Oldenburg

Flüchtlingshilfe ist für Bürgervereine Ehrensache

Sigrun Spaeth hat mit über 20 Helferinnen und Helfern eine Kleiderkammer in der Flüchtlingsunterkunft Willersstraße in Oldenburg aufgebaut und betreut sie.

Sigrun Spaeth (rechts) hat mit über 20 Helferinnen und Helfern eine Kleiderkammer in einer Flüchtlingsunterkunft aufgebaut und betreut sie.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) – Obwohl kaum noch neue Flüchtlinge ankommen, herrscht immer noch viel Betrieb in der Kleiderkammer der Flüchtlingsunterkunft an der Willersstraße in Oldenburg. Die Mitglieder Bürgervereine setzen sich ehrenamtlich ein.

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Sigrun Spaeth, Vorsitzende des Bürgervereins Donnerschwee, ist von der Stadt gefragt worden, ob ihr Bürgerverein in der Flüchtlingsunterkunft die Kleiderkammer organisieren kann. „Das war für uns selbstverständlich“, sagt die 64-Jährige und bekam sofort Unterstützung von ihrem Mann Werner sowie zahlreichen Mitgliedern des Bürgervereins und Bürgern aus dem Stadtteil.

Der Bürgerverein Donnerschwee ist nur ein Beispiel von vielen Bürgervereinen in der Stadt, die sich ehrenamtlich einsetzen. „Sich im Stadtteil für Flüchtlinge zu engagieren ist originäre Sache der Bürgervereine“, finden Sigrun und Werner Spaeth. „Wir leben schließlich mit ihnen zusammen und wollen eine gute Nachbarschaft.“ Die Zusammenarbeit mit allen Akteuren in der Flüchtlingsunterkunft erlebt sie sehr positiv. „Innerhalb der Unterkunft haben wir einen runden Tisch, an dem alles besprochen und geregelt wird, was sehr gut klappt.“

In der Kleiderkammer kommen alle miteinander ins Gespräch, weil Aaljondi Salah aus dem Irak dolmetscht. „Für mich ist das selbstverständlich“, sagt er. „Ich weiß, wie die Situation für alle Beteiligten ist. Deshalb trage ich meinen Teil dazu bei.“

Ehrenamtlicher Dolmetscher Aaljondi Salah.

Ehrenamtlicher Dolmetscher Aaljondi Salah.
Foto: Katrin Zempel-Bley

„Bis Juni werden wir die Kleiderkammer noch betreiben, dann schließt die Flüchtlingsunterkunft, weil hier die Gebäude abgerissen werden, was aber von vorne herein klar war“, berichtet Sigrun Spaeth. Sie und ihre Helfer haben alle Hände voll zu tun. Die Kleidungsstücke sind in einem guten Zustand und sehr gefragt. Heute gibt es Schuhe, die schnell weggehen. Ein Junge bekommt endlich die heiß ersehnten Turnschuhe und kann sein Glück kaum fassen. Ein kleines Mädchen, das von ihrem Vater begleitet wird, entdeckt ebenfalls ein paar sehr hübsche Schuhe und ist stolz.

Dieser Flüchtlingsjunge ist überglücklich. Endlich bekommt er in der Kleiderkammer die ersehnten Turnschuhe.

Dieser Flüchtlingsjunge ist überglücklich. Endlich bekommt er in der Kleiderkammer die ersehnten Turnschuhe.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Zusammen mit ihrem Vater hat dieses kleine Flüchtlingsmädchen ein paar rote Schuhe entdeckt und ist glücklich.

