Oldenburg / am – Die Schausteller haben ihre Fahrgeschäfte, Buden, Zelte und mehr für Oldenburgs fünfte Jahreszeit aufgebaut. Ab morgen, 2. Oktober, 14 Uhr drehen sich zehn Tage lang die Karussells, duftet der Festplatz an den Weser-Ems Hallen nach Mandeln und es wird wieder bis in die Nacht gefeiert. Was es Neues und Erwähnenswertes gibt, berichteten heute Vertreter der Stadt und der Schausteller beim traditionellen Presserundgang über den Kramermarkt.
Zahlen und Daten zum Kramermarkt
Rund 270 Geschäfte auf 90.000 Quadratmetern warten auf zirka 1,2 Millionen Gäste, die das Oldenburger Volksfest besuchen werden. Der Musikexpress, eine Geisterbahn, Kettenflieger, der Break-Dance und der Hexentanz sind genauso vertreten wie die Autoscooter, der Ski Dance und zahlreiche Kinderkarussells. Im Friesenhaus, in der Dancing Hall und den anderen Zelten kann gefeiert werden. Die Wegeführung über den Festplatz ist ähnlich wie im vergangenen Jahr. Das gilt auch für die Highlights und Thementage. Feuerwerke werden am Markteröffnungstag, am Freitag, 9. Oktober (Laternenumzug, Treffpunkt ab 18.30 am Alten Rathaus, Start um 19.15 Uhr) und zum Abschluss am Sonntag, 11. Oktober, gezündet. Am Samstag, 3. Oktober, findet der Festumzug vom Staatstheater durch die Innenstadt zum Festplatz statt.
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Weitere Termine sind: Montag, 5. Oktober, „Tag des Landvolks“, Dienstag, 6. Oktober, „Tag der Vereine und Betriebe“ und der neue „EWE-Tag“ (20 Prozent Rabatt für Träger des Erlebnisbandes, erhältlich in allen Kunden-Centern und Service-Punkten der EWE), Donnerstag, 8. Oktober (bis 19 Uhr), „Familientag“ und am Sonntag, 11. Oktober, „Verkaufsoffener Sonntag“.
Bogenschießen
Neben bekannten und traditionellen Angeboten können sich die Besucher auf neue Attraktionen freuen, die manchmal gar nicht so riesig daherkommen. Beispielsweise bringt der 23-jährige Patrick Meyer erstmals das Bogenschießen auf den Kramermarkt. Der Sohn einer alteingesessenen Schaustellerfamilie aus Vechta kennt Volksfeste seit seinen Kindertagen. Ihm war eine Bedingung immer klar: „Mit meinem ersten Geschäft wollte ich etwas anbieten, was nicht jeder macht.“ Und das ist ihm mit seinem Bogenschießen-Stand gelungen, denn drei Veranstaltungen hat er bereits erfolgreich absolviert. Es gilt mit Einsteigersportbögen über eine Distanz von sechs Metern den Mittelpunkt einer Zielscheibe zu treffen. Gar nicht so einfach für Anfänger, aber: „Die Profis treffen manchmal dreimal ins Gelbe“, so der Jungunternehmer. Aber das wäre gut so, denn das wäre für das Publikum besonders interessant.
Wildwasserbahn
Eine der größten mobilen Wildwasserbahnen Europas steht in diesem Jahr auf dem Oldenburger Kramermarkt. Hans „Hänschen“ Meyer von „Meyer & Steiger“ stellte das feucht-fröhliche Erlebnis über eine Distanz von 520 Metern heute vor. Das Besondere an der Anlage sei neben der Optik mit Wasserfällen und Felsen der 16 Meter tiefe Doppelschuss für eine rasante Fahrt durch den Canyon. Die 24 Baumstammboote nehmen während ihrer Tour so richtig Geschwindigkeit auf – bis zu 60 Stundenkilometern. Durch ein spezielles Pumpensystem und Überwachung der Wasserqualität kommt die Bahn mi 600.000 Liter Wasser aus. Insgesamt wiegt sie 400 Tonnen und wird in 38 Containern transportiert.
Predator
Für Nervenkitzel sorgt in diesem Jahr der „Predator“, der erstmals in Oldenburg steht. Futuristisch kommt das Hoch-Randfahrgeschäft daher und ist sicher nicht für die Gemütlichen unter uns geeignet. Gebaut wurde es 1997 und nach dem Erwerb durch die Schaustellerfamilie Kaiser rundum saniert. Die zehn Gondeln bieten 40 Wagemutigen Platz für ihren Spaß. „Wir freuen uns sehr, dass wir auf dem Kramermarkt stehen“, so Wilma Kaiser, die immer schon mal nach Oldenburg wollte. Für insgesamt 15 Veranstaltungen jährlich schreibe sie 500 bis 800 Bewerbung und sei nun sehr froh, dass es hier endlich geklappt habe.
Big Bamboo
Verblüfft schauten heute die Teilnehmer des Presserundgangs, als sie sich bei Aloha und Urlaubsklängen vor einer Ferieninsel wiederfanden: das Big Bamboo. Es wurde von Robért Hempen im Hawaiihemd vorgestellt, bevor es nach dem Check in per Polonaise mit Spaß durch das Vergnügen ging. „Wir freuen uns, die Gute-Laune-Bude im Gepäck zu haben“, meinte Michael Hempen mit Vaterstolz. Das Big Bamboo dürfte einigen Oldenburgern bereits bekannt sein, denn es belebte vor drei Jahren zum ersten Mal den Kramermarkt. Zwischenzeitlich stand das Geschäft auf dem Münchner Oktoberfest.
Die Stadt weist darauf hin, dass durch den Neubau der BBS3 größere Parkflächen weggefallen seien. Zwei großen Parkplätze stehen Ecke Maastrichter Straße / Wehdestraße zur Verfügung. Die Wehdestraße steht trotz Baustelle während des Kramermarktes als Einbahnstraße in Richtung Stau zur Verfügung. Die VWG wird die Parker dort mit dem Shuttleservice abholen und zur Bushaltestelle „Unterm Berg“ bringen. Die Rückfahrt erfolgt ebenfalls ab diesem Standort. Alle Parkflächen sind gebührenpflichtig. Die Stadt Oldenburg empfiehlt die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Es werden Zusatzbusse eingesetzt.
1 Kommentar
Es ist schade, daß die Vielfalt der Schaustellerei immer mehr auf der Strecke bleibt. Während dieser Nachfolger der „Mr. MIller Show“, http://www.paradox-show.de/start/start2011.html , in Belgien oder den Niederlanden frei über die Märkte ziehen kann, ist sie gezwungen in Deutschland nur auf feste Gagen zu spielen. Deutsche haben offenbar keine Phantasie und die Lust am Schauen ist ihnen fremd. Na ja, auch die Surrealisten (oder DADA) waren eben vor allem ein Phänomen der südlicheren Länder (Max Ernst und Goethe – über den Jahrmarkt: „das ist des Volkes wahrer Himmel“ im Faust – mögen mir verzeihen). Vielleicht, nein wahrscheinlich, liegts ja am Bildungsnotstand.
Ob Steilwandfahrer, Box- oder Schaubude – sie fehlen eben. Es heißt schließlich Schausteller, nicht zuerst Fahr-, Freß- oder Saufsteller!