Wohnungsbau bleibt zentrale Herausforderung
An der Doktorsklappe am Hafen entstehen 95 Wohneinheiten.
Foto: Baum-Unternehmensgruppe
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Oldenburg (zb) – Oldenburg gehört seit Jahren zu den wenigen wachsenden Städten in Niedersachsen. Grundsätzlich löst das Freude bei Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann aus. Allerdings ist der starke Zuwachs auch mit Wohnungsnot verbunden. Die will er weiterhin mit allen Mitteln bekämpfen, wie er heute im Rathaus erklärte.
165.101 Bürger leben derzeit in der Huntestadt. Das waren 3712 mehr als im Vorjahr. Krogmann wertet die Zahlen als ein „deutliches Zeichen für die weiter steigende Attraktivität Oldenburgs.“ 562 davon sind Deutsche, 3150 sind Ausländer. „Dabei handelt es sich keinesfalls nur um Flüchtlinge“, stellt er klar. „In Oldenburg arbeiten immer mehr EU-Bürger. Das Spektrum reicht von der Pflege bis hin zur Universität.“ Aber sie alle suchen Wohnraum und der wird spürbar knapper.
Dennoch verweist Krogmann auf eine erfolgreiche Bilanz in 2015 und er zeigt sich für das laufende Jahr optimistisch. „In 2015 haben wir 702 Baugenehmigungen erteilt. Das entspricht 1500 Wohneinheiten“, berichtet er. In ihrem Stadtentwicklungsprogramm war die Verwaltung noch von 600 Wohneinheiten pro Jahr ausgegangen. Doch angesichts der Flüchtlinge aber auch der Studierenden, der Soldaten und Polizeischüler hat sich der Bedarf an Wohnungen dramatisch erhöht. Im vergangenen Jahr kamen 1200 Flüchtlinge nach Oldenburg, gegenwärtig sind es rund 80 pro Woche.
„Ich gehe nicht davon aus, dass die Zahlen jahrelang so hoch bleiben“, sagt Krogmann, „aber vorläufig bewegen wir uns auf hohem Niveau. Deshalb müssen wir unsere Prognose von 600 Wohneinheiten pro Jahr vermutlich verdoppeln.“ Das wird auf Dauer schwierig werden, weil die Bauflächen rar werden. Nichts desto trotz versucht die Stadt viel, um Wohnraum zu schaffen. Dazu gehört auch eine Wohnungsbauförderrichtlinie, mit deren Hilfe im vergangenen Jahr 128 Wohneinheiten fertiggestellt werden konnten. Insgesamt wurde dafür eine Fördersumme von rund 2,5 Millionen Euro ausgegeben.
Als erfolgreich bezeichnet Krogmann die Quoten für preisgünstige Wohnungen. In diesem Segment wurden 95 gefördert. Auch die Einführung einer Quote für Wohnungen für Asylbewerber habe sich als richtig erwiesen, bilanziert er. 33 Wohnungen für rund 200 Menschen sind hier über Bauleitpläne gesichert worden. Dass die Wohnungsbauaktivitäten auf einem hohen Niveau bleiben, davon ist Stadtbaurätin Gabriele Nießen überzeugt. Sie verweist auf zahlreiche Bauanträge, die bereits vorliegen.
Außerdem versucht die Stadt sogenannte stille Reserven zu aktivieren. Damit sind große Einfamilienhäuser gemeint, die nur noch von einer Person bewohnt werden. „Wir bieten in diesen Fällen eine Beratung an mit dem Ziel, für diesen Personenkreis in der Nähe des jetzigen Hauses eine geeignete kleinere Wohnung zu beziehen, um im Gegenzug das Haus zu verkaufen.“ Es wird geschätzt, dass die stille Reserve rund 1000 Häuser umfasst.
Parallel dazu treibt die Verwaltung Planungen für mehrere Baugebiete voran. Die befinden sich sowohl in der Stadt als auch am Rand. So entstehen zum Beispiel an der Doktorsklappe am Hafen 95 Wohneinheiten, an der Willersstraße / Lindenstraße wird demnächst ebenfalls gebaut. Am Ziegelweg entstehen 50 Wohneinheiten, am Bahndamm / Storchenweg 310 im ersten und 140 Wohneinheiten im 2. Bauabschnitt. Auf dem Fliegerhorst könnten schon Anfang 2017 weitere Wohnungen gebaut werden. Auch die Südseite des Stadthafens wird derzeit beplant. „Angesichts der Situation kommen wir um eine Verdichtung nicht herum“, sagt Krogmann und weiß, dass das nicht immer auf Verständnis stößt. „Wir achten auf konzeptgebundene Vergaben und wollen so dazu beitragen, den Charakter der Stadt zu erhalten.“
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Es soll endlich bezahlbarer Wohnraum entstehen.