Gesundheit

Versorgungsforschung in der Onkologie

Dr. Christoph Kowalski referierte an der Jade Hochschule in Oldenburg über Versorgungsforschung in der Onkologie.

Dr. Christoph Kowalski referierte über „Versorgungsforschung in der Onkologie“.
Foto: Jade HS/Piet Meyer

Anzeige

Oldenburg (zb) – Über die „Versorgungsforschung in der Onkologie“ berichtete Dr. Christoph Kowalski von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) Berlin im Rahmen der Vortragsreihe „Public Health“ an der Jade Hochschule in Oldenburg. Sie ist Bestandteil des gleichnamigen berufsbegleitenden Masterstudiengangs. Die DKG ist an der Entwicklung und Umsetzung des Nationalen Krebsplans beteiligt, den das Bundesministerium für Gesundheit 2008 ins Leben gerufen hat. Außerdem wirken die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren mit.

Es sollen alle Akteure, die an der Krebsbekämpfung beteiligt sind, besser aufeinander abgestimmt werden, um so ein zielorientiertes Vorgehen zu beschleunigen. Es geht also darum, die Früherkennung von Krebs aber auch die Diagnostik, Therapie, Nachsorge, Rehabilitation und Palliativversorgung zu optimieren und möglichst im ganzen Land einheitliche Behandlungsmethoden zu praktizieren. Alle Länder, Krankenkassen, Rentenversicherer, Leistungserbringer, Patientenverbände sowie Wissenschaft konnten für das Vorhaben gewonnen werden.

Obwohl sich Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge und somit die Überlebenschancen Betroffener stetig verbessert haben, steht die Medizin vor großen Herausforderungen. Denn aufgrund des demografischen Wandels erkranken immer mehr Menschen an Krebs. „Krebs ist eine Alterskrankheit“, sagt Kowalski und verweist auf aktuelle Zahlen des Robert Koch-Instituts. Danach sind im Jahr 2010 mehr als 477.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs erkrankt. Mehr als 218.000 Menschen starben laut Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) des Robert Koch-Instituts im Jahr 2010 an den Folgen ihrer Krebserkrankung. Damit ist Krebs immer noch die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.

„Mittlerweile gibt es zahlreiche zertifizierte Einrichtungen, die sich in drei Zertifizierungsstufen gliedern“, berichtet Kowalski. „Ein Organkrebszentrum (C) ist ein auf ein Organ oder ein Fachgebiet spezialisiertes Zentrum, ein Onkologisches Zentrum (CC) erstreckt sich auf mehrere Organe oder Fachgebiete und ein Onkologisches Spitzenzentrum (CCC) ist ein Onkologisches Zentrum mit Forschungsschwerpunkten.“ Wobei das CCC nicht zwingend die beste Lösung für die Patienten, da die Behandlung auf allen drei Stufen den gleichen fachlichen Qualitätsanforderungen genügen müsse, stellt der Soziologe klar.

Doch medizinische Versorgung ist nicht alles. Eine sehr große Rolle spielt bei der Krebsbekämpfung die Patientenversorgung, Patientenorientierung und die Versorgungsgerechtigkeit. Kommunikation ist hier ein Schlüsselbegriff. Je mehr Mediziner und Patienten miteinander ins Gespräch kommen, umso besser und sicherer fühlen sich die Patienten, die – obwohl sie Laien sind – am Ende über medizinische Behandlungen entscheiden müssen.

Das setzt viel Aufklärung auf Augenhöhe voraus. Tatsächlich, so berichtete der Soziologe, verhalte es sich in der Realität anders. „Es gibt einen klaren Zusammenhang von sozialem Status und Gesundheit“, berichtete er und verweist auf verschiedene Studien. Unterschiede gibt es zudem zwischen Privat- und Kassenpatienten. Ein Zustand, der laut Nationalem Krebsplan nicht akzeptabel ist. Deshalb werde intensiv über praktikable Wege nachgedacht, um das Patientenwohl zu optimieren, erklärte Kowalski abschließend.

Vorheriger Artikel

Hanna Kanig trägt den Titel „Miss Tattoo“

Nächster Artikel

Mauersegler zurück in Oldenburg

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.