Filmfest: Leckerbissen für cineastische Gourmets
Oldenburg (am) Das 21. Internationale Filmfest Oldenburg geht vom 10. bis zum 14. September mit mehr als 40 Langfilmen und zirka 15 Kurzfilmen an den Start. Über die neue Spielstätte im theater/hof 19, ein neues Marketingkonzept und erste Filmhöhepunkte informierte heute Festivalleiter Torsten Neumann. Der Filmfest-Chef präsentierte zudem den neuen Trailer, mit dem auf rund 60 Leinwänden in Deutschland Werbung für das Festival gemacht wird.
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Mit Stolz berichtete Torsten Neumann, dass die deutsche Filmbranche in der aktuellen Blickpunkt:Film-Ausgabe (33/2014) in der Rubrik „vote and quote“ nach dem wichtigsten Herbstfestival befragt wurde und Oldenburg – nach Toronto und Venedig – auf Platz 3 gewählt worden sei. Damit wäre das Internationale Filmfest Oldenburg zum wichtigsten Deutschen Filmfestival der Herbstsaison erklärt worden.
Trotz der Anerkennung muss das Oldenburger Filmfest in diesem Jahr noch einmal um einen Höhepunkt gekürzt werden: Der German Independence Award wird nicht verliehen (die OOZ berichtete). Statt der in den vergangenen Jahren zur Verfügung stehenden 330.000 bis 350.000 Euro aus Förderung, Sponsorengeldern und Eintritten stünden 2014 nur 300.000 Euro zur Verfügung. „Wir hatten Mühe das Filmfest auf die Beine zu stellen“, so Neumann. Wenn das Festival zu klein würde, sabottiere man seine eigene Arbeit, so der Filmfest-Chef auf Nachfrage weiter. „Zu einer Filmreihe gehören auch eine Reihe von Filmen. Es reicht nicht, wenn wir nur zehn Filme zeigen.“ Viel kleiner als in diesem Jahr würde er das Festival nicht mehr organisieren wollen. Aber Neumann zeigte sich zuversichtlich, dass 2015 der German Independence Award wieder verliehen werden kann. „Wir legen nur eine einjährige Pause ein.“
Filmfest-Trailer 2014
Der diesjährige Filmfest-Trailer wurde unter der Regie von Festivalleiter Torsten Neumann und der Co-Regie von Deborah Kara Unger an acht verschiedenen Locations in Oldenburg von der serbischen Kamerafrau Irina Dragojevic gedreht. Die Minidoku in der Obdachlose über ihr Leben, ihre Gedanken und Filme erzählen, begeisterte die Pressevertreter bei der Vorführung im Casablanca-Kino. Die Produktion des Trailers wurde unterstützt von Kinematograph 24/7, Berliner Synchron, trickWILK und Schwarzseher Film.
Filme – Filme – Filme
Es stehen wieder eine Reihe an deutschen und internationalen Premieren (DP und IP) auf dem Programm. Filme wie „Charlies Country“ (Regie: Rolph de Heer) und „White Shadow“ (Regie: Noaz Deshe) wurden bereits in Cannes und Venedig umjubelt und preisgekrönt. Auch die Beziehungsgeschichte „10.000 KM“ (Regie: Carlos Marquel-Marvel) gewann schon einige Awards.
Gezeigt werden unter anderem: „One of a Kind“ (DP, Regie: Francois Dueryon), „Der Samurai“, ein Film zwischen Horror und Mysterythriller (Regie: Till Kleinert) und „Jealousy“ in der Deutschlandpremiere (Regie: Philippe Garrel) sowie „Bad City“ (Regie: Carl Bessai). Für die Vorführung von „Miss Meadows“ (Regie: Karen Leigh Hopkins) wird vielleicht Katie Holmes nach Oldenburg anreisen. Sie spielt die Darstellerin in der düster charmanten Satire über das amerikanische Kleinstadtleben.
Die Doku „Cartonnists: Footsoldiers of Democracy“ (Regie: Stephanie Valloatto) stellt politische Cartoonisten aus elf Ländern vor und zeigt den Kampf gegen Zensur und Unterdrückung – ohne Waffen und mit einem Lächeln. Der Film wurde im Wettbewerb von Cannes als großes Ereignis außer Konkurrenz gefeiert.
