Greenpeace macht Welle gegen Plastikmüll
Oldenburg (zb) Im Rahmen der Kampagne „Welle machen für den Schutz der Meere“ legt das Greenpeace-Schiff Beluga II am 26. und 27. Juni in Oldenburgs Stadthafen ganz in der Nähe der Agentur für Arbeit an. Mit an Bord ist eine Ausstellung zum Thema Plastik. Die Huntestadt ist eine von 15 Stationen.
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„Weltweit – von der Arktis bis zum Südlichen Ozean – leidet der Lebensraum Meer unter Plastikmüll. Auch über deutsche Flüsse gelangt Plastik in die Nord- und Ostsee“, sagt Lisa Maria Otte, Meeres-Expertin von Greenpeace. Deshalb erhalten die Besucher unter Deck von 9 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr an Bord einfache Tipps zur Vermeidung von Plastikmüll im Alltag, tauchen in die Unterwasserwelt ein, lauschen Meeresgeräuschen und lernen ein paar tierische Besatzungsmitglieder kennen.
Denn aus dem vom Verein Jordsand und Greenpeace an der Nordseeküste gesammelten Plastikmüll hat die Künstlerin Antje Truelsen bunte Upcycling-Kunstwerke erschaffen. Weggeworfene Waschmittelflaschen und Plastiktüten wurden zu Meeresbewohnern wie Garnele, Mantarochen und Qualle. Bloß ihre Namen vermissen die bunten Botschafter für den Meeresschutz noch. Hier ist der Einfallsreichtum der Besucher gefragt, die vor Ort eingeladen sind, sich an der Namensgebung zu beteiligen.
Bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoff gelangen jährlich über Flüsse, durch Wind, Abwässer, Sturmfluten oder Hochwasser von Land aus ins Meer. Schätzungen zufolge haben sich dort bereits mindestens 150 Millionen Tonnen angesammelt. „Dieser im Meer treibende Plastikmüll kann für Meerestiere zu einem qualvollen Tod führen. Sie strangulieren sich oder verwechseln Plastik mit Nahrung, können den Kunststoff nicht verdauen und verhungern im schlimmsten Fall mit vollem Magen“, sagt Otte.
Weniger sichtbar aber massenhaft in unsere Gewässer vorgedrungen, ist das sogenannte Mikroplastik. Diese mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen stecken etwa in Kosmetika wie Peeling oder Zahnpasta und gelangen über Abflüsse in Gewässer oder entstehen durch die Zersetzung von Plastikmüll. Mikroplastik ist mittlerweile auch in den Mägen verschiedener Speisefischarten, in Muscheln oder Garnelen gefunden worden.
„Plastikmüll landet weltweit nicht nur in der Natur, sondern auch in unserer Nahrung. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Plastik liegt in Westeuropa bei 136 Kilogramm pro Jahr und damit beim Dreifachen des weltweiten Durchschnitts. Zwei Drittel des Plastikverbrauchs in Europa entfällt auf nur fünf Länder. Deutschland liegt an der Spitze mit fast 25 Prozent, gefolgt von Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien. Was er in menschlichen Körpern bewirkt, ist derzeit wissenschaftlich noch nicht geklärt“, gibt die Expertin zu bedenken und hofft, dass sich viele Besucher diese Problematik bewusst machen und ihr Verhalten ändern.
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