Oldenburg

Reiterstandbild: Denkmal ohne Debatte begraben

Das bronzene Reiterstandbild des Grafen Anton Günther wird nicht vor dem Oldenburger Schloss aufgestellt.

Das bronzene Reiterstandbild des Grafen Anton Günther wird nicht vor dem Oldenburger Schloss aufgestellt.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Anzeige

Oldenburg/zb – Graf Anton Günther auf seinem bronzenen Pferd hat sich buchstäblich tot geritten. Ein von der SPD-Ratsfraktion eingebrachter Dringlichkeitsantrag, das Reiterstandbild vor dem Oldenburger Schloss aufzubauen, scheiterte mit großer Mehrheit.

Tatsächlich engagierten sich die Sozialdemokraten nicht sonderlich für das Denkmal, sondern sorgten mit ihrem Dringlichkeitsantrag dafür, dass endlich eine Entscheidung gegen das Denkmal getroffen wurde, was offenbar die Absicht war. Zumindest formulierte SPD-Ratsfrau Sabine Cupin es so. Mit Rücksicht auf die Angehörigen müsse eine Entscheidung fallen und mit dem Ergebnis müsse jeder leben.

Jonas Höpken von Die Linke stellte klar, dass der Graf kein Unmensch gewesen sei, den Kramermarkt ins Leben gerufen und Oldenburg aus dem 30-jährigen Krieg herausgehalten habe. Aber ein Denkmal sei zu viel und vor allem der hier initiierte Druck. Eine Dringlichkeit sah die Fraktion deshalb nicht und winkte ab.

Auch die CDU-Fraktion konnte keine Dringlichkeit erkennen. „Das Pferd ist aus Kupfer und läuft uns nicht weg“, erklärte Esther Niewerth-Baumann. „Seit 1918 ist kein Reiterstandbild mehr aufgestellt worden, weil es nicht in die Zeit passt. Deshalb lehnen wir es ab und weil es nicht dringend ist.“

„Eine inhaltliche Debatte ist nicht erforderlich, die haben wir bereits geführt“, erklärte Sebastian Beer von den Grünen. „Hier geht es allein um die Dringlichkeit, die wir nicht erkennen können.“ Die SPD habe den Antrag offenbar aufgrund des Vorstoßes der Stadtoldenburger Bürgervereine (ASTOB) gestellt. Ein regulärer Antrag im Fachausschuss wäre der richtige Weg gewesen. Gleichwohl ging Beer davon aus, dass auch die SPD froh sei, wenn das Thema endlich beerdigt würde.

Lediglich Franz Norrenbrock von der WFO setzte sich für den Grafen auf seinem Pferd ein. „Die Mehrheit der Oldenburger will das Denkmal“, behauptete er. Und was Kunst sei, sei mal dahingestellt. „Das Grafendenkmal ist eine Figur, an der man sich erfreuen kann“, befand er und teilte die breite Ablehnung nicht.

Tatsächlich hat die liebe Seele jetzt Ruh`. Reiter und Pferd spielen in der Huntestadt künftig keine Rolle mehr, denn die SPD wird keinen weiteren Antrag stellen, weil auch der keine Mehrheit brächte. Graf Anton Günther muss somit Asyl in einer anderen Kommune beantragen oder weiterhin in einem Vorgarten stehen.

Vorheriger Artikel

Peter Meiwald: Ein erster Eindruck

Nächster Artikel

CDU, Grüne und Linke setzen weiterhin auf Bahnumfahrung

1 Kommentar

  1. Kai Martin Bönki
    3. Oktober 2013 um 16.58 — Antworten

    Die sollen den dort hinstellen und gut ist, was für ein HeckMeck.

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.