Union steht vor zwei Kampfabstimmungen
Oldenburg (Michael Exner) Kurz vor Toresschluss wird es bei der Oldenburger CDU noch einmal spannend. Beim Nominierungsparteitag für die Landtagswahl in einem Jahr kommt es in der nächsten Woche entgegen ursprünglichen Erwartungen in beiden Wahlkreisen zu Kampfabstimmungen. Derzeit ist die Stadt-CDU im Landtag nicht vertreten.
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Für den Südwahlkreis hatte bereits vor Monaten Senkrechtstarter Christoph Baak (51) seine Kandidatur bekannt gegeben. Der Werbekaufmann hatte vor zweieinhalb Jahren noch als Parteiloser für die Union bei der Oberbürgermeisterwahl mit 25 Prozent im ersten Wahlgang und 30 Prozent bei der Stichwahl zwar klar gegen Jürgen Krogmann (SPD) verloren, dabei aber jeweils bessere Ergebnisse erzielt als die CDU bei der Ratswahl von 2011. Auch bei der Ratswahl vom September 2016 blieb die CDU mit 22,2 Prozent unter diesen Marken. Danach wurde Baak in schneller Folge bei der Union Stadtbezirksverbandsvorsitzender, Partei-Vize und Spitzenkandidat in einem der Wahlbezirke für die Kommunalwahl, bei der er mit 1586 Stimmen den drittbesten Wert aller CDU-Ratsmitglieder erzielte.
Seine kurz danach verkündete Landtagskandidatenkandidatur galt lange Zeit als Selbstläufer. Vor zwei Wochen aber meldete sich Konkurrenz: Tankut Braune-Ahlhorn (53), bislang eher als Ehefrau eines Spezialuhren-Bastlers medial hervorgetreten, spielt jetzt die Rolle der Quereinsteigerin. Die Angestellte aus dem Klinikum ist erst seit kurzem CDU-Mitglied. Bei der Kommunalwahl hatte sie erstmals für die Union kandidiert, mit 72 Stimmen auf Platz 10 aber ein eher bescheidenes Ergebnis erzielt.
Im Wahlkreis Oldenburg-Nord schien bei der CDU lange Zeit alles einvernehmlich auf Esther Niewerth-Baumann (48) hinauszulaufen. Die Rechtsanwältin hatte schon 2013 für den Landtag kandidiert, den Kampf ums das Direktmandat aber gegen den heutigen Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) verloren und war auf Platz 36 der Landesliste ohne Chance. Die ehemalige Ratsvorsitzende gilt als sehr erfahrene Kommunalpolitikerin, die sich aber gelegentlich selbst im Weg steht. Sie ist seit 1996 Ratsmitglied, aktuell Co-Fraktionsvorsitzende (die CDU ahmt da quotenmäßig die Grünen nach) und hat bei der Ratswahl mit 2059 Stimmen das stadtweit beste Ergebnis erzielt.
Doch auch sie muss ins Gefecht. Kurzfristig hat sich Konkurrenz gefunden: Daniel Kaszanics (37) möchte die zweite Reihe mit der ersten tauschen. Der Software-Experte, der noch mal Wirtschaftsinformatik studiert, hat einst als RCDS-Vorsitzender und aktuell als CDU-Kreisgeschäftsführer wiederholt Proben seines Organisationstalents geliefert – nicht zuletzt bei der Aufstellung der Listen für die Kommunalwahl (zwei RCDS-Mitglieder landeten im Rat), bei der er selbst mit 252 Stimmen allerdings im Mittelfeld blieb.
Nach der Papierform sollten Baak und Niewerth-Baumann als Favoriten ins Rennen gehen. Doch die Wahlparteitage sind Mitgliederversammlungen – und die können manchmal zu Wundertüten werden.
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