Kohlkönigin von kleinen Grünkohlpflanzen überrascht
Oldenburg (zb) Oldenburgs Kohlkönigin Prof. Dr. Johanna Wanka stattete heute ihrem Kohlvolk einen Besuch ab. Es war ihr Wunsch, möglichst viel von ihrer Kohlhauptstadt zu sehen, die ihr aus der Zeit als Niedersächsische Wissenschaftsministerin durchaus bekannt ist. „Allerdings hatte ich damals keine Zeit, mir in Ruhe die Stadt anzusehen“, sagt sie. Heute war die Zeit auch knapp und entsprechend ausgereizt war der Besuchsplan der Bundesministerin für Bildung und Forschung.
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Zunächst informierte sie sich über die European Medical School (EMS) der Universität Oldenburg, die sie selbst als niedersächsische Ministerin mit auf den Weg gebracht hat. „Ich habe einen guten Eindruck von der EMS“, erklärte sie auf Nachfrage. Schließlich besuchte sie den Botanischen Garten der Universität, für den sie sich sehr interessierte. Denn bevor sie Mathematik studierte, erlernte sie den Beruf der Agrotechnikerin. „Ich bin gelernte Pflanzenzüchterin“, erzählte sie beim Rundgang durch den Garten.
Dass es jedoch rund 70 Grünkohlarten gibt, das wusste die 65-Jährige bislang nicht. Erst durch ihre Regentschaft habe sie erfahren, was es mit dem Grünkohl alles auf sich habe. „Die Pflanzen sind ja noch sehr klein. Ich habe gedacht, sie wären schon viel größer“, wunderte sie sich beim Anblick der verschiedenen Grünkohlsorten. Aber Prof. Dr. Dirk Albach, Leiter des Botanischen Gartens, klärte sie auf, dass sie bis zum Winter noch eine stattliche Größe erreichen.
Wie viele andere war auch sie der Ansicht, dass Grünkohl Frost bekommen muss, bevor er im Topf landet. „Stimmt nicht“, verriet der Pflanzenexperte, der ihr erzählte, dass bestimmte Stoffe im Grünkohl Krebs vorbeugen können. Außerdem empfahl der Biologe, den Grünkohl roh zu probieren, weil er dann seine ganze Wirkung voll entfalten könne, was die Bundesministerin tat und den Grünkohl deutlich herausschmeckte.
Aber neben dem Kohl bewunderte sie vor allem die vielen großen und sehr alten Bäume und entpuppte sich dabei als Pflanzenkennerin. „Ich liebe Gärten und vermisse meinen eigenen Garten. Aber seit ich Ministerin bin, habe ich leider keine Zeit mehr dafür“, erzählte sie. Wenn sie eines Tages nicht mehr in der Politik tätig sei, würde sich das ändern, verriet sie. Das Haus mit Garten sei bereits erworben.
Zum Abschluss ihres Besuchs im Botanischen Garten warteten Kinder aus der fünften Klasse der Oldenburger Paulus Schule gespannt auf die Ministerin und erklärten ihr ihre Pflanzenversuche. Aufmerksam hörte sie zu und stellte Fragen an die Kinder, die sich alle vorstellen konnten, eines Tages Biologie zu studieren. „Ich finde es großartig, wie sie hier Forschung kommunizieren“, erklärte sie abschließend und wäre sicherlich noch gern in diesem Paradies mitten in Oldenburg geblieben.
Doch sie wurde noch im Informatikinstitut OFFIS und im Rathaus erwartet, wo sie sich – wie alle Majestäten zuvor auch – ins Goldene Buch eintrug und der Verleihung des „Oldenburger Bullen“ an den Hörforscher Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier beiwohnte. Zum Ausklang des Besuchs traf sie sich mit sozial und kulturell engagierten Ehrenamtlichen, ehe sie wieder mit vielen interessanten Einblicken von ihrer Kohlhauptstadt in die Bundeshauptstadt entschwand.
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