Politik

Creative Mass: Kundgebung für kreative Vielfalt

Das offene Bündnis [Creative Mass] freiRAUM für Kultur und Kreativität lädt zur Kundgebung für kreative Vielfalt in Oldenburg ein.

Zurzeit gibt es Überlegungen der Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg, in der bau_werk Halle, ein Raum für kulturelle Veranstaltungen, ein italienisches Restaurant als Inklusionsprojekt zu eröffnen.
Foto: Christian Kruse

Oldenburg (am/pm) Für kreative Freiräume wollen Oldenburger Kulturschaffende und -interessierte am Samstag, 13. Mai, 14 Uhr auf die Straße gehen. Start ist am Bahnhofsvorplatz, der Gang entlang der Innenstadt endet an der bau_werk Halle am Pferdemarkt. Dazu lädt das offene Bündnis „[Creative Mass] freiRAUM für Kultur und Kreativität“ ein.

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Nach dem Aus für das Kulturfestival „Freifeld“, die Absage von „freiGang“ im Rahmen des Kultursommers und der mögliche Verkauf der bau_werk Halle für ein gastronomisches Inklusionsprojekt sammelten sich innerhalb kürzester Zeit mehr als 1300 Bürger in der Facebook-Gruppe „Creative Mass“. Ihre Mitglieder und das daraus entstanden offene Bündnis wollen die Stadtpolitik vor der Sitzung des Kulturausschusses am Dienstag auf die Probleme von Kulturschaffenden aufmerksam machen.

Das offene Bündnis „[Creative Mass] freiRAUM für Kultur und Kreativität“ beklagt, dass die Politik keinen Handlungsbedarf sehe, obwohl kulturelle Vielfalt in Oldenburg keine Räume mehr finde: „Initiativen müssen aufgeben, Freiräume verschwinden, der Kulturnachwuchs verlässt mangels Perspektiven die Stadt.“ Deshalb wolle man handeln, Zeichen setzen und sich sichtbar machen. „Wir wollen dabei nicht meckern, sondern konstruktiv sein. Wir wollen das kreative Potenzial in den Vordergrund stellen und auf Möglichkeiten hinweisen, die Situation positiv zu verändern“, teilen „Creative Maas“-Sprecher mit. Das Klein-Klein der Oldenburger Kulturpolitik müsse aufgebrochen werden.

„Es ist unsere Überzeugung, dass es im ureigenen Interesse der Stadt ist, dem eigenen Nachwuchs einen möglichst einfachen Zugang zu Förderung und passenden Räumen zu geben, die das experimentieren mit Kulturformen erlauben“, sagen die Bündnissprecher. „Doch auch für alle anderen Kulturschaffenden ist eine langfristige Nutzungs- und Planungssicherheit wichtig, ebenso wie die Erhaltung und Schaffung neuer Kulturräume, zum Beispiel durch Zwischennutzung leerstehender Immobilien in der Innenstadt.“

Langfristig ist das Ziel des Bündnisses, der Politik Werkzeuge an die Hand zu geben, um eine neue Kulturpolitik zu schaffen, die sich an den echten Bedürfnissen aller Kulturschaffenden orientiere und diesen langfristige Nutzungs- und Planungssicherheit biete. „Wir wünschen uns eine prozess-offene Politik auf Augenhöhe, nicht die ‚Verwaltung der Gestaltung‘“, erklärt „Creative Mass“ in einer Mitteilung an die Presse.

Die Forderungen von „Creative Mass“

  • Kulturelle Freiräume erhalten und neue schaffen, zum Beispiel durch Zwischennutzung leerstehender Immobilien in der Innenstadt
  • eine Kulturpolitik, die sich an den Bedürfnissen der Kulturschaffenden orientiert
  • Langfristige Nutzungs- und Planungssicherheit für Kulturschaffende
  • Nachwuchsförderung, um junge Kulturschaffende in Oldenburg zu halten

Mehr Informationen sind unter www.creative-mass.de zu finden. Unseren Artikel zur Demonstration gibt es hier.

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7 Kommentare

  1. David K.
    12. Mai 2017 um 3.45 — Antworten

    Epic LOL of the Year.

