Beheizung von 300 Wohnungen durch Abwasser
Oldenburg (zb) Am Alten Stadthafen in Oldenburg entstehen derzeit mindestens 300 Wohnungen, die sich die Abwasserwärme des größten Oldenburger Mischwasserkanals für die Beheizung zu Nutze machen werden. Es handelt sich um das bundesweit größte Projekt dieser Art. Heute wurde es vorgestellt.
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„Zum Glück gibt es nicht nur eine Potenzialanalyse von Oldenburg“, sagt Dirk Onnen, Geschäftsführer Kubus Immobilien GmbH. „Zum Glück sind wir auch von der Stadt Oldenburg auf eine große Chance zur CO2-Reduktion aufmerksam gemacht worden.“ Denn die neuen Wohnungen, die Kubus direkt am Stadthafen baut, profitieren vom städtischen Abwasser und greifen somit auf etwas zurück, was selbstverständlich vorhanden ist.
Der begehbare Mischwasserkanal mit einem Durchmesser von 1,50 Meter und einem Mindestdurchfluss von 220 Litern in der Sekunde ist der Hauptsammler in der Stadt Oldenburg, führt direkt zur Kläranlage und bietet sich für dieses Projekt förmlich an. Auf einer Länge von 80 Metern wurden inzwischen 90 Edelstahlelemente in die Kanalsohle eingebaut. Mit ihnen lassen sich demnächst 7500 Quadratmeter Wohnfläche beheizen. In einem zweiten Bauabschnitt werden auf einer Länge von 120 Metern weitere Elemente verlegt, so dass am Ende rund 20.000 Quadratmeter Wohnfläche beheizt werden können.
750.000 Euro investiert Kubus in die neue umweltfreundliche Technik und kann den potenziellen Mietern oder Käufern erheblich niedrigere Nebenkosten garantieren. Onnen spricht von mindestens 30 Prozent. Denn das Abwasser ist im Durchschnitt bereits 10 Grad warm. Durch den Wärmetauscher und eine entsprechende Wärmepumpe kann die Eingangstemperatur mit Hilfe eines Blockheizkraftwerkes auf Heizniveau gesteigert werden. „Decken und Fußböden können somit flächendeckend mit Strahlungswärme beheizt werden und machen uns unabhängig von fossilen Brennstoffen“, freut sich Onnen.
Dass die Technik perfekt funktioniert, hat das Oldenburger Institut für Rohrleitungsbau (iro) an der Jade Hochschule in einem Selbstversuch an der Ofener Straße mehrere Jahre zusammen mit dem OOWV erfolgreich erforscht. Dr. Michael Janzen, Leiter des Trink- und Abwasserzentrums des OOWV in Oldenburg, spricht von einem „Leuchtturm-Projekt, das am Hafen entsteht und weit über die Landesgrenzen hinausstrahlt.“ Tatsächlich gibt es deutschlandweit 50 Anlagen, jedoch keine ist so groß wie die in Oldenburg.
„Die Nutzung von Abwasserwärme zur Beheizung von Wohngebäuden ist ein Baustein des integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes der Stadt Oldenburg, um dessen Umsetzung wir uns intensiv bemühen“, sagt Oldenburgs Stadtbaurätin Gabriele Nießen, die sich über den aufgeschlossenen Vorhabenträger freut. „Durch solche Projekte gewinnt die Energiewende in Oldenburg weiter an Fahrt und dient künftig als Vorzeigeprojekt.“
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