Oldenburger Herzblut fließt für kreatives Hotelprojekt
Oldenburg / Mannheim (am) Wieder einmal wurde eine Gruppe Oldenburger kreativ: Sie entwickelten für den Wettbewerb „Hotel Shabbyshabby“ von Arte Creative ein ganz besonders Hotel, das hauptsächlich aus recyceltem Material bestehen soll. Damit das Projekt realisiert werden kann, gilt es in den nächsten sieben Tagen abzustimmen.
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Wahnsinnige Bastlergenies, Architekturstudierende und Profis ohne Bauauftrag wurden dazu eingeladen, das Hotelzimmer ihrer Träume zu bauen. Aus dem scheinbaren Müll der Stadt Mannheim entstehen im Rahmen des Festivals „Theater der Welt“ im Mai rund 20 Hütten mit „individuellem Komfort“. Eine internationale Jury und User entscheidet über die Entwürfe.
Über einen Blog, der sich mit alternativen Kunstformen beschäftigt, erfuhr Franz Mrozek von dem Wettbewerb. „In der Nacht habe ich schlecht geschlafen. Meine Gedanken kreisten um die Ideen, die ich dann auch gleich aufschrieb“, erzählt der Oldenburger, der vielen Oldenburgern als Pressesprecher der Kulturetage bekannt ist. Reinhard Vöhringer, Sven Hinrichsen, Sebastian Humpert, Bernhard Weber-Meinardus, Philipp Ludwig und die „Projektmuse“ Catharina Hübner ließen sich von Frank Mrozek anstecken. Es wurde recherchiert, geplant und ausgearbeitet. „Seit der ersten Idee hat unser Hotel viele Wandlungen durchlaufen“, so Mrozek.
Die Freunde entwickelten das Hotel „Auf den Planken“. Auf Hochtouren wurde daran gearbeitet, der Ablauf fotografiert und die Beschreibung erstellt. Zehn Minuten vor dem Abgabeschluss konnten dann die Unterlagen eingereicht werden.
Das Hotel „Auf den Planken“
Das Konzept orientiert sich an den Ortsnamen in Mannheim, denn dort werden 20 der vorgeschlagenen Hotelprojekte realisiert. Es gibt ein Mann-Heim („Friedrich“), gendermäßig korrekt ergänzt um ein Frau-Heim („Luise“). In dem halbkreisförmigen Hotel aus Recylingmaterial sollen zwei Bereiche in einem Raum von zehn Quadratmetern entstehen, unterschiedlich von Farbe und Interieur, jeweils mit Bett, Stuhl und einem halben Tisch. Als Besonderheit werden Planken (zum Beispiel Gerüstbretter) verwendet, die den Boden innen und auf der Bühne bedecken und damit den Hotelnamen „Auf den Planken“ gleich in mehrfacher Hinsicht begründen: Unter anderem laufen die Gäste auf ihnen, außerdem liegen sie genau auf Höhe der Straße „Planken“, die als Verlängerung in den Mannheimer Friedrichsplatz-Garten reicht. Die Gäste könnten mit Fotos und Tageseintragungen auf einer Tafel zur Kommunikation beitragen.
Insgesamt haben 126 Teams an diesem Wettbewerb teilgenommen. 20 Projekte werden realisiert: 18 bestimmt eine internationale Jury, die aus Künstlern besteht, die ähnliche Bauprojekte bereits verwirklicht haben. Außerdem werden zwei Entwürfe, die im Netz die meisten Stimmen erhalten, ebenfalls ihr Hotel in Mannheim aufbauen. Das müssen sie allerdings in sechs Tagen mit sechs Leuten vollbringen, denn das Hotel wird während des Theaterfestivals tatsächlich vermietet. Die 20 Hotelplaner erhalten 250 Euro für Material. „Obwohl viel Recyclingmaterial genutzt wird, werden die meisten zusätzlich mit Sponsoring arbeiten müssen“, so Mrozek, der mit seinem Team über den „Bauauftrag“ jubeln würde.
Die Hotelidee aus Oldenburg „Auf den Planken“ steht zurzeit auf dem fünften Platz des Userwettbewerbs. „Für mich ist es ganz erstaunlich, wie gut es gelingen kann, für ein Herzblut-Projekt Freunde und Bekannte über Social Media und per E-Mail zu mobilisieren und dafür zu gewinnen, sich von der Begeisterung anstecken zu lassen. Es ist toll!“, freut sich Frank Mrozek, der nicht damit gerechnet hat, dass sich seine nächtliche Idee so entwickelt.
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