Internationaler Frauentag: 100 Jahre Frauenwahlrecht
Oldenburg (am/pm) Unter dem Motto „100 Jahre Frauenwahlrecht – mehr Gleichberechtigung für ALLE!“ wird in diesem Jahr der Internationale Frauentag gefeiert. Auch in Oldenburg finden am 8. März zahlreiche Veranstaltungen statt – von Lesungen über Vorträge bis hin zu Kinovorführungen.
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Das Hauptziel des Internationalen Frauentages, der seit 1911 gefeiert wird, war die Einführung des Frauenwahlrechts. 1918 wurde dieses Recht im Reichswahlgesetz verankert. Im Januar 1919 konnten die Frauen in Deutschland erstmals wählen gehen. In der Schweiz mussten sie noch bis 1971 warten, bis sie auf eidgenössischer Ebene ihr Recht wahrnehmen konnten, in Liechtenstein sogar bis 1984. In Saudi-Arabien und im Sultanat Brunei besitzen Frauen das Wahlrecht immer noch nicht.
Nachdem das Wahlrecht vor 100 Jahren unter anderem in Deutschland errungen war, nahmen die Frauen andere Ungleichbehandlungen, patriarchale Strukturen und Formen der Diskriminierung in den Fokus. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist dabei eine der Forderungen, die bis heute Bestand haben. Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilt, sind in Oldenburg 72 Prozent aller Teilzeit- und Minijobs in Frauenhand. „Bei den rund 28.200 Teilzeit-Stellen in der Stadt liegt der Frauenanteil nach Angaben der Arbeitsagentur sogar bei 79 Prozent“, so Matthias Brümmer, Geschäftsführer der NGG Oldenburg-Ostfriesland „Bei der Bezahlung stehen Frauen allgemein weiterhin deutlich schlechter da als Männer“, kritisiert Brümmer. So verdienten Frauen in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt 21 Prozent weniger als Männer. Im EU-Durchschnitt lag der sogenannte „Gender Pay Gap“ dagegen lediglich bei 16 Prozent. „Es kann nicht sein, dass Paula nur deshalb auf bis zu mehrere Hundert Euro pro Monat verzichten muss, weil sie nicht Paul heißt“, kritisiert Brümmer. Sollte die Politik nicht deutlich mehr gegen die Lohnungerechtigkeit unternehmen, dürfte sich nach Einschätzung der NGG auch die Altersarmut für Frauen in Oldenburg verschärfen.
Veranstaltungen am Internationalen Frauentag (8. März)
In Oldenburg wird rund um den Internationalen Frauentag gezeigt, wo Erfolge erzielt wurden und wo Gleichberechtigung noch nicht erreicht ist.
Ab 10 Uhr laden sowohl der Treffpunkt Gemeinwesenarbeit Bloherfelde / Eversten als auch der Stadtteiltreff Kreyenbrück zu einem internationalen Frauenfrühstück ein. Neben Musik- und Tanzangeboten wird auch über Frauenrechte informiert.
Von 12 bis 17 Uhr sind beim Verein IBIS, Klävemannstraße 16, Frauen zu einem Nachmittag unter der Überschrift „WeltFrauen* solidarisch“ mit Unterhaltung, Mitbringbuffet, Konzert und vielen weiteren Angeboten eingeladen.
Ab 20 Uhr präsentiert die Evangelische Familienbildungsstätte, Gorch-Fock-Straße 5a, den Vortrag „Unerhört, unbekannt, vergessen − Auf dem langen Weg zur Gleichberechtigung“. Darin werden Fundstücke des Arbeitens, Ringens und Kämpfens um Frauenrechte und Gleichberechtigung, Erfolge und Errungenschaften vorgestellt.
Um 20 Uhr eröffnet das Gleichstellungsbüro und das Cine k, Bahnhofstraße 11, die Film- und Lesungsreihe „100 Jahre Frauenwahlrecht“ mit einem Sektempfang und dem Film „Die göttliche Ordnung“: ein humorvolles Drama über die junge Hausfrau Nora, die sich Anfang der 70er für die Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz einsetzt. Dieser Film wird am Samstag, 10. März, um 18 Uhr wiederholt. Am Freitag, 9. März, um 18 Uhr und am Sonntag, 11. März, um 11.30 Uhr wird der Film „Suffragette – Taten statt Worte“ gezeigt. Das leidenschaftliche historische Drama dreht sich um die Opfer, die britische Arbeiterinnen 1912 im Kampf um Wahlrecht und Gleichstellung bringen mussten.
Demonstration und Theater (10. März)
Das Oldenburger FrauenForum und Unterstützerinnen bringen am Samstag, 10. März, von 12 bis 14 Uhr in der Innenstadt am Lefferseck feministische Forderungen auf die Straße.
Szenische Lesung (14. März)
Zum Abschluss schlüpft die Schauspielerin Birgit Scheibe am Mittwoch, 14. März, 19.30 Uhr in die Rolle der Frauenrechtlerin Anita Augspurg. In einer szenischen Lesung im Cine k mit musikalischer Begleitung durch Karin Christoph werden Ausschnitte aus dem Wirken einer der intellektuellsten und konsequentesten Vertreterinnen der ersten deutschen Frauenbewegung vorgestellt.
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