Stadion-Neubau: Finale Entscheidung steht an

Nach der langjährigen Debatte um ein neues Fußballstadion in Oldenburg wird der Rat nun eine finale Entscheidung treffen.
Entwurf: AS + P
Oldenburg (Merle Bräuer/pm) Die Diskussion um den Stadion-Neubau geht in die finale Runde. Der Rat wird in seiner Sitzung am Montag, 15. April, eine Entscheidung treffen. Der Beschlussvorschlag sieht die Errichtung eines Stadions mit mindestens 7.500 Plätzen und einer Ausbaureserve auf bis zu 15.000 Plätze vor. Die Stadtverwaltung lädt Interessierte am Mittwoch, 10. April, ab 18.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung an der Maastrichter Straße 27 ein. Außerdem wird der Lokalsender Oldenburg Eins am Freitag, 12. April, ab 19 Uhr eine Live-Sendung zum Thema Stadion-Neubau ausstrahlen.
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Abstimmung erst im Rat
Über den von der Stadtverwaltung vorgelegten Beschlussvorschlag gab es am Dienstag, 2. April, noch keine Abstimmung. Die Mitglieder des Finanzausschusses und des Sportausschusses kamen überein, das Thema als „behandelt“ gelten zu lassen und dem Rat in seiner Sitzung am Montag, 15. April, die Entscheidung zu überlassen. Der vierteilige Beschlussvorschlag sieht die Errichtung eines Stadions an der Maastrichter Straße mit mindestens 7.500 Plätzen und einer Ausbaureserve auf bis zu 15.000 Plätze vor. Für die Realisierung des Projekts soll eine neue GmbH & Co. KG gegründet werden, die mit dem Bau und dem anschließenden Betrieb des Stadions beauftragt wird. Auch die Fortsetzung des schon eingeleiteten Bauleitplanverfahrens soll beschlossen werden. Punkt Nummer vier enthält einen Auftrag an die Verwaltung, zur Stadionfinanzierung einen Eigenkapitaleinsatz zu prüfen.
Investitionskosten
Im Mittelpunkt der Sitzung vom 2. April standen die Investitionskostenberechnungen, die das Institut für Sportstättenberatung IFS (Euskirchen) erstellt hat. Geschäftsführer Dr. Heiner Peschers erläuterte die Zahlen gemeinsam mit seinem Kollegen Gerrit Binz. Für die mit 7.500 Plätzen ausgestattete Basis-Stadionvariante – Mindestgröße für die 3. Liga sind 5.001 Plätze – kalkuliert IFS mit Kosten von 45,5 Millionen Euro. Diesem Betrag wurde für einen angenommenen Baustart im zweiten oder dritten Quartal 2025 noch eine Baukostensteigerung von 3,5 Prozent hinzugerechnet, so dass sich die Gesamtkosten auf 47,1 Millionen Euro erhöhen könnten. Für ein 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fassendes Stadion rechnet die IFS mit Kosten in Höhe von 50,4 Millionen Euro. Der jährliche Zuschussbetrag beläuft sich für diese beiden Varianten – je nach Zinsszenario (zwischen 2,5 und 3,5 Prozent) und Ligazugehörigkeit (3. oder 4. Liga) – auf Summen zwischen 1,69 und 2,3 Millionen Euro.
Öffentliche Info-Veranstaltung
Vor der Ratssitzung bietet die Stadtverwaltung eine öffentliche Informationsveranstaltung an, um noch einmal die der Entscheidung zugrundeliegenden Gutachten, Untersuchungen und Konzepte vorzustellen. Die Stadt lädt dazu am Mittwoch, 10. April, alle Interessierten in die Markthalle der Berufsbildenden Schulen 3 an der Maastrichter Straße 27 ein. Der Einlass startet ab 18.30 Uhr und die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Die Veranstaltung wird zudem vom Oldenburger Lokalsender Oldenburg Eins im Fernsehen und als Live-Stream übertragen. Die Moderation übernimmt die Journalistin Carola Schede.
Live-Sendung zum Stadion-Neubau
Eine weitere Sendung von Oldenburg Eins wird am 12. April ab 19 Uhr übertragen. Befürworter, Gegner und einordnende Stimmen kommen im TV-Studio zusammen. Die Sendung „Oeins Forum“ soll einen finalen Überblick zur Entscheidung für oder gegen den Bau eines neuen Stadions neben den Weser-Ems-Hallen liefern. Vertreter der Bürgerinitiativen „Initative Nordweststadion“ und „KeinStadionBau“, sowie der Geschäftsführer der städtischen Planungsgesellschaft Joachim Guttek treffen live im Studio aufeinander. Ergänzt wird die Runde durch verschiedene themenbezogene Statements, wie Stimmen vom VFB Oldenburg und den Oldenburg Knights, sowie dem Sportökonom Prof. Dr. Gerhard Nowak aus Düsseldorf, welcher das Projekt aus der Distanz betrachtet.
