Aus dem Fliegerhorst wird ein neuer Stadtteil
Oldenburg (zb) Noch vor der Sommerpause 2016 soll der Masterplan für das Areal „Fliegerhorst“ in Oldenburg vom Stadtrat beschlossen werden. Das gab Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann jetzt bekannt. Demnach sind die Planungen für das 190 Hektar große Gelände, in die die Bürger intensiv einbezogen sind, sehr weit fortgeschritten.
Anzeige
Im Rahmen eines Innovationscamps sind drei Varianten erarbeitet worden. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Fachleute haben an dem Prozess intensiv mitgewirkt. Krogmann zeigte sich ebenso wie Baudezernentin Gabriele Nießen beeindruckt vom Engagement der 85 Bürger, „die repräsentativ ausgewählt wurden, keine speziellen Interessen vertraten und vollkommen ideologiefrei an die Aufgabe herangegangen sind.“
„Sie haben sich mit der Thematik umfassend beschäftigt und den Planungsprozess nicht nur fundiert und konstruktiv begleitet sondern sich auch kreativ gezeigt“, berichtet Nießen. „Es war keine wünsch dir was-Veranstaltung“, betonte sie. „Im Gegenteil: Die Bürger haben stets die Kosten im Kopf gehabt.“ Dass sie von Beginn an dabei gewesen seien, sei eine richtige Entscheidung gewesen, meint Krogmann, dessen Vertrauen in die Vernunft der Bürger groß ist, wie er betont.
Die verschiedenen Varianten berücksichtigen unter anderem die vielfältige Baukultur, Erholungsqualität, Nachhaltigkeit, zukunftsfähige Mobilität, eine soziale Durchmischung, Natur, Wasser und Landschaft sowie Alleinstellungsmerkmale. Zudem gibt es Bereiche, an denen nicht gerüttelt werden kann. So befindet sich auf dem Gelände bereits ein Solarpark, ein Naturschutzgebiet, die Ofenerdieker Bäke, intakte Gebäude und eine Kampfmittelverdachtsfläche. So ging es um Fragen der Integration bestehender Gebäude, das Verhältnis zwischen Gewerbe, Wohnen und Freizeit oder die Verkehrs- und Entwässerungsinfrastruktur.
In den kommenden Monaten soll endgültig geklärt werden, was auf dem Gelände mit großer Geschichte tatsächlich umgesetzt werden soll. Die drei Varianten liegen nicht so weit auseinander. Sie alle beinhalten eine Verbindungsstraße, die künftig die Alexanderstraße und die Ammerländer Heerstraße miteinander verbinden und somit auch zur verkehrlichen Entlastung beitragen werden.
Vorhandene Gebäude werden durch neue ergänzt. Dabei wird in allen Varianten auf Grünzonen geachtet. So entstehen auf 100.000 Quadratmeter bis zu 500 neue Wohneinheiten. Zudem könnte die Ofenerdieker Bäke renaturiert und gleichzeitig das vorhandene Regenwasserproblem angegangen werden. Einig ist man sich darüber, dass der jetzige Hauptzugang an der Alexanderstraße verlegt wird und vielfältige Anbindungen für Radfahrer und Fußgänger notwendig sind. „Am Ende wird das Areal der Fliegerhorst bleiben“, sagt Nießen. „Damit identifizieren sich alle.“
17 Millionen Euro will die Stadt in die Entwicklung des Geländes investieren und ist bestrebt, einen möglichst großen Anteil durch den Verkauf der Grundstücke zu refinanzieren. Diese Vorgehensweise ist auch von den Bürgern akzeptiert worden. „Wir können auf dem Fliegerhorst zeigen, wie alte, stadtprägende Strukturen und moderne Stadtentwicklung eine gelungene Symbiose eingehen können“, ist Nießen überzeugt.
Ziel der Stadt ist es, den Masterplan zum Fliegerhorst noch vor der Sommerpause 2016 vom Rat beschließen zu lassen. Anschließend werden für die ersten Teilbereiche Bebauungspläne erstellt, so dass mit ersten konkreten Baurechten in 2017/2018 gerechnet wird.
Keine Kommentare bisher