Oldenburg

Weiterhin Tempo 20 vor dem Stadtmuseum

Die seit dem Wochenende von der Stadt Oldenburg verhängte Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Stundenkilometer bleibt bestehen.

Die VWG-Busse halten sich penibel an die Tempo 20-Vorschrift.
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (zb) Die seit dem Wochenende von der Stadt Oldenburg verhängte Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Stundenkilometer auf der Straße Am Stadtmuseum zwischen 91er-Straße und Lappankreuzung bleibt weiterhin bestehen. Grund sind statische Mängel in der Tiefgarage City Center Oldenburg (CCO), die zuvor von einem unabhängigen Gutachter entdeckt worden waren. In der Tiefgarage selbst dürfen rund 125 Stellplätze von 500 derzeit nicht genutzt werden.

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Im Rahmen eines kürzlich stattgefundenen Betreiberwechsels, die Immobilie gehört gegenwärtig der US-Investmentgesellschaft Blackstone, waren Schäden an der Tiefgarage festgestellt worden. Es ist zu vermuten, dass über Jahre Wasser in die Fugen der Deckenkonstruktion eingedrungen ist. Daraufhin ist die städtische Bauverwaltung informiert worden, die wiederum einen Prüfstatiker bestellte. Der hatte empfohlen, die Lasten sofort zu verringern, die durch den Verkehr auf die unter der Straße liegende Tiefgarage, ausgeübt werden. Immerhin fahren hier täglich rund 26.000 Fahrzeuge. Lkw über 30 Tonnen dürfen derzeit die Straße nicht passieren.

Um eine Verbesserung der Statik zu erreichen, sollen Stützen in die Tiefgarage eingebaut werden, erklärte die städtische Pressestelle auf Nachfrage. Allerdings muss exakt berechnet werden, wo die Stützen installiert werden. Wie lange das dauern wird, ist derzeit unklar. Die Tiefgarage als auch das dazugehörige City Center sind 1965 von der Kaufhauskette Hertie gebaut worden.

Angesichts der Tatsache, dass die Stadt ihrerseits nichts tut, um die angeordnete Schrittgeschwindigkeit durchzusetzen, muss davon ausgegangen werden, dass die Lage nicht allzu kritisch ist. Den meisten Autofahrern erschließt sich die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht. Weit und breit keine Baustelle und eine vollkommen intakte Fahrbahn ist für die meisten Verkehrsteilnehmer kein Grund, die aufgestellten Schilder ernst zu nehmen. Lediglich die VWG-Busse halten sich an die Auflage. Laut Stadtsprecher Reinhard Schenke ist nicht vorgesehen, die Geschwindigkeit an dieser Stelle zu kontrollieren.

In Oldenburg gibt es bis auf die Garage am ZOB nur privat betriebene Parkhäuser und Tiefgaragen. Da stellt sich für die Nutzer angesichts der aktuellen Situation die Frage, ob sie sicher sind. „In Mittel- und Großgaragen mit einer Nutzfläche von über 100 Quadratmetern müssen technische Anlagen wie zum Beispiel Lüftungsanlage, Brandmeldeanlage oder Feuerlöscheinrichtungen regelmäßig, in Abständen von nicht mehr als drei Jahren, von bauordnungsrechtlich anerkannten Sachverständigen überprüft werden. Diese Überprüfung liegt im Verantwortungsbereich des Eigentümers. Eine regelmäßige Überprüfung des baulichen Zustandes einer Tiefgarage durch die Bauordnung ist bauordnungsrechtlich nicht vorgeschrieben“, klärt Stadtsprecher Reinhard Schenke auf und fügt hinzu: „Für den Zustand der baulichen Anlage, in diesem Fall der Tiefgarage, ist immer der Eigentümer beziehungsweise der Betreiber der Anlage verantwortlich.“

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10 Kommentare

  1. Markus
    16. November 2016 um 17.54 — Antworten

    Kein Risiko eingehen und verfüllen, das Teil.

    • Werner Lorenzen-Pranger
      16. November 2016 um 19.02 — Antworten

      Aber schleunigst, bevor noch wirklich was passiert!

  2. Erhard Stammberger
    20. November 2016 um 21.01 — Antworten

    Ich würde mir da mal keine Gedanken machen, sondern lieber mal mit Leuten sprechen, die die Situation dort wirklich kennen (was ich letzte Woche getabn habe). So viel zum Thema „Angst“, Herr L.-P.

  3. Werner Lorenzen-Pranger
    22. November 2016 um 10.58 — Antworten

    In Oldenburg gibt es Häuser, die sind hundert Jahre oder gar mehr alt. Da gibts bei guter Pflege keine Probleme. In Oldenburg gibt es ein Finanzamt, daß es gerade mal auf vierzig Jahre schaffte – und jetzt abrißreif ist. Vor hundert Jahren konnte, so weit ich weiß, ein versierter Handwerksmeister vom Fach ein Haus planen und bauen – am Finanzamt haben „Statiker“ und „begabte“ Lego-Architekten ganz sicher lange herumgerechnet. Na ja, deswegen kommts ja jetzt auch weg. Wenn die NWZ ein Foto zeigt, auf dem die offensichtlich heruntergefallenen Betonbrocken (!) in einer Tiefgarage liegen, dann ist das ein wenig vertrauenserweckendes Bild. Dies Foto ist aber nun mal veröffentlicht. Ach ja, die Fußgängertunnel in der Nähe sind ja auch gesperrt – aber wohl kaum, weil da der gefährliche wilde Mann lauert, oder?
    Wo parken eigentlich die Hotelgäste derzeit? Spricht sich das unter denen nicht rum, daß da unten auch mal ein Steinchen aufs Blech fallen könnte…? Und ich wüßte immer noch gern, welche ausführenden Baufirmen so etwas gebaut, pardon, im Fall Finanzamt auch noch für unser aller Steuergelder, gepfuscht haben… 🙂