    Diese „Künstler“ haben eine überhebliche Erwartungshaltung. Es gibt gute Gründe, warum man mit vielen nicht mehr zusammenarbeiten will. Es hat sich bestätigt und rumgesprochen das viele sozial inkompetente Egoisten sind. Auch erreicht die deren „Kunst“ nicht die Reichweite die dem Begriff Kultur würdigt.

    FreiFeld, FreiGang und auch die Critical Mass sind tolle Ideen mit einer lobenswerten Bestrebung. Allerdings hat es bei allen beteiligten viel verbrannte Erde hinterlassen. Es ist mittlerweile soweit, dass nur die bloßen Namen einiger Personen bereits zu erhöhtem Bluthochdruck und aggressiven Beendigung der Gespräche führen.

    Auch ich bin enttäuscht und immens verärgert über die Umsetzung der Luftschlösser. Den nichts anderes sind diese Geschichten. Luftschlösser!

    • W. Lorenzen-Pranger
      12. Mai 2017 um 10.46 — Antworten

      Na ja, zumindest „Freifeld“ war ganz offensichtlich die Erfindung eines einzelnen Geltungssüchtigen, sich ins Gespräch zu bringen bzw. im Gespräch zu halten. Als die Gruppe das auf Dauer nicht mitmachte, wars mangelnder Professionalität der verbliebenen Akteure dann prompt auch aus.
      Entwicklungsfelder für junge Kreative sollten in der Stadt, im Alltag, zu finden sein. Festivals kommen dann später, wenn man ein echtes gefestigtes Angebot hat.. (Deswegen wettere ich ja nicht nur hier immer gegen die dumpfe Engstirnigkeit des „Ordnungsamtes“ zum Beispiel. Oldenburg feiert gerade 1967 ab, sieht aber nicht die offenere und kreativere Stimmung von damals. Künstler wurden damals noch nicht pauchal als Spinner abgetan, im Gegenteil, man hörte ihnen zu.)

      „Ich bin der Dichter, der euch anfleht und beschwört.
      Ihr seid das Volk, das nie auf seine Dichter hört.“
      schrieb Erich Kästner zu einer Zeit, als man den Dichtern, den Künstlern überhaupt, doch deutlich intensiver zuhörte als heute. Heute machen fast nur noch die Versager, in „bürgerlichen“ Berufen gescheitert (Extrembeispiele: Schavan, von der Leyen, zu Guttenberg, Althusmann usw. – vergl. Wikipedia), die Politik – und fast jeder ist ein „Spezialist“ für alles und jedes..

      Wie das mit den anderen von ihnen genannten Gruppen ist, weiß ich nicht so genau. Critical Mass ist ja doch immerhin eine internationale Erscheinung, die ich gar nicht so schlecht finde. Da gehts ja auch um Energieeffizienz und Schadstoffvermeidung. Hier nochmal zum zuhören: https://www.youtube.com/watch?v=U0mYlHM3uqk .Besser kann man das, finde ich, nun mal nicht auf den Punkt bringen.

  2. Jan
    12. Mai 2017 um 10.34 — Antworten

    Für Freifeld muss niemand demonstrieren. Es gab zwei (gelungene, Kompliment) Festivals, dazu das letzte hinterm Schlossgarten (war auch gemütlich). Freifeld hat bei jeder Gelegenheit betont, bei Stadt und Politik auf offene Ohren gestoßen zu sein. Aber es gibt halt wenig Flächen in OL, und aufs Land wollten sie nicht, haben sie gesagt. Dann hat sich der Verein nach internen Differenzen über die künftige Ausrichtung aufgelöst – trotz zugesagter Fördergelder. Ich sehe nicht, dass Freifeld hier unfair behandelt wurde.

    FreiGang war toll, ja. Aber solche Aktionen laufen sich auch tot, beim letzten Mal war schon zu viel Häkeln. Kultur von unten braucht immer frische Ideen, sie funktioniert nicht mit Planungssicherheit und langfristigen Mietverträgen. Die Leute sind so kreativ, dass sie auch ohne die Kulturetage was auf die Beine stellen können.

    Grundsätzlich bietet OL aber viel zu wenig „freie Räume“, das stimmt schon, daher ist die Demo nicht unberechtigt. Bloß: Diese Räume lassen sich nicht mehr herzaubern. Ressourcen sind vergeben: Staatstheater, sieben oder acht Museen, Kulturetage, drei weitere Privattheater. Von denen gibt niemand was ab.

