Kunstherz minimal-invasiv implantiert
Dr. Harald Eichstaedt mit der Heartmate II-Pumpe, die dem Patienten Günter Z. (links) als ersten Patienten minimal-intensiv eingesetzt wurde.
Foto: Lochner / Klinikum Oldenburg
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Oldenburg (am/pm) – Die erste minimal-invasive Kunstherz-Implantation im Klinikum Oldenburg fand im vergangenen November statt. Dabei wird der Brustkorb nicht – wie sonst üblich – vollständig eröffnet. Stattdessen werden zwei kleinere Zugänge gewählt, um die Kreislaufpumpe einzusetzen. Bisher wurden vier Patienten mit dieser Vorgehensweise operiert.
„Für ein solches Vorgehen sind keine kosmetischen Aspekte ausschlaggebend“, erläutert Dr. Harald Eichstaedt, Oberarzt in der Klinik für Herzchirurgie und Leiter des Kunstherzprogramms im Herz-Kreislauf-Zentrum Oldenburg. „Diese Art des Eingriffs belastet den ohnehin schwer eingeschränkten Kreislauf des Patienten weniger. Außerdem bleibt die Integrität des Brustkorbs erhalten und er kann somit schneller mobilisiert werden.“
„Dies ist in unserem Herzkreislaufzentrum, in dem Herzchirurgen und Kardiologen eng zusammenarbeiten, eine weitere Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit einer massiven Herzschwäche“, berichtet Prof. Dr. Albrecht Elsässer, kardiologischer Klinikdirektor im Herz-Kreislauf-Zentrum, „damit bieten wir alle Therapieoptionen an“.
Der Eingriff dauert im Schnitt etwa drei Stunden. Der erste Patient Günter Z., der sich in Oldenburg diesem minimal-invasiven Operationsverfahren unterzogen hat, erzählt: „Bei mir war eine sehr schwere Herzschwäche aufgetreten, die mit Medikamenten oder anderen Methoden nicht behandelbar war. Ich war überhaupt nicht mehr belastbar, fühlte mich dauernd sehr schlapp und hatte schwere Luftnot beim Treppensteigen. Heute ist das alles kein Problem mehr. Ich habe wieder viel Freude am Leben gewonnen.“ Inzwischen stellt sich Günter Z. einmal im Monat zur Routinekontrolle in der Assist-Ambulanz des Klinikums vor.
„Tatsächlich gibt es weltweit nur wenige Zentren, die ein solches Kunstherz in minimal-invasiver Technik implantieren“, erläutert Dr. Michael Horst, kommissarischer Klinikdirektor der Herzchirurgie. In Niedersachsen wird dieses System lediglich noch in Hannover auf diese Weise eingesetzt.
Da Organspenden rückläufig sind, müssen viele Betroffene ein Jahr und länger auf ein Herz warten. Deshalb kann die Alternative mit dem Kunstherz überlebenswichtig sein, zumindest bis ein geeignetes Spenderorgan zur Verfügung steht. In den letzten Jahren habe es auf diesem Gebiet große Fortschritte gegeben, die Systeme seien sehr zuverlässig, teilt das Klinikum Oldenburg mit. Der Patient erlangt anschließend in der Regel eine gute bis sehr gute Lebensqualität. Die Herzchirurgen im Klinikum führen jährlich insgesamt etwa 25 Kunstherz-Implantationen durch.
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