VWG setzt voll auf Erdgas
Der EWE-Vorstandsvorsitzende Matthias Brückmann (links) und VWG-Geschäftsführer Michael Emschermann unterzeichneten gestern den Kooperationsvertrag.
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg (am) – Im kommenden Herbst wird die Oldenburger Verkehr und Wasser GmbH (VWG) die letzten Dieselfahrzeuge aus dem Bestand nehmen und durch Busse mit Erdgasantrieb ersetzen. Bereits im Sommer wird die bestehende Erdgastankstelle auf dem VWG-Gelände in der Felix-Wankel-Straße erweitert. Der Energiedienstleister EWE liefert das Bioerdgas. Einen Rahmenvertrag über die weitere Kooperation von zehn Jahren unterzeichneten gestern VWG-Geschäftsführer Michael Emschermann und der EWE-Vorstandsvorsitzende Matthias Brückmann.
Seit 2005 werden die Fahrzeuge schrittweise ausgetauscht. Insgesamt 97 Erdgasbusse sind nach der kompletten Umstellung für den Oldenburger Personennahverkehr im Einsatz. Außerdem wird die gesamte Dienstfahrzeugflotte der VWG mit Erdgas angetrieben. „Das hat auch zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Unternehmens VWG beigetragen“, so Brückmann. Die damalige Entscheidung bezeichnete er als sehr mutig. Dass 100 Prozent des Öffentlichen Personennahverkehrs mit Erdgas bewältigt würden, hätte vor zwölf Jahren keiner geglaubt. „Wir sind umwelttechnisch und ökonomisch sehr zufrieden“, betonte Emschermann. Bei den neuen Euro 6-Bussen seien die Einsparungen an Stickoxiden (NOx) und Kohlendioxid (CO2) gegenüber Dieselbussen erheblich. Das hätte beispielsweise positive Auswirkungen auf die hohen Stickoxiden-Werte auf dem Heiligengeistwall.
Elektrofahrzeuge würden diese Technologie nicht von heute auf morgen ersetzen können, waren sich die beiden Kooperationspartner einig. Zurzeit würden zwar Prototyp auf Elektrobasis unter anderem in Berlin, Hamburg und Köln eingesetzt, aber noch hätten sie nur eine tägliche Reichweite von 150 Kilometern im Sommer (im Winter weniger). Es würde viel geforscht auf diesem Gebiet. „Wir setzen aber auf erprobte Technik“, so Emschermann. Während in Deutschland nur fünf Prozent der Busse mit Erdgasantrieb fahren, sind es in Europa teilweise 20 bis 30 Prozent. Stolz sagt der VWG-Chef, dass die Kollegen aus anderen Ländern, sich in Oldenburg oftmals schlau machen würden.
Wer wissen möchte, ob er in einem der neuen Busse sitzt, muss auf die dreistellige Kennziffer (Heck und Front) achten: Der Bus „154“ wurde im vergangenen Jahr angeschafft.
Foto: Anja Michaeli
Die Erdgasfahrzeuge sind der Anschaffung etwas teuerer, aber beim Treibstoff kann erheblich gespart werden. „Das ist deutlich günstiger, auch wenn zurzeit die Rohölpreise niedrig sind“, so Emschermann. Es lohne sich also für Unternehmen, die ihre Busse oft einsetzen können. Und das ist bei der VWG der Fall: 2004 seien die VWG-Busse 5,8 Millionen Fahrkilometer unterwegs gewesen, 2016 werden es bereits 7,4 Millionen Kilometer sein, erklärt der VWG-Chef.
Die Anschaffung der neuen Busse wird mit bis zu 40 Prozent von der Landesnahverkehrsgesellschaft gefördert, die Investition für die Erdgastankstelle mit 70 Prozent. Zurzeit sind beide Posten ausgeschrieben. Gerechnet wird mit 2,5 bis 2,7 Millionen Euro für den Kauf der Fahrzeuge und mit 880.000 Euro für die Erweiterung der Tankstelle.
Bioerdgas
Bioerdgas setzt bei seiner Verbrennung so viel CO2 frei, wie die zu seiner Herstellung genutzten organischen Rohstoffe zuvor der Atmosphäre entzogen haben. Genutzt werden landwirtschaftliche Abfallstoffe. Die Bioerdgasmenge wird bilanziell erfasst. Von 97 Erdgasbussen in Oldenburg werden 67 mit Bioerdgas EEV und 30 mit Bioerdgas Euro VI betrieben. Die VWG hat die Emissionswerte im Realbetrieb prüfen lassen. Diesel Euro 3: NOx 100 Prozent, CO2 100 Prozent; Bioerdgas EEV: NOx 53 Prozent, CO2 17 Prozent, Bioerdgas Euro VI: NOx 4 Prozent, CO2 17 Prozent. Die EWE liefert ab 2017 4,7 Millionen Kilogramm Bioerdgas jährlich an die VWG, am Tag werden 12 Tonnen verbraucht (demnächst Angabe in Litern).
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