    • W. Lorenzen-Pranger
      12. Mai 2017 um 10.56 — Antworten

      Räume sind da, man muß sich einfach nur zutrauen sie zu nutzen. „Lefferseck“, Marktplatz, Fiedensplatz vorm „Flänzburch“, Julius-Mosen Platz, Schloßplatz, Schloßgarten, die Wiese am Staatstheater – usw. Kunst ist auch immer anarchisch, also einfach mal drauflos machen. Noch leben wir nicht ganz wie in der Türkei oder Nord-Korea. In den 80-ern gings in Oldenburg doch auch.

      • Manfred Murdfield
        13. Mai 2017 um 9.20 — Antworten

        „Damals“ waren die meisten Entscheidungen geprägt von Menschen mit Lebenserfahrung, in Verwaltung und Politik versuchten vorwiegend ältere Menschen mit einem eher unerfreulichen Rückblick auf wenig kreative Zeiten über zukünftige Möglichkeiten nachzudenken und zu bestimmen. Heute steht sich bei vielen (eher doch jüngeren) EntscheiderInnen eine eingebildete Lebenserfahrung selbst im Weg. Weder diese noch Kreativität entstehen allein durch ein Beharren auf gestapeltem Wissen oder einen digitalen Knopfdruck, also bewusstes Können wollen.

        • W. Lorenzen-Pranger
          13. Mai 2017 um 10.40 — Antworten

          Nun, Herr Murdfield, das möchte ich erleben, daß Künstler wegen einer nach außen agressionsfreien Ausübung einer wie auch immer gearteten Aktion, ob Ausstellung oder „Perfomance“, verhaftet werden. Vielleicht wärs mal ganz gut, dann würde so manche Schnarchnase denn doch noch aufwachen?
          Andererseits, wenn ich sehe, daß deutsche Richter, wie am Besipiel „Wolle-Park“ Opfer einer krimnellen Bande nochmal zu Opfern und sich selbst somit zu tumben Komplizen machen, dann habe ich auch wieder so meine Zweifel…
          Dieses Land ist ganz offensichtlich sehr, sehr krank. Ob Künstler allein da noch etwas ausrichten, ich weiß es nicht. Ich halte jedenfalls meine Klappe nicht – mehr geht aus gesundheitlichen Gründen leider kaum. Vielleicht sind wir den türkischen Verhältnissen doch schon viel näher als ich denke?

          • Manfred Murdfield
            13. Mai 2017 um 14.34

            Was wir (älteren) noch erleben, wer kann es wissen. Wie schnell offensichtlich kann aber ein Erdogan auftauchen und „Anhänger“ finden, Geschichte wiederholt sich. Und nicht viel weiter ab mit einer „Aufweichung“ der Gewaltenteilung davon sind doch Polen und Ungarn, als EU-Mitglieder, und auch Trump übt eifrig, und andere. Und wenn dann im Zuge der momentanen Tendenzen die Untertanen-Mensch-Sorte Röver oder ähnlich hier irgendwann wieder einmal gesucht wird, es dürfte leider wohl nicht erfolglos sein. Aber noch einen Satz zum hiesigen Freiflächenmanagement: das offensichtliche Ziel ist ja die weitmöglichstgehende Abschaffung von Gärten, Grün- und Freiflächen zum Zwecke der Investoren-Bebauung. der Cäcilienplatz früher auch, heute weniger, die Dobbenwiesen auch, schon eher, aber warum die Rasenfläche des Stadions nicht besser (Freifeld oder anders) genutzt wird, ist mir ein Rätsel. Das kann ja nicht daran liegen, dass meine Grosseltern dort nach dem Krieg Tabak angebaut haben, auf einer ehemaligen Mülldeponie. Vielleicht eher daran, dass u.a. der ehemalige Arbeitgeber der derzeitigen hiesigen Stadtbaurätin (und dem „Rat“) mit Steuergeldern einfühlsame „Investoren-Ratschläge“ bereitet. Nicht vergessen: Oldenburg ist Monopolprovinz, das kann zu Irritationen führen.

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