Filmfest: „Time Lapse“ begeistert
Szene aus Time Lapse.
Foto: privat
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Oldenburg (am/ce/ck/nb) – Das Internationale Filmfest Oldenburg kämpfte gestern gegen zwei Veranstaltungen, die parallel in Oldenburg stattfanden. Nicht alle Screenings waren ausverkauft. Dabei gab es am Filmfest-Samstag besondere cineastische Perlen zu entdecken.
„Time Lapse“
Schon mehrere Festivalpreise soll der Science-Fiction-Thriller Time Lapse gewonnen haben, zu sehen gab es ihn im theater hof/19.
In der gegenüberliegenden Wohnung ist eine Kamera, die immer Fotos vom nächsten Tag macht. Wie reagiert man, wenn man jeden Tag weiß, was am nächsten Tag zu sein hat? Lässt man sich von der eigenen Zukunft lenken? Erst einmal lässt sich damit Geld machen, doch was passiert, wenn man mit der Zeit spielt? Mord? Vertraut man sich noch? Die drei Mitbewohner (Danielle Panabaker, Matt O’Leary, George Finn) bekommen eine Warnung von sich, was nun?
Der erste wirklich spannende Film des Filmfests mit einem gutem Twist am Ende. Der Film stellt nicht die Frage, wie es funktioniert, sondern wie reagieren drei Freunde in einer solchen Situation? Entscheidet man selbst oder wer entscheidet für einen? Die letzte Möglichkeit, den Film zu sehen gibt es am Sonntag um 16:30 Uhr in der Kulturetage. (nb)
„Life Itself“
Im April 2013 starb mit Roger Ebert der größte Filmkritiker der USA an den Folgen seiner langjährigen Krebserkrankung. Regisseur Steve James begleitete ihn und seine Frau Chaz in seinen letzten Jahren und entwarf ein unterhaltsames und besonders ergreifendes Porträt des Pulitzer-Preisträgers. Grundlage für die Dokumentation sind Eberts Memoiren „Life Itself“, die bereits 2011 erschienen. Zu Wort kommen unter anderem auch Martin Scorsese und Werner Herzog, die Roger Ebert durch seine legendären „Thumbs up!“ viel zu verdanken haben.
Ein rundum gelungenes Werk, das dem Vorkämpfer für den Independentfilm mehr als gerecht wird. (ce)
„Der Samurai“
Die Berliner Filmkooperative „Schattenkante“ ist mit „Der Samurai“ (Regie: Till Kleinert) auf dem Filmfest vertreten. Bereits 2011 gewannen die Gruppe mit „Dr. Ketel – Der Schatten von Neukölln“ (Regie: Linus de Paolis) den German Indepence Award. „Der Samurai“ ist der erste Langspielfilm von Till Kleiner und sein Abschlussfilm für die Filmhochschule Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb).
In dem Horrorfilm und Thriller – à la Grimm’sche Märchen – erlebt der schüchterne Dorfpolizist Jakob (Uwe Preuss) seine Befreiung – zum Manne. Und dabei fließt Blut, viel Blut. Gewaltig zieht ein Sozio- und Psychopath, der Samurai (Pit Bukowski), im weißen Kleid durch die Gemeinde und rächt alle Ungemach, der sich Jakob ausgesetzt sah. Gartenzwerge werden von ihm genauso geköpft wie die Dorfbewohner. Richtungsweisend steht der erigierte Penis zum Schluss, Freud und Jung hätten ihre Freude an diesen gewaltigen Fantasien gehabt.
Die Dialoge sind eher unspektakulär. Dieses Manko wird aber durch die schauspielerischen Leistungen und die großartige Bildgestaltung kompensiert. Für den Film stand der Kooperative nur ein kleines Budget zur Verfügung (wie bei fast allen Filmen, die auf dem Filmfest laufen). Eine Beteiligung des Kleinen Fernsehspiels kam nicht infrage, denn der Film „passe nicht zu den öffentlich-rechtlichen Geschmacksvorgaben“, erzählt Kleinert nach der Vorführung. Obwohl der Film am heutigen Sonntag um 14.30 Uhr im theater hof/19 läuft, ist er für Familien mit kleinen Kindern nicht empfehlenswert. (am/ck)
„Frohe Ostern, Falke“
Dass Regisseur Thomas Stiller seine Filme auf dem Filmfest vorstellt wird genauso zur Tradition wie das jährlich zum Programm gehörende „Tatort“-Screening. Optimal, wenn beides in einem Beitrag vereint ist.
Die Aktivistengruppe „Bad Easter Bunnies“ nimmt bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung 80 Geiseln und überträgt die Tötung einer Geisel live im Internet. Was folgt, ist eine gefährliche und hochspannende Rettungsaktion. „Frohe Ostern, Falke“, ein Hamburg-Tatort mit Wotan Wilke Möhring als Kriminalkommissar Thorsten Falke, vereint gekonnt Action, Humor und Brutalität und bietet daher beste Unterhaltung ganz im Stile von „Die Hard“.
Nach dem zweiten Screening am Samstag in der Kulturetage stellten Thomas Stiller und Darsteller Lasse Myhr sich den Fragen des Publikums, das nun unter anderem weiß, dass ein Filmschuss fast fünfmal so teuer ist wie ein realer Schuss. Der Film wird am Ostersonntag 2015 im Fernsehen zu sehen sein. (ce)
„A Cry from Within“
Zum letzten Mal gab es im cine k „A Cry from Within“ zu sehen, die Weltpremiere eines amerikanischen Horrorfilms von Deborah Twiss, die das Drehbuch schrieb, Regie führte und als eine der Hauptrollen mitspielte.
Cecile sucht mit ihrer Familie ein neues Haus auf dem Land und durch einen Zufall scheint das Haus sie zu finden. Doch seit dem sie in dem Haus wohnen, kommt es zu unerklärlichen Ereignissen, werden sie verfolgt?
Es ist ein netter, kleiner Horrorfilm, bei dem der Ton nicht immer optimal abgestimmt ist. Deborah Twiss gibt an, es sei auf eigenen Erlebnissen basierend, die Geschichte um einen ungeliebten toten Jungen, der auf sich Aufmerksam machen will. Die Mutter holte gleich ihre eigenen Kinder als Darsteller an Bord, neben ihnen sind Eric Roberts, Cathy Moriarty, James McCaffrey und Robert Vaughn mit von der Partie. (nb)
„White Shadow“
Regisseur Noaz Deshe stellte am gestrigen Samstag sein Spielfilmdebüt „White Shadow“ vor, der unter anderem in Venedig 2013 ausgezeichnet wurde. Produzent des preisgekrönten Dramas ist der bekannte Schauspieler Ryan Gosling.
„White Shadow“ stellte die Jagd auf Albinos in Tansania und den Handel mit ihren Körperteilen in den Mittelpunkt. Der Inhalt des Filmes beruht auf wahren Tatsachen. Unglaublich und schockierend. Im Mittelpunkt steht die Geschichte des Albinos Alias, der den Hof seiner Eltern nach dem Mord an seinem Vater verlassen muss und in der Stadt um sein Überleben kämpft.
„White Shadow“ läuft am heutigen Sonntag, 16.30 Uhr, im Cine k. Der Film kommt Anfang November in die Kinos. (am)
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