Oldenburg

Neue Köpfe für die Rathausspitze

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann beglückwünschte Jan Bembennek (links) und Holger Denckmann (rechts) zu ihrer Wahl als neue Dezernenten.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann beglückwünschte Jan Bembennek (links) und Holger Denckmann (rechts) zu ihrer Wahl als neue Dezernenten.
Foto: Sascha Stüber

Oldenburg (Michael Exner) Neue Köpfe für die Rathausspitze: Ein Quartett wird künftig die Dezernate der Stadtverwaltung führen. Der Rat hat am Montagabend auf Vorschlag von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) Holger Denckmann zum Kultur- und Jan Bembennek zum Sozialdezernenten gewählt. Sie treten an die Seite der Dezernentinnen Julia Figura (Finanzen seit 2021) und Christine-Petra Schacht (Bau, Umwelt und Verkehr seit 2023). Denckmanns Dezernat wird neu gebildet, Bembennek ersetzt Dagmar Sachse, die zur Mitte des Jahres nach dann 14 Jahren Amtszeit auf eigenen Wunsch vorzeitig ausscheidet.

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Die Neuordnung zum 1. Juni hat eine lange und mitunter kuriose Vorgeschichte. Krogmann hatte nach seiner Wahl Ende 2014 eine Struktur mit drei Dezernaten und der vom Vorgänger Gerd Schwandner an sich gezogenen Kultur vorgefunden. Über zehn Jahre war er mit seinem Plan, die Kultur zu verselbständigen und die Zahl der Dezernate wieder auf die in der Satzung vorgesehenen vier zu bringen, am hartnäckigen Widerstand der Politik gescheitert. Die CDU wollte überhaupt nicht, die Grünen verlangten ein eigenes Umweltdezernat. Am Ende eines zähen Prozesses setzte sich Krogmann mit seinen Vorstellungen durch.

In einem Fall fiel die Entscheidung vom Montagabend denkbar knapp aus. Der neue Kulturdezernent wurde mit 27:21 Stimmen gewählt – gerade mal eine Stimme über den Durst. Bei Dezernentenwahlen zählen weder Anwesenheit noch Gegenstimmen oder Enthaltungen. Es gilt allein das Quorum der Mehrheit der Mitglieder des Rates – und das sind bei den 51 in Oldenburg 26. Falls es Denckmann tröstet: Es war vermutlich nichts Persönliches. Die meisten Nein-Stimmen dürften von den Grünen gekommen sein, denen der Dezernatszuschnitt nun mal nicht passt. Bei Bembennek ging’s mit 39:9 glatter.

Urteilt man nach der Papierform (mehr ist aktuell nicht möglich), dann haben Oberbürgermeister und Rat nicht die schlechtesten Entscheidungen getroffen. Der 41 Jahre alte Holger Denckmann hat in Oldenburg zwischen 2014 und 2024 im Amt für Kultur, Museen und Sport die Musikschule geleitet, bevor der Diplom-Musiker als Bundesgeschäftsführer zum Verband deutscher Musikschulen nach Bonn wechselte, seinen Oldenburger Wohnsitz aber behielt. Das heißt: Der neue Mann hat Stallgeruch – und das ist gerade in der komplexen Oldenburger Kulturszene nicht unwichtig. Der 44-jährige Diplom-Geograph Jan Bembennek kommt vom Amt für Soziale Dienste der Stadt Bremen, wo er seit März 2017 den Fachdienst Flüchtlinge, Integration und Familien geleitet hat. Auch er also ein Fachmann. Was noch für das neue Duo spricht: Beide sollten sich im politischen Klima großer Städte auskennen. Das war in der Vergangenheit für Oldenburg häufig ein Problem. Die drei Vorgänger der aktuellen Baudezernentin (über die in dieser Frage das letzte Wort noch nicht gesprochen ist) etwa kamen sämtlich aus kleineren Einheiten, fremdelten mit der eher rauen Großstadt-Atmosphäre und überstanden maximal eine Amtszeit, der letzte nicht mal eine halbe. Die wenigsten Eingewöhnungsprobleme hatte noch die häufig unterschätzte Dagmar Sachse. Kein Wunder: Die Frau kam aus Kiel.

Wenn ein Fragezeichen angebracht ist, dann vielleicht hinter dem Dezernatszuschnitt. Das „Dezernat 5 für Soziales, Jugend und Gesundheit“ mit dem Amt für Teilhabe und Soziales, dem Amt für Jugend und Familie, dem Amt für Zuwanderung und Integration sowie dem Gesundheitsamt ist ein logisches Gebilde. Beim neu zugeschnittenen „Dezernat 3“ gilt das nur für die Bereiche Schule, Sport und Kultur. Was in diesem Umfeld allerdings der bislang im Baudezernat angesiedelte Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft und Hochbau zu suchen hat, weiß allein der Oberbürgermeister (und hoffen wir mal, dass zumindest er es weiß).

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