Arbeitsagentur: Inklusion in der Kantine
Oldenburg (zb) Zwölf Menschen mit Behinderungen arbeiten ab sofort in der Kantine der Agentur für Arbeit in Oldenburg am Stau. Sie sind sowohl in der Küche als auch im Service tätig und erleben echte Teilhabe.
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Als vor ein paar Monaten die Kantine in der Arbeitsagentur ausgeschrieben wurde, ergriff Gerhard Wessels, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg, die Initiative. Die Teilhabe gGmbH, eine hundertprozentige Tochter der Werkstätten, bewarb sich und bekam den Zuschlag. Seit dieser Woche betreibt ein Team von 17 Mitarbeitern die Kantine und produziert täglich 240 Essen. Sämtliche Essensangebote sind frisch zubereitet.
Die Teilhabe gGmbH hat inzwischen sehr gute Erfahrungen mit ihrem Modell, Menschen mit geistigen Behinderungen in Arbeit zu vermitteln. In Oldenburg betreibt sie das Kaufhaus der Werkstätten in Oldenburgs Innenstadt und das Café Kurswechsel bei der VHS. In beiden Projekten sind überwiegend Menschen mit Behinderungen beschäftigt, die vor allem Selbstbewusstsein und ganz neue Kräfte und Fähigkeiten entwickeln. „Wir haben gesehen, wie sie buchstäblich aufblühen, extrem willig sind, Spaß haben und sich auf die Arbeit freuen“, berichtet Wessels.
Der bisherige Küchenchef in der Kantine der Arbeitsagentur, Uwe Kettwich, konnte für das Projekt gewonnen werden. Er schwärmt von seinen neuen Kollegen. „Es ist einfach super. Ich habe selten derart motivierte und begeisterte Mitarbeiter erlebt.“ Für ihn ist die Situation neu, denn mit Menschen mit geistigen Behinderungen hat er bisher noch nicht zusammengearbeitet. Dass das so reibungslos funktioniert, freut ihn ganz besonders. „Ich bin optimistisch, dass unser Vorhaben sich gut entwickeln wird. Ich spüre bei allen Kollegen große Leidenschaft.“ Tatsächlich läuft alles wie am Schnürchen in der Küche. Der Ton ist freundlich, selbst als der Kundenandrang groß ist.
Berndt Wozniak, Leiter der Arbeitsagentur, findet die Lösung optimal. „Wir reden immer von Inklusion, hier können wir sie realisieren. Schließlich sind wir auch zuständig für berufliche Rehabilitation. Besser konnte es nicht kommen“, freut er sich. Mittelfristig sollen hier auch Ausbildungsplätze entstehen und weitere Essen für eine Betriebsstätte der Gemeinnützigen Werkstätten gekocht werden. Dann müssten täglich 320 Essen produziert werden.
„Tatsächlich profitieren wir vom Café Kurswechsel“, berichtet Wessels. „Das Team verfügt nach zweieinhalb Jahren über wertvolle Erfahrungen, die wir hier einbringen können. Deshalb sind auch einige Mitarbeiter des Cafés hier tätig. Sie wissen, worauf es ankommt.“ Die Kunden des Cafés sind angetan von dem Service und dem äußerst freundlichen Ton. Der fällt auch hier sofort auf.
Wenn die Kantine gut läuft, möchte Wessels ein Integrationsunternehmen gründen. „Da hätten wir die Möglichkeit, noch viel mehr Menschen mit geistiger Behinderung sinnvoll und adäquat zu beschäftigen und auch auszubilden. Genau so funktioniert Inklusion“, sagt er und ist zuversichtlich bezüglich des neuen Projekts.
6 Kommentare
Freue mich für die Menschen. Miesen Beigeschmack hat die Sache aber. Eine gGmbH – oh weh und wurden die 12 Stellen aus dem Boden gestampft oder mussten dafür 12 Personen ihren Job lassen?
Naja, bei dem Gemauschel in Jobcentern und sog. gGmbh und sGmbH steigt er keiner mehr durch!
Von den ehemaligen Mitarbeitern des Keddys wurde leider niemand übernommen…schade eigentlich….sie wurden nicht mal gefragt , ob vielleicht Interesse besteht.Soweit ich weiß waren 2 sogar über 10 Jahre in dieser Kantine tätig. Naja nutzt nix….
Wusste ich es doch. Dieses perfide Handeln des Jobcenters/Arbeitsamtes Oldenburg. Einfach nur ekelhaft. Aber so hat man eben wieder Gelder gespart – und kann sich jetzt groß auf die Brust schreiben wie sehr man doch an alle denkt. Nur die Wahrheit schreibt leider niemand!
denke mal der neue Pächter hat da mehr mit zu tun….
Und wenn dort der letzte Pächter jetzt als Küchenchef arbeitet….gut für ihn…schlecht für sein ehemaliges Personal….bei dieser Arbeitsmarktlage
Ich bin von einer Kollegin auf die Kommentare aufmerksam gemacht worden und doch etwas irritiert. Ich denke es ist der Sache angemessen und hilfreich der doch eher Stimmungsorientierten Kommentare ein paar Sachinformationen hinzuzufügen.
1. Die Agentur für Arbeit spart durch die Verpachtung an die Teilhabe gGmbH der Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e. V. keinen Cent.
2. Die Teilhabe gGmbH hat ausschließlich und allein den Grund, Menschen mit Beeinträchtigungen Teilahbe am Arbgeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft, in der Mitte der Gesellschaft, zu ermöglichen.
3. Für die tariflichen Mitarbeiter der Teilhabe gGmbH gilt der gültige Manteltarifvertrag der NGG. Die tatsächliche Entlohnung liegt oberhalb des Tarifvertrags.
4. Neben der Servicekraft der Agentur für Arbeit und dem Küchenchef arbeiten in der Kantine drei weitere tarifliche Mitarbeiterinnen. Diese Mitarbeiter/innen verfügen über die notwendigen Qualifikationen als Koch bzw. als Fachkräfte in der Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen, über die die bisherigen Mitarbeiterinnen nicht verfügten und die Vorraussetzung ist.
Wenn schon die Schaffung dieser Arbeitsplätze plus die Schaffung von bis zu 12 Arbeits-und Ausbildungsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigung keine Anerkennung findet, sollte man sich doch um sachgerechte Informationen bemühen und mit dem Hintergrund vertraut machen. Sowohl die Kantine, wie die Menschen die dort sehr motiviert und hoffnungsvoll arbeiten, haben einen unvoreingenommenen Blick verdient. Ich bin jederzeit offen für eine konstruktive Begleitung und Auseinandersetzung unserer Arbeit.
Herzliche Grüße
Gerhard Wessels
Geschäftsführer der Teilhabe gGmbH und Vorstand der Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V.
Sagt ja niemand,das es nicht gut ist das Menschen mit Beeinträchtigung integriert werden und dort einen guten Job machen und haben.Und das sie eine tolle Chance bekommen haben.Nur was ist mit den ehemaligen Mitarbeitern die dort beschäftigt waren.Wurden die denn mal gefragt,ob sie vielleicht bleiben möchten oder wurden mal Gespräche mit denen geführt über eine eventuelle Übernahme,falls dies in Ihr Konzept passt.!Klar für den alten Betreiber ist es eine gute Sache,denn er kennt die Kundschaft und weiß was diese Mögen….ist ja auch ein Vorteil für sie jetzt.