Die Sendung wird sowohl im TV-Kabelnetz als auch im Livestream auf oeins.de und auf dem YouTube-Kanal von Oldenburg Eins zu sehen sein. Kommentare der Zuschauenden unter dem YouTube-Stream können auch von der Redaktion aufgegriffen und in der Sendung diskutiert werden.
8 Kommentare
Wenn Sie verhindern wollen, dass der Rat der Stadt Oldenburg die Steuereinnahmen von morgen schon heute für die VfB Oldenburg Fußball GmbH ausgibt, dann ist es jetzt höchste Zeit zu handeln: https://www.keinstadionbau.de/call2action
Für eine Steuerinvestition dieser Grössenordnung fehlt es an einer überzeugenden Dauer-Ausnutzung. Der VfB als „Ankermieter“ (wenn der überhaupt was zahlen kann) ist in seiner sportlichen Verlässlichkeit fraglich. Ansonsten wird viel könnte, sollte, müsste in den Raum gestellt. Zudem wird, vermutlich aus gutem Grund, eine unvollständige Verkehrsuntersuchung bis zum 15.04. vorgelegt. Allein das, was dort bislang vorgelegt ist, zeigt, dass die Standortentscheidung mehr als fraglich ist, vorsichtig ausgedrückt. Das „dicke Ende“ wird dann später serviert. Und noch ein Witz aus der Biotopen-Untersuchung, sinngemäss: „es gibt Flächen, die nicht begehbar waren, …., es wurden keine gefährdeten Arten gefunden.“ Na denn, eine gute Entscheidungsgrundlage …
Wenn das am 10.April wieder so eine Werbeveranstaltung der Stadt Oldenburg wird wie die beiden letzten Male, mit der unsäglich peinlichen „Moderaorin“ Schede, dann kann ich gut auf diese Veranstaltung verzichten. Interessant wird dann bei der Ratssitzung am 15.04.sein, ob die demokratisch gewählten Ratsmitglieder wirklich ihrem Gewissen oder dem Fraktionszwang folgen.
Man kann nur hoffen das die Entscheidung „Pro Stadion“ ausfällt. Es wäre ein Gewinn für Oldenburg und ist eigentlich schon lange überfällig. Zu einer wachsenden, modernen Großstadt, gehört nunmal auch ein Stadion. Genau wie Eventhallen, Spaßbäder, Theater und Museen usw.. Alle Zahlen und sonstige Gutachten liegen vor. Alles bewegt sich im Rahmen und ist gut leistbar. Der Standort ist ohnehin perfekt.
Oldenburg braucht kein Stadion und kann es sich auch nicht leisten. Wenn der vfb ein Stadion für seinen nur mäßig erfolgreichen Profifussball will, soll er sich eins bauen. Aber nicht mitten in der Stadt.
Perfekt? Einem Fachmann zeigt vor allem die Verkersuntersuchung die starke örtliche Überlastung. Und dass das „Gutachten“ zur Rats-Abstimmung nicht vollständig vorliegt, zeigt eine Vertuschung von Problemen. Perfekt? Eher das Gegenteil, die Oldenburger BürgerInnen werden mit verweigerter Beteiligungsmöglichkeit zur Zahlung eines an falscher Stelle an den Haaren herbeigezogenen Projektes gezwungen. Übrigens, bevor die Bartwickelmaschine zu hören ist: Theater, Museum und Tiefgarage sind Sanierungen bzw. Weiterentwicklungen, das Stadion wäre ein Neubau. Und für Ignoranten: auch der Theaterneubau hat im 19. Jahrh. zu massiven Protesten geführt. Aufgrund wesentlich geringerer Besucherzahlen sind die Verkehrsprobleme nicht gravierend.
Was ist „perfekt“? Zur Erinnerung: das „Einzelhandelsentwicklungskonzept“ verhindert vielmals Handelsinitiativen, selbst bis z.B. in den Melkbrink hinein. Bei den verzweifelten ergänzenden und grundsätzlichen Nutzungssuchen für die vorgesehene Versiegelungsfläche Stadion spielt dies offenbar selbst am Cityrand keine Rolle. Hier machen sich Rat und Verwaltung unglaubwürdig. Willkürliche Begünstigungen von eigentlich persönlichen Vorlieben ohne erkennbaren Bezug zur Entwicklung des städtischen Handels sind doch wohl nicht zumutbar.
Eigentlich hat die Bürgerinitiative unter : http://www.keinstadionbau.de/call2action alle wichtigen Argumente zusammen getragen. Man muss sie nur lesen. s.o.