Oldenburg

Schritt für Schritt zu mehr Wohnraum

Einen Beitrag zur Aktivierung der Stillen Reserven für mehr preisgünstigen Wohnraum will die Stadt Oldenburg mit Zuschüssen leisten.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und Baudezernentin Gabriele Nießen stellten die neuen Richtlinien vor.
Foto: Anja Michaeli

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Oldenburg (am) – Einen Beitrag zur Aktivierung der „Stillen Reserven“ für mehr preisgünstigen Wohnraum will die Stadt mit Zuschüssen leisten. Die neuen Richtlinien, die heute im Bauausschuss vorgestellt werden, beziehen sich auf den Aus- und Umbau von vorhandenem Wohnraum, Bau von Tiefgaragenplätzen zur Verbesserung der Wohnqualität und der Förderung von Modellbauten, die die Stadtteilzentren stärken. Diesen Teil der neuen Wohnungsbauförderung möchte die Stadtverwaltung für ganz Oldenburg anbieten. Bislang wurden nur Neubauten gefördert.

„Es ist ein Anreiz und ein freiwilliges Angebot“, betont Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Erreicht werden sollen Menschen, die in Wohnungen oder Häusern leben, die mittlerweile zu groß für ihre aktuelle Lebenssituation geworden sind. „Wir wollen keinen moralischen Druck aufbauen“, so Krogmann. Aber es mache einfach Sinn, bei dem hohen Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern in Oldenburg, diese Möglichkeit für zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. „Natürlich müssen wir bauen, aber das könnte eine sinnvolle Ergänzung sein“, erklärt Krogmann.

Im Rahmen eines Wohnkonzeptes für Oldenburg wurde kalkuliert, dass bis 2025 rund 5900 Wohneinheiten benötigt werden. Davon können 2400 aus dem Bestand (zum Beispiel freie Hintergrundstücke) realisiert werden. Zurzeit fehlen 3000 bis 5000 Wohnungen mit einem Mietpreis unter sieben Euro pro Quadratmeter. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass sich 1000 Wohneinheiten in der „Stillen Reserve“ befinden. „Diese möchten wir erschließen“, so Baudezernentin Gabriele Nießen.

Mit der neuen Wohnungsbauförderung kann ein Aus- oder Umbau mit bis zu 20 Prozent der Baukosten unterstützt werden. Die spätere Miete darf dann aber sechs Euro pro Quadratmeter nicht überschreiten, ein Wohnberechtigungsschein muss von den Mietern vorgelegt werden. Wer Zuschüsse für Tiefgaragenplätze erhalten möchte, muss nachweisen, dass auch hier günstiger Wohnraum entsteht. Bei der Förderung von Modellbauten soll es sich um Konzepte für die Stadtteilzentren handeln, die es älteren Menschen ermöglichen, in ihrem gewohnten Umfeld wohnen zu bleiben. Die Kosten der Maßnahme können mit bis zu maximal 50 Prozent bezuschusst werden, davon ist der Grunderwerb ausgeschlossen. Die Förderhöchstsumme beträgt 50.000 Euro. Die Zuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden, allerdings dürfen die Objekte in den ersten zehn Jahren nach der Baumaßnahme nicht verkauft werden.

Das Förderprogramm ging 2012 mit einem Gesamtvolumen von 2,9 Millionen Euro an den Start, davon wurden mit 2,4 Millionen Euro bisher 15 Projekte gefördert. Weitere sind beantragt. Für 2015 wurde eine weitere halbe Million Euro zusätzlich in den Haushalt gestellt. „Wir haben eine sehr hohe Nachfrage“, sagt Nießen. Ob das auch für die Förderung von Aus- und Umbauen gilt, bleibt abzuwarten. „Das ist für uns ein weiteres Instrument für die Schaffung von günstigem Wohnraum“, so Krogmann. „Jetzt müssen wir die Resonanz abwarten.“ Die Stadtverwaltung wolle „alle Segel setzen“ und auch unkonventionelle Wege gehen.

Weitere Informationen erfahren Interessierte unter der Service-Telefonnummer der Stadt: 04 41 / 235 44 44.

Update 22.15 Uhr

Der Bauausschuss hat sich einstimmig für die Ausdehnung des Fördergebietes ausgesprochen. Für die Bezuschussung von Neubauten gilt weiterhin das eingegrenzte Fördergebiet. Der Aus- und Umbau von Wohngebäuden ist im gesamten Stadtgebiet förderfähig.

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1 Kommentar

  1. Johann Kloecker
    16. April 2015 um 17.29 — Antworten

    Aus bisher guten bis sehr guten Wohnlagen werden dann zunehmend Wohnlagen mittlerer und schlechter Qualität, einhergehend mit stark sinkenden Immobilienpreisen in Ghetto-Stadtteilen und verminderter Lebensqualität für die Einheimischen, die sich dazu tagtäglich mit multikulturellerVielfalt konfrontiert sehen. So soll man dann zum Beispiel bereits Eigentum für 6 €/qm im Dobbenviertel mieten können, inklusiv Beachtung der EnEV 2014 ? Für Eversten und andere EFH-Wohnlagen gilt dann dasselbe. Wer wird hier wohl investieren bei drohender Mietpreisbremse? Soll das ein Witz sein? Selbst voll bezuschusst macht das niemand!

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