Ministerin zu Besuch im KinOLaden
Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljic, Grünen-Bundestagsabgeordneter Peter Meiwald und Werkstattfilm-Chef Farschid Zahedi sprachen über Kulturpolitik.
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg/am – Vertreter_innen der freien Kulturszene kamen am gestrigen Mittwoch zu einem Meinungsaustausch mit der niedersächsischen Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljic im KinOLaden des Vereins Werkstattfilm zusammen. Gesprochen wurde über Kulturpolitik – Perspektiven und Finanzen. Für die Ministerin wurde ein (kleiner) roter Teppich ausgerollt.
Die Ministerin kam auf Einladung des Grünen-Bundestagsabgeordneten Peter Meiwald, der die rund 30 Gäste der freien Kulturszene in Oldenburg begrüßte. Auch die SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen Krogmann und Ulf Prange nahmen an dem Treffen teil. Werkstattfilm-Chef Farschid Zahedi stellte den Verein, den KinOLaden und sein aktuelles Filmprojekt vor. Genau vor 20 Jahren sei der Verein als gemeinnützig anerkannt worden, sagte Zahedi, er freue sich über den Besuch am „Geburtstag“.
Die Fragen und Meinungen der Vertreter_innen von unter anderem Blauschimmel Atelier, Kulturetage, Kunstschule Klex, Werkschule und Theater wrede+ zeigten, dass es besonders bei den Finanzen hapert. Mehr Geld konnte Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljic gestern nicht versprechen: „Wir können davon ausgehen, dass wir die Mittel nicht großartig aufstocken können“. Sie erklärte, dass 60 Prozent des verschwindend geringen Kulturetats bereits für landeseigene Einrichtungen wie Museen und Staatstheater gebunden sind. „Es ist nicht klug, beispielsweise zehn Prozent der Mittel umzuverteilen – aber diskussionswürdig“. Die freie Szene und staatlichen Kultureinrichtigen könnten sich durch Kooperationen gegenseitig befruchten. Sie wolle in Zukunft Fachverbände stärker in die Mittelverteilung einbinden, das soll projektorientierter geschehen. „Ehrenamtliches Engagement braucht professionelle Stützpunkte und eine gute Infrastruktur“, so Heinen-Kljic. Ihr sei bewusst, dass die freie Theaterszene mehr Menschen erreichen würde als die Staatstheater.
Die Filmförderung durch die Nordmedia sieht die Ministerin problematisch: „Wir haben Verträge mit dem NDR, die wir nicht einfach aufbrechen können“. Allerdings wolle ihr Ministerium weg von der Förderung der Filmindustrie und wünsche sich einen anderen Fokus. Mittlerweile würde das Film- und Medienbüro Niedersachsen als Institution gefördert, ein Vertreter sei an ihrer Stelle bei der Mittelvergabe im entscheidenden Gremium.
Eine Förderung als Institution wünscht sich auch der Landesverband Theaterpädagogik. Dem erteilte die Ministerin eine Absage: „dann müsste ich anderen etwas wegnehmen“. Sie empfahl ein Umlagesystem mit den unterschiedlichen Partnern des Verbandes in Betracht zu ziehen. Auch die Forderung nach einer Spielstätten-Förderung lehnte Heinen-Kljic ab: „Das bekomme ich jetzt nicht gestemmt“. Es fehle ein langfristiges Konzept, es müssten kreative Lösungen her. Dem Landesverband der Kunstschulen machte die Ministerin Hoffnung. Über die 50-prozentige Gegenfinanzierung für eine Förderungszusage, die die Landschaftsverbände erwarten, würden zurzeit Gespräche geführt. Das gelte auch für das neue Projekt „Kultur & Schule“.
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