Lamberti-Markt erobert Pole-Position
Besonders gelungene Stände werden in Oldenburg gewürdigt. In diesem Jahr erhielt „Väter Frost“ von Dr. Sven Müller aus Neustrelitz den Ehrpreis. Er bietet schöne Dinge aus Acryl, Glas, Keramik und Kunstharz an. Michael Hempen und Marktdezernentin Silke Meyn überreichten die Auszeichnung an Samuel Schulze, Marie Groneberg und Karen Runge (von links).
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg/zb – „Der Oldenburger Lamberti-Markt hat sich unter den deutschen Weihnachtsmärkten eine Pole-Position erobert“, sagt Michael Hempen, Vorsitzender des Oldenburger Schaustellerverbandes und Vizepräsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB).
Weihnachtsmärkte sind klar im Trend. Allein in Oldenburg erwarten die 125 Hüttenbesitzer des Lamberti-Marktes bis zu eine Million Besucher in knapp vier Wochen. Als Grund für diesen enormen Zuspruch nennt Hempen das hart erarbeitete Profil des Marktes. „Es ist ein ruhiger Markt vor historischer Kulisse mit einem großen kunsthandwerklichen Angebot und besonderen kulinarischen Abwechslungen, wie es sie sonst über das Jahr nicht gibt“, sagt er. „Wir wollen ein breites Publikum ansprechen, das sich bei uns rundum wohlfühlen soll. Auf Kostümierte und Alkoholisierte legen wir keinen Wert“, stellt er klar und spielt damit auf das Verkaufsverbot von rot blinkenden Mützen an.
Das viele Herzblut, das die Hüttenbesitzer an den Tag legen, habe sich gelohnt, weiß Hempen und berichtet von vielen Stammkunden. „Ich sehe einige Leute mehrfach in der Woche auf dem Lamberti-Markt“, berichtet er. Knapp 30 Prozent der Gäste kommen aus den Niederlanden. Ria Raven von Public Express bestätigt das. „Unsere Busse von Groningen nach Oldenburg und umgekehrt sind mit dem Beginn des Lamberti-Marktes voll besetzt“, sagt sie. „An den Wochenenden setzen wir zusätzliche Busse ein, um dem Ansturm gerecht zu werden.“
Bettina Tammen, Sprecherin der Oldenburg Tourismus & Marketing GmbH (OTM), sieht den Lamberti-Markt als großen Publikumsmagneten. Das beweist auch eine Besucherumfrage, die das OTM im vergangenen Jahr auf dem Lamberti-Markt als Teil einer Studie der IFT-Tourismusforschung finanziert hat. Demnach bekommt der Lamberti-Markt eine überdurchschnittlich gute Note. Auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 erreichte er die Bewertung 2,1. Als besonders positiv wurden die Dekoration und Gestaltung, Service und Freundlichkeit an den Ständen und die Auswahl an Speisen und Getränken bewertet.
Dass sehr viele Niederländer aus Groningen und angrenzenden Gebieten nach Oldenburg zum Weihnachtsmarkt reisen, liegt daran, dass es in ihrem Land keine Weihnachtsmärkte gibt. Wer über den Markt und durch die Stadt schlendert, der begegnet ihnen und erfährt von ihrer Begeisterung für den Markt. Auch in der Tourist-Info der OTM geben sich die Gäste die Klinke in die Hand. „Wir haben das große Interesse schon früher gespürt. Sehr viele Menschen haben Prospektmaterial angefordert, weil sie einen Ausflug zum Weihnachtsmarkt aber auch in die Innenstadt geplant haben“, berichtet Tammen, die das gute Miteinander aller Akteure hervorhebt.
„Immerhin geben die Gäste 80 Prozent ihres Budgets in der Innenstadt und 20 Prozent auf dem Weihnachtsmarkt aus“, zitiert Hempen eine Studie der Uni Bremen. „Ein Pullover kostet eben mehr als ein Glas Glühwein“, erklärt er die Zahlen und ist dennoch zufrieden mit dem Geschäft. „Wir brauchen es, weil uns die Jahrmärkte im Frühjahr und Sommer extrem hohe Kosten bescheren und wir nach dem Weihnachtsmarkt zwei Monate überbrücken müssen.“
Rund 1500 Weihnachtsmärkte soll es mittlerweile in ganz Deutschland geben, heißt es in einer vom DSB in Auftrag gegebenen Studie. 85 Millionen Menschen besuchen sie. Das sind 70 Prozent mehr als im Jahr 2000. Darüber freuen sich vor allem Städte wie Oldenburg. Denn der Lamberti-Markt ist längst zur Marke geworden, steigert das Image der Stadt, erfreut die Innenstadtgeschäfte und somit auch die Stadtverwaltung, die von sprudelnden Umsätzen steuerlich profitiert. Genaue Zahlen zur Wertschöpfung existieren jedoch nicht.
Weihnachtsmärkte duften also nicht nur nach Anis, Zimt und Nelken und versetzen uns in Weihnachtsstimmung, sie sind vor allem auch ein großes Geschäft. Die Tendenz zeigt klar nach oben.
2 Kommentare
Was hat der Weihnachtsmarkt mit Kultur zu tun? Wohin das Auge reicht nur Fress- und Saufbuden, dazu liegt über allem eine unerträgliche Glocke aus Glühweingestank. Nein danke…
wie gesagt, wenn dazu die innenstadt noch etwas weniger versifft und verdreckt wäre, wär es ein richtig schöner markt, aber so ist es eben nur die idee oder das bild eines schönen marktes. also, hochdruckreiniger raus und die innenstadt oder gleich ganz oldenburg mal ordentlich durchgereinigt. kann man durchaus auch mal öfter machen. z. b. einmal im monat oder so. und nicht nur saubermachen mit neupflastern auf den gleichen tag fallen lassen.