Oldenburg erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus
Oldenburg (pm/ki/am) Die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Aus diesem Anlass wurde am neu gestalteten Gedenkort an der Ecke Friedhofsweg/Jägerstraße in Oldenburg heute eine Kranzniederlegung abgehalten und eine neue Erinnerungsstele feierlich eingeweiht. Seit 1996 wird der 27. Januar in Deutschland als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen.
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Zu den Anwesenden zählten Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Patrick Schwarz, der neue Vorsitzende des Freundeskreises Sinti und Roma Oldenburg e. V., Rabbiner Levi Israel Ufferfilge von der Jüdischen Gemeinde Oldenburg, Günter Heuzeroth, Mitinitiator des ursprünglichen Gedenksteins von 1989, sowie Mitglieder des Freundeskreises und zahlreiche weitere Gäste.
Im Anschluss fand in der Auferstehungskirche eine Gedenkfeier statt. Neben Live-Musik wurde unter anderem ein Beitrag des Historikers Dr. Hans Hesse vorgetragen, der die wissenschaftliche Recherche zu den Namen auf der neuen Erinnerungsstele verantwortet.
Der neu gestaltete Gedenkort
Oldenburg hat eine lange Tradition des Gedenkens an die Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit. Bereits 1989 wurde an der Ecke Friedhofsweg/Jägerstraße ein Mahnmal eingeweiht. Die Inschrift des Gedenksteins erinnert an die 74 Sinti aus Oldenburg und Umgebung, die während des Holocaust deportiert und ermordet wurden. Das Mahnmal, geschaffen vom Oldenburger Bildhauer Eckhart Grenzer, geht auf die Initiative der Bürgerbewegung „Sinti in Oldenburg“ zurück.
Die neue Erinnerungsstele, die heute eingeweiht wurde, ergänzt das Mahnmal um die Namen der Opfer, ihr Geburts- und Sterbedatum sowie – sofern bekannt – ihren Sterbeort. Diese umfassendere Form des Gedenkens wurde durch neuere Forschungsergebnisse ermöglicht.
Im Frühjahr wird der Gedenkort weiter aufgewertet: Neben Blumen soll eine Parkbank einen Ort der Stille und des Nachdenkens schaffen.
Hintergrund
Der 27. Januar wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ erklärt. Besonders betroffen waren in Oldenburg die Sinti-Familien, von denen am 3. März 1943 insgesamt 74 Mitglieder vom Ziegelhofgelände verhaftet und deportiert wurden. Sie alle kamen ums Leben.
Heute leben wieder rund 300 Sinti in Oldenburg und der Region, viele von ihnen stammen aus Familien, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hier ansässig waren und nach Kriegsende zurückkehrten.
Weitere Informationen
Das Kulturbüro der Stadt Oldenburg informiert auf seiner Website über die Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit. Ein wissenschaftlicher Beitrag von Dr. Hans Hesse wird dort in Kürze unter www.oldenburg.de/kulturbuero verfügbar sein.
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