Oldenburg

„MapMyDay!“: Aktiv werden für Barrierefreiheit

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Freuen sich auf die geplante Wheelmap-Kampagne (von links): David Hienen, DJ, und Wiebke Hendeß, Behindertenberaterin des Studentenwerks Oldenburg.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (Jonas Rother) Auf die Kampagne „MapMyDay!“ unter der Schirmherrschaft von Baudezernentin Gabriele Nießen zum Thema „Inklusion“ freuen sich die Rollstuhlfahrer Wiebke Hendeß und David Hienen besonders: Am Samstag, 11. Juni, 12 Uhr fällt im Schlauen Haus der Startschuss für eine Aktionsreihe, mit der Oldenburg seine Präsenz auf der Online-Plattform www.wheelmap.org verstärken will. Über ein Jahr sollen durch Veranstaltungen Menschen dafür gewonnen werden, mehr Orte nach ihrer baulichen Barrierefreiheit auf einer digitalen Karte einzutragen.

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Nach dem Ampelprinzip von grün „völlig barrierefrei“ bis rot „nicht barrierefrei“ kann hier jeder Interessierte mit einem Klick aktiv werden und bewerten. „Das ist ein Thema für alle, nicht nur für Rollstuhlfahrer“, betont Susanne Jungkunz, Amtsleiterin Teilhabe und Soziales der Stadt Oldenburg. Es gehe also auch darum, älteren Menschen oder Eltern mit Kinderwagen einen barrierefreien Aufenthalt in Oldenburg zu ermöglichen.

Von den knapp 1250 bisher eingetragenen Orten in Oldenburg sind dabei 715 als rollstuhlgerecht, 284 als teilweise barrierefrei und 135 als nicht rollstuhlgerecht eingetragen. Orte lassen sich in der digitalen Karte nicht nur beurteilen, sondern auch ganz neu eintragen. Dafür, und um die Informationen zu den Orten zu verändern oder zu ergänzen, muss man sich jedoch erst registrieren. Obwohl die Daten so auch absichtlich verfälscht werden könnten, habe man bisher nur gute Erfahrungen gemacht, Missbrauch habe es nicht gegeben, informiert Jungkunz. Gerade für ältere Generationen sei auch interessant, dass man zur Bewertung eines Ortes nicht unbedingt Besitzer eines Smartphones oder Computers sein muss. Eine Beurteilung ließe sich auch einfach in schriftlicher Form einreichen, Materialien und Informationen dazu sollen zu Beginn der Veranstaltung am Samstag zur Verfügung gestellt werden.

Außerdem sind schon zwei weitere Aktionstage für den kommenden Herbst und das Frühjahr 2017 geplant. So sollen beispielsweise Schulen angesprochen und in die Aktionsreihe eingebunden werden. „Es ist selbstverständlich, die Statik eines Baus zu prüfen, aber eben nicht die Barrierefreiheit“, erklärt Gabriele Nießen. Mit „MapMyDay!“ soll ein Impuls zum rollstuhlgerechten Ausbau der Stadt gegeben werden. „Es muss nicht alles perfekt sein“, meint Wiebke Hendeß dazu, dass viele Geschäfte, Lokale und andere Einrichtungen noch nicht hundert Prozent barrierefrei sind. „Wir hoffen auf erste Veränderungen und sind kompromissbereit.“

„Die Aktion ist nicht als erhobener Zeigefinger zu verstehen“, sagt Jungkunz. „Es geht nicht darum, die nicht barrierefreien Orte zu kritisieren. Vielmehr wollen wir gute Ansätze öffentlich machen.“ Für besonders positive Beispiele soll es eine Wheelramp, also eine mobile Rampe für Rollstuhlfahrer, als Preis geben.

Weil sich bisher nur wenige Programme zur Verbesserung der Barrierefreiheit durchsetzen konnten und Oldenburg mit seiner Jahresaktion eine Besonderheit sei, setze man nun große Hoffnungen in die „MapMyDay!“-Kampagne. Denn wie Baudezernentin Nießen feststellt: „Ein Häkchen setzen kann ja eigentlich jeder.“

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