Gemeinde-Notfallsanitäter ab sofort im Einsatz
Oldenburg (am/pm) Startschuss für ein bundesweit einmaliges Projekt: Gemeinde-Notfallsanitäter sollen ab jetzt den Rettungsdienst entlasten. Grund dafür sind die Einsatzzahlen, die in den vergangenen Jahren im Oldenburger Land stetig gestiegen sind. Sechs speziell als Notfallsanitäter geschulte Mitarbeiter haben in der Stadt Oldenburg ihren Dienst aufgenommen.
Anzeige
Bei einer Vielzahl von Alarmierungen ist eine notfallmedizinische Versorgung durch den Rettungsdienst nicht erforderlich. Bislang fehlte es aber an einer Alternative, die Patientinnen und Patienten in ihrer zwar für sie unklaren, aber oft nicht lebensbedrohlichen Situation professionell unterstützt. Vor diesem Hintergrund ist das durch die Krankenkassen finanzierte Projekt „Gemeinde-Notfallsanitäter“ von mehreren Partnern – Berufsfeuerwehr Oldenburg, Deutsches Rotes Kreuz Cloppenburg, Malteser Hilfsdienst Oldenburg und Vechta sowie Rettungsdienst Ammerland – gemeinsam entwickelt worden. Dieses seit langem vorbereitete Projekt ist nun in der Stadt Oldenburg sowie in den Landkreisen Ammerland, Cloppenburg und Vechta in den Echtbetrieb gegangen. Insgesamt sind 25 Gemeinde-Notfallsanitäter in der Region im Einsatz.
Die Rettungsleitstelle setzt den Gemeinde-Notfallsanitäter bei einem unklaren Hilfeersuchen unterhalb der Notfallschwelle als medizinische Fachkraft vor Ort ein und verschafft sich somit ein klares Bild. Ziel ist es, bei niederschwelligen Einsätzen nicht direkt einen originär für die Notfallrettung vorgesehenen Rettungswagen entsenden zu müssen. Vor Ort leistet der Gemeinde-Notfallsanitäter direkte Hilfestellung und greift bei Bedarf auf das Netzwerk der ambulanten Versorgung zurück, indem er Kontakt zu entsprechenden Stellen oder auch dem Hausarzt sucht. „Wir rechnen damit, dass bis zu 20 Prozent der Rettungsdienst-Einsätze künftig durch die Gemeinde-Notfallsanitäter abgefedert werden können“, sagt Stefan Thate, Leiter des Rettungsdienstes und der Notfallsanitäterschule der Feuerwehr Oldenburg.
Die als Notfallsanitäter tätigen Mitarbeiter haben eine zusätzliche Ausbildung an den Notfallsanitäterschulen der Feuerwehr Oldenburg und der Malteser in Nellinghof durchlaufen und auch praktische Hospitationen in verschiedenen Bereichen der ambulanten Versorgung von kranken Menschen absolviert. Zur Unterstützung in der Einsatzsituation kann der Gemeinde-Notfallsanitäter zudem bei Bedarf auf telemedizinische Unterstützung aus dem Klinikum Oldenburg zurückgreifen.
Das System ist Teil des Rettungsdienstes und wird durch die Großleitstelle Oldenburger Land und die Rettungsleitstelle Vechta eingesetzt. Eine direkte Anforderung durch Dritte ist nicht möglich, sondern jeder Einsatz ergibt sich aus der Notrufbewertung. Damit bleibt sichergestellt, dass auch bei akuten Krankheitsbildern die Rettungskette ohne Verzögerungen funktioniert. Das zwei Jahre lang laufende Projekt wird durch die Universitäten Oldenburg und Maastricht sowie durch das Klinikum Oldenburg wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Keine Kommentare bisher