    • Karl
      22. November 2016 um 14.41 — Antworten

      @Werner Lorenzen-Pranger,

      > Und ich wüßte immer noch gern, welche ausführenden Baufirmen so etwas gebaut, …

      wie wäre es mit „under construction“ spotting? Ich meine damit so etwas ähnliches wie plane oder auch ship spotting. Jedes Mal, wenn die öffentliche Hand irgendwo werkeln lässt, erscheinen Sie mit ihrer Kamera, fotografieren die Baustellenschilder und pflegen das in eine Datenbank oder wie auch immer sonst geartetes Kataster ein. Falls es aufgrund klammer kommunaler Kassen nicht ausreichend öffentliche Projekte geben sollte, können Sie ja auch noch private dazu nehmen.
      Apropos klamme kommunale Kassen: Auf der Webseite des Verbands Deutscher Arbeitgeber finden Sie einen diesbezüglichen Beitrag unter dem Titel „Der finanzielle Niedergang der Kommunen Beispiel Köln“.

      Der finanzielle Niedergang der Kommunen: Beispiel Köln

      • Werner Lorenzen-Pranger
        22. November 2016 um 19.42 — Antworten

        Es geht nicht um den „finanziellen Niedergang der Kommunen“ – es geht um eindeutigen Pfusch am Bau, der wirklich gefährlich werden kann. Um Betrug. Es gab Bahnhöfe, aus deren Fassade schon mal ein Stück Beton oder ein Eisenträger (Hauptbahnhof Berlin) unkontrolliert herunter stürzte – pures Glück, daß das niemand auf den Kopf fiel – und es gibt eben in Oldenburg ein einsturzgefährdetes Finanzamt – – – und ein Parkhaus, das gefährdet ist, wenn einer schneller drüber fährt als mit lächerlichen zwanzig kmh (!) Da sich, nach NWZ-Berichten, kaum einer dran hält…
        Ich habe lange genug in der Innenstadt gewohnt, ich kenne die Erschütterungen in Häusern, wenn nur ein Bus mit mäßigem Tempo vorbei fährt.

        • Karl
          23. November 2016 um 9.31 — Antworten

          @Werner Lorenzen-Pranger,

          >Es geht nicht um den “finanziellen Niedergang der Kommunen”
          m.E. doch. So weit ich weiß, ist die öffentliche Hand bei der Auftragsvergabe verpflichtet, den günstigsten Anbieter zu nehmen. Möglicherweise ist der aber nicht unbedingt der beste und dieses Problem dürfte sich mit der Pflicht zu europaweiten Ausschreibungen noch verstärken.
          Aber keine Regel ohne Ausnahme: der Fuhrpark der Stadtreinigung. Anscheinend ist die Anschaffung von Fahrzeugen der Marke Benz durch Werterhalt und Wartungskosten immer noch günstiger als die vergleichbare Konkurrenzmodelle.

  4. Werner Lorenzen-Pranger
    10. Dezember 2016 um 19.43 — Antworten

    Nochn Fall von Seriosität der Lego-Architekten und Statiker.

    Zitat NWZ: „Der in den Jahren 1966 (Haus der Jugend) und 1975 (Jugendherberge) errichtete Gebäudekomplex weist erhebliche Mängel auf, teilte die Verwaltung am Donnerstag auf Antrag der Grünen-Ratsfraktion dem Ausschuss mit. Insgesamt sei das Gebäude in technischer, konstruktiver und funktionaler Sicht als unzureichend zu bewerten.“

    Auch nicht gerade hundert geworden, der Bau, zum Teil eher näher bei knapp gerade mal vierzig
    Habt Vertrauen, Freunde, wenn ihr zwischen CCO und am Stadtmuseum vorbei fahrt. Ach – übrigens – will das Stadtmuseum nicht evtl. einen Teilabriss und dann neu anbauen? Na denn, viel Spaß! 🙂

    • Karl
      11. Dezember 2016 um 9.34 — Antworten

      @Werner Lorenzen-Pranger,

      >Habt Vertrauen, Freunde, wenn ihr zwischen CCO und am Stadtmuseum vorbei fahrt.

      wollen Sie damit sagen, dass man Fahrten mit den Bussen der Linien 304 und 308 besser unterlässt?

      • Werner Lorenzen-Pranger
        11. Dezember 2016 um 12.12 — Antworten

        Letztlich ist es egal, was sie fahren oder ob sie laufen. Wenn sie auf dem Fahrrad sitzen und neben ihnen ein Bus oder ein noch schwereres Fahrzeug brettert da rüber…
        Aber wir wissen ja aus berufenem Munde, daß die Statiker alles im Griff haben! DER zumindest glaubt denen bedingungslos – – – sagt er hier. 🙂

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