Ammerland

Gackerndes Wohnmobil mit 225 Hühnern unterwegs

Ein Hühnerhof auf Reisen.

Ein Hühnerhof auf Reisen.
Foto: privat

Edewecht (zb/pm) Wer im Ammerland an einem Wohnmobil vorbeiläuft, indem es gackert, steht mit ziemlicher Sicherheit vor dem mobilen Hühnerstall des Himpsl-Hofes, einem Bio-Hof in Edewecht. Ab sofort zieht der Stall samt 225 Freilandhühnern von Ackerfläche zu Ackerfläche.

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Mit einem Schlepper auf eine Bio-Wiese gestellt und großflächig umzäunt bietet der mobile Hühnerstall den Tieren ideale Bedingungen, um sich wohlzufühlen. „Die mobile Hühnerhaltung ist artgerechter und umweltfreundlicher als die ortsgebundene“, begründet Marius Otto seine ungewöhnliche Idee. „Artgerechte Haltung wird bei uns groß geschrieben“, erklärt der Inhaber des Himpsl-Hofes.

„Unsere Hühner haben auf dem Areal genügend Platz und können in der freien Natur nach Herzenslust picken, scharren und Würmer aus dem Boden ziehen.“ Wenn sich die Tiere zurückziehen wollen, bietet die Ausstattung des Wohnmobils reichlich Komfort. Neben genügend Sitzstangen besitzt es einen behaglichen Ruheraum, der innen mit weichem Dinkelspelz ausgelegt ist. Außerdem lässt sich das System ohne Aufwand reinigen.

Der 43-Jährige übernahm zusammen mit seiner Frau Julia vor fünf Jahren den Himpsl-Hof in Edewecht. Als ökologisch geführter Betrieb gehört er inzwischen dem Biolandverband an. Bioland-Höfe unterliegen freiwillig strengeren Auflagen, als für die Vergabe des Bio-Zertifikates notwendig wären.

Bisher war der Hof für seinen Bio-Gemüseanbau bekannt. Hühnerzucht ist Neuland für die Familie Otto und ihre insgesamt neun Mitarbeiter. „Wir spielten schon sehr lange mit dem Gedanken, eigene Hühner zu halten. Lange überlegt haben wir bei der Frage der Haltungsform, denn die ortsgebundene Haltung birgt zu viele Nachteile“, erklärt Julia Otto. „Halter von ortsgebundenen Hühnerställen stehen vor dem Problem, dass Grünflächen nach nur wenigen Wochen verschlammen. Das wiederum führt dazu, dass die Hühner für Parasiten und Krankheitserreger anfälliger werden.“ Hinzukommt die starke Bodenbelastung: Mit der permanenten Nutzung werden die Flächen dauerhaft überdüngt. Bei einem mobilen Hühnerstall ziehen die Hühner mindestens 20 Mal im Jahr um. Ein Verschlammen der Böden ist unmöglich.

Nach längerer Beratungs- und Planungszeit entschied sich Familie Otto für den mobilen Hühnerstall. „Ein mobiler Hühnerstall bietet eine genial einfache Lösung. Wir bauen jährlich 40 bis 60 Gemüse-Sorten an. Jede Pflanzenart entzieht dem Boden bestimmte Nährstoffe. Damit unsere Ackerflächen fruchtbar bleiben, findet auf den Feldern regelmäßig ein Fruchtwechsel statt – auf Gemüse folgt beispielsweise Kleegras. Die Tiere stehen somit immer auf saftigem Grün. Sie haben Auslauf, bleiben gesund, und unsere Kleegraswiese wird auf natürlichem Wege gedüngt, ohne übernutzt zu werden. Diese Haltungsform ist somit insgesamt artgerechter und besser für die Umwelt.“

Der mobile Hühnerstall entspricht den Anforderungen sowohl der Öko-Verordnung der EU als auch den Bioland-Richtlinien. Ab Juni können sich Interessierte immer samstags um 10 Uhr speziellen Hühnermobil-Führungen anschließen. Kindergärten, Schulklassen und Vereine können sich die ungewöhnliche Haltungsform persönlich ansehen. Der Himpsl-Hof bietet auf telefonische Anfrage unter 044 05 / 69 18 auch Hofführungen an.

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