„OLaVie“: Gemeinsam wohnen, leben und helfen
Joachim Buchwald und Ilona Goldbach vor dem CelaVie-Gebäude planen ein neues Wohnmodell für Ältere.
Foto: Katrin Zempel-Bley
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Oldenburg / zb – Die Menschen werden immer älter, traditionelle Familienstrukturen lösen sich zunehmend auf, Wohnraum wird immer teurer und Renten knapper. Joachim Buchwald und Ilona Goldbach, Geschäftsführer der Projektentwicklung Antharis in Oldenburg, und ihr Team reagieren auf diese gesellschaftlichen Veränderungen und entwickelten das Oldenburger Modell für gemeinsames Wohnen-Leben-Helfen (OLaVie). Am Dietrichsweg, an der Kreyen- und Willersstraße soll es für jeweils sechs Millionen Euro errichtet werden. Startschuss für das erste Projekt ist im kommenden Frühjahr.
Buchwald und Goldbach haben bereits das Oldenburger Projekt „CelaVie“, ein Mehrgenerationenhaus auf dem ehemaligen Bahlsen-Gelände an der Stedinger Straße in Oldenburg, erfolgreich realisiert. Dabei geht es um inklusives Wohnen. 30 Wohnungen sind hier entstanden. Im Erdgeschoss befindet sich eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft mit zehn Pflegeplätzen. Die Bewohner können zudem einen überschaubaren Garten bewirtschaften.
Bevor das Projekt realisiert wurde, haben die Projektentwickler alle nur denkbaren Fachleute aber auch zukünftige Bewohner intensiv nach ihren Bedürfnissen befragt und dabei vor allem die Lebensrealität einbezogen. Hier stehen Gemeinschaft, sich gegenseitig helfen und ein Auge aufeinander haben aber auch Intimität, klar im Vordergrund. Vom Ich zum Wir, lautet die Philosophie.
Plan für das Bauvorhaben am Dietrichsweg: das Dietrichsquartier.
Grafik: Antharis Projektentwicklung
„OLaVie“ verfolgt ein ähnliches Konzept, richtet sich jedoch an ältere Menschen. Es sollen jeweils Anlagen mit 30 Wohnungen entstehen. Den Auftakt macht die Wohnanlage am Dietrichsweg im kommenden Frühjahr. Ein Jahr später soll sie bezugsfertig sein. „Wir haben uns mit Fachleuten und den Bürgervereinen der Stadt zusammengesetzt, viele Gespräche über den Lebensalltag geführt und sind zu der Erkenntnis gelangt, dass vor allem ältere Menschen in ihrem Stadtteil, wo sie bereits soziale Kontakte haben, bleiben wollen, gleichzeitig aber Hilfe benötigen, die bezahlbar ist“, berichtet Goldbach. Also gemeinsam wohnen, leben und helfen.
So wird „OLaVie“ eine Servicewohnanlage mit integrierter Wohn-Pflege-Gemeinschaft für zehn Personen mitten im Quartier für alle gesellschaftlichen Schichten. „Auch an Menschen mit geringerem Einkommen wird gedacht. Deshalb haben wir die gemeinnützige ‚OLaVie Stiftung‘ gegründet“, berichtet Buchwald. Als Eigentümerin der jeweiligen Wohn-Pflege-Gemeinschaft bietet sie eine langfristige und preisgünstige Vermietung.
Die Bewohner der Pflegeanlage werden rund um die Uhr betreut und die Bewohner des Service-Wohnens können auf eine Hausdame vertrauen, die täglich nach ihnen guckt, sich bei Abwesenheit um die Wohnungen kümmert, Termine beim Arzt, Friseur etc. aber auch Spielenachmittage und Feste organisiert – wenn sie gewünscht werden. „Grundsätzlich basiert hier alles auf Freiwilligkeit und Selbstbestimmung“, stellt Goldbach klar.
Außerdem werden es offene Häuser sein. Denn die Gemeinschaftsräume in den Wohnanlagen stehen lokalen Vereinen und Gruppen zur Verfügung. „Wir versprechen uns davon neue Kontakte für beide Seiten“, sagt Goldbach. Ein Garten, in dem die Bewohner selbst Hand anlegen können, gehört ebenso zur Philosophie des Hauses. Auch Haustiere sind erlaubt. Sie, so weiß Buchwald, haben sich in Gemeinschaften bestens bewährt. Und wenn Frauchen verhindert ist, geht die Hausdame mit dem Hund Gassi oder füttert die Fische.
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