zoo Lockdown“, der in Oldenburg seine Deutschlandpremiere feiert, zusammengefügt. Andreas Horvarth hat den Lockdown im vergangenen Jahr zum Anlass genommen, die Tiere im Salzburger Zoo zu beobachten. „In der Essenz dieses Films verliert sich die Frage, ob nun Zuschauer das Leben dieser Kreaturen begleiten oder nicht, in Bedeutungslosigkeit. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass ein Leben in Gefangenschaft, ein Leben ohne Freiheit immer der schwerwiegendste Eingriff in das Leben eines Individuums ist. Die Gemeinschaft, oder im Falle des Zoos die Spezies, die es zu schützen gilt, verliert sehr viel ihres theoretischen Gewichts, angesichts der Bilder, die Horvath findet. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie mutet der Blick in die Augen dieser Wesen für uns an wie ein Blick in den Spiegel“, schreibt das Filmfest.

Das Filmfest-Team steckt voller Energie in den Vorbereitungen zum 29. Internationalen Filmfest Oldenburg.

Das Filmfest-Team steckt voller Energie in den Vorbereitungen zum 29. Internationalen Filmfest Oldenburg.
Foto: Filmfest Oldenburg

Ohne Text, lediglich mit dem Song „Don’t fence me in“ in der Version von Bing Crosby and The Andrew Sisters unterlegt, zeigt der Trailer mit dem Titel „Born Free“ die Tristesse der eingesperrten Tiere fernab ihrer natürlichen Heimat.

Das Filmfest-Team möchte mit diesem Trailer, der seit Donnerstag bundesweit in den deutschen Programmkinos zu sehen ist, eine sehr klare Position vertreten: „Die Aussicht auf weitere Lockdowns kann nicht mehr als dauerhafte Lösung zur pandemischen Situation akzeptiert werden. Bevor wir unser Ökosystem, die Kultur, weiter aufs Spiel setzen, braucht es sehr klare Bekenntnisse für die Kinolandschaft und die Kultur im Allgemeinen. Das Filmfest steht dafür ein.“ Es sei wichtig, das Kino und die Leinwand als Kunstform zu erhalten, so Torsten Neumann und man wolle feiern, was das Leben ausmacht: die Kultur.

Zu sehen ist der Trailer auch unter diesem Link: https://vimeo.com/740039168

JVA weltweit einmaliger Filmfeststandort

Neben den bekannten Spielorten des Festivals ist nach zwei Jahren Pause die Justizvollzugsanstalt Oldenburg (JVA) wieder dabei. Nach Aussage von Torsten Neumann ist die JVA weltweit der einzige Spielort für ein Filmfestival. An drei Tagen schauen die Gefangenen gemeinsam mit dem Publikum Filme und kommen miteinander ins Gespräch. Nach dem Motto „Die Gefangenen sind morgen wieder unsere Nachbarn“, soll der Kontakt nach Draußen bereits während der Haftstrafen aufrecht erhalten bleiben. Für alle Insassen werden die Filme zeitgleich über den internen Fernsehkanal „Gitter TV“ gezeigt.

Das Horst-Janssen-Museum mit seiner idealen Lage zwischen Casablanca und Kulturetage ist der Treffpunkt für die Filmfestgäste und die Pressevertreter/innen. Das derzeit geschlossene Museumscafé wird zum Festival von einem Cateringteam betrieben. Publikumscenter, Vorverkauf und Festivaltreff befindet sich am Markt 18 gegenüber der Lambertikirche.

Um das Oldenburger Publikum im Vorfeld einzustimmen, gibt es auch in diesem Jahr zwei Filmveranstaltungen auf der Dachterrasse vom Restaurant „Schiller“ in den Schlosshöfen. „Pillow Talk“ („Bettgeschichten“) läuft am 24. August und „Der rote Korsar“ ist am 31. August zu sehen. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Unterhaltsam wird es erneut bei der traditionellen Poster-Auktion im „Polyester“ am 1. September mit Torsten Neumann und Oliver Schäfer vom Lokalsender oeins, der in diesem Jahr erstmals offizieller Medienpartner ist. Die beliebte Trailershow mit Filmausschnitten und weiteren Programmpunkten ist am 5. September um 18 Uhr in der Alten Fleiwa.

Weltpremieren und Debütfilme kennzeichnen das Filmfest Oldenburg

Wie bereits im vergangenen Jahr zeichnet sich die 29. Ausgabe des Internationalen Filmfest Oldenburg durch zahlreiche Weltpremieren und Debütfilme aus. Durch die weggefallenen Einschränkungen für Filmproduktionen und Kinosäle, kommen die Kinofans wieder in den Genuss viele Premieren sehen zu können, die im letzten und diesem Jahr produziert wurden. Zahlreiche Filme mit einer neuen Filmsprache verspricht Torsten Neumann. Nach seinen Worten seien einige Filme dabei, die auch bei den Filmfestspielen in Cannes hätten laufen können.

„Junk Space Berlin“ von Juri Padel zeigt ein dystopisches Berlin von Morgen mit vier Außenseiter/innen auf der Suche nach ihrer verschwundenen Freundin.

„Junk Space Berlin“ von Juri Padel zeigt ein dystopisches Berlin von Morgen mit vier Außenseiter/innen auf der Suche nach ihrer verschwundenen Freundin.
Foto: Filmfest Oldenburg

In der Independent-Reihe gibt es somit „The Black Guelph“ aus Irland von John Connors zu sehen und auch den Low-Budget-Film „The City“ vom Japaner Katsuki Kuroyanagi. Frisches, unabhängiges Kino bietet „Junk Space Berlin“ von Juri Padel. In Cannes gewann der Koreaner Park Chan-Wook mit „Decision to leave“ den Preis der Regie, der in Oldenburg seine Deutschland-Premiere feiert. Mit seinem Debüt-Spielfilm „Subject 101“ kommt der Regisseur Tom Bewilogua zum Filmfest, der bereits an der Produktion verschiedener Filmfest-Trailer beteiligt war. Fans vom „Tatort“ können sich auf „Leben, Tod und Ekstase“ vom Hessischen Rundfunk und „Die Rache an der Welt“ vom Norddeutschen Rundfunk freuen.

Virtuelle Vorführungen gibt es in diesem Jahr erneut mit dem Streamingdienst Pantaflix.

Vorverkauf für Filmfest Oldenburg ab 5. September

Im Festivaltreff am Markt 18 läuft ab 5. September der Vorverkauf für das 29. Internationale Filmfest Oldenburg. Dort gibt es alle relevanten Informationen sowie den T-Shirt-Verkauf. Für die Eröffnungsgala am Mittwoch, 14. September, startet der Kartenverkauf bereits am 1. September über die Website www.filmfest-oldenburg.de.

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1 Kommentar

  1. Enno Sattling
    22. August 2022 um 19.13 — Antworten

    Könnt ihr bitte mal recherchieren, warum die sonst immer so tolle OLB-Preview nun plötzlich EWE-Trailershow heißt? Was ist denn da passiert?

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