„Was für Spezialisten und die, die es werden wollen“, sei der Film „Lost Souls: The Doomedjourney of Richard Stanley’s Island of Dr. Moreau“ (Regie: David Gregory). Die Dokumentation über die Dreharbeiten zur Neuverfilmung von H.G. Wells Klassiker der phantastischen Literatur „Die Insel des Dr. Moreau“ hatten es in sich. Der junge, von Hollywood hochgejubelte Filmemacher Richard Stanley wurde mit der Verfilmung seines eigenen Drehbuchs beauftragt. Als Marlon Brando für die Titelrolle engagiert wird, wird aus den hochfliegenden und ambitionierten Plänen des südafrikanischen Filmemachers ein Albtraum.
Der Oldenburger Produzent Jan Krüger stellt den Edward Berger-Film „Jack“ vor, der auf der Berlinale uraufgeführt wurde und viel Lob erhielt. Mit dem Kurzfilm „Human Voices“ (Regie: Edouardo Ponti) kehrt die Film-Ikone Sophia Loren auf die Leinwand zurück – unter der Regie ihres Sohnes. Dafür gab es für die Schauspielerin den Donatella Award, den italienischen Oscar.
Filmfest-Chef Torsten Neumann hat in diesem Jahr zwei Favoriten: „Fever“ (Regie: Raphael Nael). Das Erstlingswerk des Regiedebütanten handelt von zwei hochbegabten Schülern, die für ihre Philosophie-Hausaufgabe eine unbekannte Frau umbringen. Ein Mord ohne Motiv und mit überraschendem Nachgang. Der zweite Film heißt „Time Lapse“ (Regie: Bradley King), ein Mindfuck-Film mit Zeitmaschine und höchst origineller Ausgangssituation.
Filmfest Spielorte 2014
Die große Eröffnungsgala findet in diesem Jahr wieder in der kleinen EWE-Arena statt. Rund 1000 Gäste können am 10. September an der Auftaktveranstaltung teilnehmen. Weitere Spielstätten sind das Cine k und die Halle in der Kulturetage, das Casablanca-Kino und das EWE Forum Alte Fleiwa. Auch die Justizvollzugsanstalt Oldenburg ist als Spielort erneut eingeplant. Erfreut gab Torsten Neumann bekannt, dass das theater/hof 19 in der Bahnhofsstraße 19 neu als Vorführungsraum zur Verfügung steht. „Das ist ein fantastischer Ort für uns“, so Neumann. „Der Raum ist mit seiner Größe für rund 100 Besucher_innen ideal. Außerdem bietet der Standort neben der Kulturetage einen einfachen Wechsel zwischen den Screenings.“ Zum Abschluss des diesjährigen Filmfestes findet die Gala im Großen Haus des Staatstheaters am 14. September statt.
Veranstaltungen im August
Events im August sollen wieder Lust auf das Festival machen. Im Seelig, der Kulturlounge in den Schlosshöfen, wird der „Fight Club“ gezeigt. Die Mockumentary „Exit Through the Gift Shop“ wird im Rahmen des Freifeld Festivals präsentiert.
Marketing
Die beliebten Filmfest-T-Shirts wird es in diesem Jahr erstmals mit vier Motiven (Herz, Donut, Luftmatratze und „Blow your Mind“) geben. Sie werden ab 18. August im Modehaus Bruns, bei der Oldenburg Tourismus Marketing GmbH (OTM) und über einen eigenen Online Shop verkauft. Während des Festivals liegen sie an allen zentralen Stellen des Filmfestes bereit.
Advisory Board
Freunde und langjährige Gäste aus der Filmindustrie werden zu Mitgliedern eines Advisory Boards ernannt. Neben der Vernetzung und Beratung werden drei der Mitglieder den Seymour Cassel Award vergeben, der erstmals nicht auf deutsche Filme begrenzt ist.
Filmfest-Tickets
Der Vorverkauf für das Filmfest startet am 1. September – online und in „Tante Käthes Kaffeebar“ im Staublau (Dauerkarten/JVA-Screenings/T-Shirts). Bereits am 26. August werden die Karten für die Eröffnung online erhältlich sein. Mehr Informationen gibt es bald unter www.filmfest-oldenburg.de.
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