Oldenburg (zb) – Morgen sind rund 130.500 Oldenburger aufgerufen, an der Stichwahl zwischen den Oberbürgermeisterkandidaten Christoph Baak, der als Parteiloser für die CDU ins Rennen geht, und Jürgen Krogmann (SPD), teilzunehmen. Während Baak im ersten Wahlgang 25 Prozent erreichte, schaffte Krogmann 46,5 Prozent. Doch gelaufen ist das Rennen damit keinesfalls.
In Oldenburg ist alles möglich, sagen viele Wahlbeobachter und erinnern an die Wahl im Jahr 2006, als Dietmar Schütz (SPD) im ersten Wahlgang 43 Prozent der Stimmen und sein Gegenspieler und heutige Oldenburger Oberbürgermeister Dr. Gerd Schwandner knapp 27 Prozent erhielt. In der Stichwahl schaffte Schwandner 50,8 Prozent und zog ins Rathaus ein.
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Bei der morgigen Stichwahl geht es auch um die Stimmen, die die beiden ausgeschiedenen Kandidaten erhalten haben. Die parteilose Dr. Marion Rieken, von den Grünen ins Rennen geschickt und von der Linken unterstützt, brachte es auf 22 Prozent, der Kandidat der WFO, Heinrich Kreuzwieser, auf 6,5 Prozent. Weder Grüne, Linke noch WFO haben zur Stichwahl eine Wahlempfehlung abgegeben. Ob es den beiden Kandidaten gelingen wird, diese Wähler zu mobilisieren, bleibt abzuwarten.
Rund 50.000 Wähler beteiligten sich im ersten Wahlgang. Darunter waren allein 9065 Briefwähler. Gestern waren es für die Stichwahl bereits über 9500 Briefwähler, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilte. Allerdings müssen sich 2453 Briefwähler bei der Stichwahl anders entscheiden. Denn von den Briefwahlstimmen entfielen 4166 auf Krogmann, 2402 auf Baak, 1942 auf Rieken und 511 auf Kreuzwieser. 44 Stimmen waren ungültig.
Krogmann könnte genau das gleiche erleben, was vor acht Jahren Dietmar Schütz (SPD) widerfuhr. Alle glaubten, die Stichwahl sei längst gelaufen. Damals sank die Wahlbeteiligung von 44,4 im ersten Wahlgang auf 35,7 Prozent in der Stichwahl. Am Ende fehlten Schütz 765 Stimmen. Er konnte längst nicht alle seine Wähler ein zweites Mal an die Wahlurnen holen.
Zwar haben der 48-jährige Baak und der 50-jährige Krogmann in den vergangenen 14 Tagen noch einmal versucht, die Oldenburger zur Wahl zu motivieren, doch sie haben es letztlich nicht in der Hand, ob sie sich tatsächlich an der Wahl beteiligen. Beim ersten Wahlgang machten gerade einmal 38,9 Prozent der Oldenburger von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Das war die bislang schlechteste Wahlbeteiligung bei einer Oldenburger OB-Wahl überhaupt und gab nicht nur den vier Kandidaten zu denken, sondern auch den politischen Parteien.
Während Krogmann sich nach seinem Wahlergebnis eher zurückhaltend verhielt, feierte Baak sein Ergebnis und den Einzug in die Stichwahl und setzte auf die Stimmen der Grünen. Doch die mochten sich für keinen der beiden Kandidaten aussprechen. Zudem sind sich Baak und Krogmann stets in Harmonie begegnet. Schütz und Schwandner waren hingegen Konkurrenten und stritten offen über den Bau des Einkaufszentrums ECE auf dem Schlossplatz, der die Wähler seinerzeit in zwei Lager teilte. Dass Schwandner als ECE-Gegner die Wahl gewonnen hat, war nachvollziehbar. Dass er mit der CDU in der entscheidenden Ratssitzung dann doch für den ECE-Bau stimmte, sorgte für Aufregung und Empörung – bis heute.
Fakt ist, dass es in Oldenburg noch kein hauptamtlicher Oberbürgermeister im ersten Wahlgang geschafft hat, ins Rathaus einzuziehen. Die Entscheidung zwischen Jürgen Krogmann und Christoph Baak fällt also morgen. Es geht primär darum, wer nach Ansicht der Oldenburger am besten geeignet ist, die Rolle des Stadtoberhauptes zu verkörpern. Gegen 19.30 Uhr wird mit dem Endergebnis gerechnet. Der Sieger tritt sein Amt am 1. November an.
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