Zusammen mit ihrem Vater hat dieses kleine Flüchtlingsmädchen ein paar rote Schuhe entdeckt und ist glücklich.
Foto: Katrin Zempel-Bley

„Das sind schöne Momente für uns alle“, sagt Sigrun Spaeth, die viele der Flüchtlinge in der Willersstraße längst kennt. Während sie und ihre Mitstreiter in der Kleiderkammer arbeiten, werden sie regelmäßig mit Tee versorgt. „Solch einen leckeren Tee habe ich noch nie vorher getrunken“, verrät sie und freut sich über das nette Miteinander. „Wir haben schon viel über die Menschen und ihre Flucht erfahren und sind deshalb sehr dankbar für unser Leben in Frieden. Wir vergessen alle viel zu oft, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist“, meint sie.

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4 Kommentare

  1. Karl
    13. April 2016 um 14.45 — Antworten

    Rechtsbrüche der Kanzlerin hin, Rechtsbrüche der der Kanzlerin her. Wer möchte schon nein sagen, wenn eine resolute Bürgervereinsvorsitzende zur Hilfe von Flüchtlingen aufruft, die ex definitione eben keine Flüchtlinge sind. Auch Art. 16a – GG wurde hier schon öfter erwähnt.
    Normalerweise hätte ich obigen Bericht unter ferner liefen abgehakt, hätte ich nicht auf journalistenwatch.com einen Beitrag mit dem Titel „Reservist will sich nicht in der Flüchtlingshilfe engagieren!“ gefunden, dessen Lektüre ich den Leserinnen und Lesern der OOZ wärmstens empfehle. Es gibt also doch noch Leute mit ´cojones´, die nein sagen und dass ich mich der in dem Beitrag genannten Gründe vollumfänglich anschließe, muss ich wohl nicht explizit erwähnen.

    • Jan
      13. April 2016 um 19.16 — Antworten

      Was Sie alles wissen! Leider ist aber zu diesem Beitrag, von dem Sie sprechen, keinerlei Quelle angegeben – abgesehen davon, dass es sich um ein Facebook-Post handeln soll. Ein Link wäre sehr normal gewesen, schließlich müssten Beitrag und Name des Autoren dort bereits öffentlich zu sehen sein – wenn er denn auch wirklich dort existieren sollte. Aber das tut er nicht.

      • Karl
        14. April 2016 um 11.41 — Antworten

        @Jan,

        haben Sie den Text nicht zu Ende gelesen? Da steht „(Name der Redaktion bekannt)“.

        Demzufolge wäre journalistenwatch.com der zuständige Ansprechpartner.

        • Jan
          14. April 2016 um 18.18 — Antworten

          Lieber Karl,

          ja, das steht da zwar, es stellt sich aber die Frage, warum. Denn der Name oder wenigstens die betreffende Facebookseite müsste keineswegs verheimlicht werden. Diese Seite ist doch bereits an der Öffentlichkeit.

          Ernstzunehmende Medien (genau solche, die journalistenwatch.com kritisch beäugen will) setzen, wenn sie denn einen Eintrag in einem sozialen Netzwerk zitieren wollen, einen Link zum Eintrag oder bilden ihn ab. Falls sich der Autor der Zeilen selber diskreditiert oder etwa durch den Eintrag bei Facebook & Co. in Gefahr bringen sollte, wird der Name auch oft geschwärzt.

          „Name der Redaktion bekannt“ ist eine Formulierung, die z.B. Zeitungen verwenden, wenn sie einen Text über eine Person veröffentlichen, die keinesfalls möchte, dass ihr Name der Öffentlichkeit bekannt wird. Ein Beispiel wäre eine Geschichte über einen ehemaligen Drogenabhängigen oder sonstigen Straftäter, der aus seinem Leben berichtet, aber partout kein Interesse hat, dass die Nachbarn seine Vergangenheit erfahren. Das trifft nicht auf Ihren Reservisten zu, der diesen Text ja angeblich auf seiner eigenen Facebookseite veröffentlicht hat. Dass „Name ist der Redaktion bekannt“ für eine solche „Abschrift“ verwendet wird, wirkt so unseriös, dass der Wahrheitsgehalt unbedingt angezweifelt werden muss. Ich glaube deshalb: Der Text ist ein fake.

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