Aktive Grundstückspolitik für sozialen Wohnungsbau
Oldenburg (zb) Städtische Grundstücke sollen in der Stadt Oldenburg künftig nicht mehr nach dem „Windhundverfahren“, also wer zuerst kommt, baut zuerst, vergeben werden, sondern nach klar formulierten Kriterien mit inhaltlichen Schwerpunkten, die zudem rechtssicher sind. Das kündigten Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und Baudezernentin Gabriele Nießen jetzt an. „Damit hat die Stadt Oldenburg in Niedersachsen die Nase weit vorn“, erklärte Krogmann.
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Gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Bündnis Wohnen in Oldenburg“, dem der Oberbürgermeister vorsitzt, sind Kriterien erstellt worden, wonach die Stadt künftig vorgehen will. Sollte der Rat ihnen zustimmen, können die Vergabeverfahren für städtische Grundstücke auf dem Fliegerhorst, am Storchenweg und Ziegelweg bereits gelten. Immerhin werden dort mindestens 1300 Wohneinheiten entstehen.
Es gibt unterschiedliche Vergabeverfahren für Mehrfamilienhäuser, Einfamilien- und Doppelhäuser und innovative Wohnprojekte wie Wohnhöfe, Reihen- oder Kettenhäuser. Auf jeden Fall können Familien mit Kindern bei der Grundstückssuche ebenso punkten wie Menschen mit Behinderungen und Bewerber, die ihren Hauptwohnsitz bereits länger als vier Jahre in Oldenburg haben.
Auch eine konzeptgebundene Vergabe von Geschosswohnungsbauflächen wird geregelt. Diese werden nach einer Mischung von konzeptionellen Aspekten und Preis vergeben. Je mehr Wohneinheiten zum Preis von sechs Euro pro Quadratmeter vermietet werden, umso höher sind die Chancen, an ein städtisches Grundstück zu kommen. Wer zudem Klimaschutz- und Energiesparkonzepte berücksichtigt, punktet zusätzlich.
Außerdem können sich bei den innovativen Wohnideen mehrere Parteien zusammenschließen und ebenfalls Punkte sammeln, wenn sie die vorgegebenen Kriterien erfüllen, die, sollten die Richtlinien verabschiedet werden, demnächst alle im Internet zu finden sind – inklusive Antragsformulare. „Mit dem neuen Instrumentarium können wir die Vergabe von Grundstücken sehr viel besser steuern und deutlich mehr Transparenz bei der Vergabe erreichen“, sagt Nießen. „Wir hoffen zudem, vor allem junge Familien in Oldenburg zu halten und eine Abwanderung ins Umland zu stoppen“, ergänzt Krogmann.
Der Wohnungsbau in Oldenburg hat in den vergangenen Jahren nach Aussage der Stadtverwaltung eine stabile Tendenz gezeigt. 2015 wurden 1161 Wohnungen fertiggestellt. Angesichts der Tatsache, dass die Stadt in den kommenden zehn Jahren nach Expertenmeinung weiter wachsen wird, ist zusätzlicher bezahlbarer Wohnraum zwingend erforderlich. Die Stadt geht davon aus, dass die Einwohnerzahl von gegenwärtig rund 165.000 auf 1700.00 steigen wird.
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