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Finanzwelt erklärt: Was steckt hinter dem Begriff Hawkish?

In der Finanzwelt taucht immer wieder der Begriff Hawkish auf, insbesondere im Zusammenhang mit der Geldpolitik von Zentralbanken.

Foto: Sean Pavone

Anzeige In der Finanzwelt taucht immer wieder der Begriff „Hawkish“ auf, insbesondere im Zusammenhang mit der Geldpolitik von Zentralbanken. Eine hawkishe Geldpolitik zeichnet sich durch eine strenge Haltung gegenüber der Inflation aus und priorisiert Preisstabilität über Wirtschaftswachstum. Zentralbanker, die als „Falken“ gelten, befürworten oft höhere Zinssätze, um die Inflation einzudämmen, selbst wenn dies zu Lasten der wirtschaftlichen Expansion geht. Um die Hawkish Bedeutung genauer zu verstehen, ist es wichtig, den Kontext der Geldpolitik zu betrachten.

Falken und Tauben in der Geldpolitik

In der US-Geldpolitik werden die Begriffe „Falken“ und „Tauben“ häufig verwendet, um die unterschiedlichen Haltungen der Entscheidungsträger zu beschreiben. Tauben sind Befürworter einer lockeren Geldpolitik mit niedrigen Zinssätzen, um das Wirtschaftswachstum zu fördern. Falken legen den Schwerpunkt auf die Inflationsbekämpfung und befürworten höhere Zinssätze, um die Preisstabilität zu gewährleisten.

Die Unterscheidung ergibt sich aus dem doppelten Mandat der US-Zentralbank (Fed): stabile Preise und maximale Beschäftigung. Diese Begriffe werden häufig verwendet, um die Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) zu beschreiben, das wichtigste Gremium für die Festlegung der Geldpolitik.

Historische Entwicklung der Falken-Tauben-Dichotomie

Die Begriffe „Falken“ und „Tauben“ haben ihren Ursprung in den 1970er Jahren, als die USA mit hoher Inflation zu kämpfen hatten. Damals prägten Journalisten diese Bezeichnungen, um die unterschiedlichen Ansätze der Fed-Mitglieder zur Inflationsbekämpfung zu beschreiben. Seitdem haben sich diese Begriffe fest in der Finanzsprache etabliert und werden weltweit verwendet, um die Haltung von Zentralbankern zu charakterisieren.

Merkmale einer hawkishen Geldpolitik

Eine falkenhafte Politik zeichnet sich durch eine restriktive Geldpolitik aus, die darauf abzielt, die Inflation einzudämmen und die Preisstabilität zu wahren. Diese Maßnahmen können jedoch auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, wie beispielsweise:

  • Verlangsamung des Wirtschaftswachstums
  • Erhöhung der Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher
  • Reduzierung der Investitionen und des Konsums
  • Sinkende Aktienkurse aufgrund höherer Finanzierungskosten

Für Analysten und Investoren kann eine hawkishe Geldpolitik ein Signal sein, in sicherere, zinsorientierte Anlagen zu investieren. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat im Laufe des Jahres 2022 eine zunehmend falkenhafte Haltung eingenommen, um die rekordhohe Inflation zu bekämpfen.

Instrumente einer hawkishen Geldpolitik

Zentralbanken verfügen über verschiedene Instrumente, um eine hawkishe Geldpolitik umzusetzen:

  • Anhebung der Leitzinsen
  • Reduzierung der Geldmenge durch Verkauf von Staatsanleihen
  • Erhöhung der Mindestreserveanforderungen für Geschäftsbanken
  • Straffung der Kreditvergaberichtlinien

Hawkish Geldpolitik in der Praxis

In der aktuellen Wirtschaftslage setzen viele Zentralbanken auf eine falkenhafte Geldpolitik, um die Inflation einzudämmen und einer möglichen Rezession entgegenzuwirken. Zu den bekannten falkenhaften Fed-Mitgliedern zählen unter anderem:

  • Esther George, Präsidentin der Fed von Kansas City
  • Loretta Mester, Präsidentin der Fed von Cleveland
  • Raphael Bostic, Präsident der Fed von Atlanta

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Haltung der Fed-Mitglieder im Laufe der Zeit variieren kann. Zudem gibt es innerhalb der Fed auch Zentristen, zu denen oft der aktuelle Fed-Vorsitzende Jerome Powell gezählt wird. Die Geldpolitik der Zentralbanken hat einen entscheidenden Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Finanzmärkte.

Globale Auswirkungen einer hawkishen Fed-Politik

Eine hawkishe Haltung der Fed hat nicht nur Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, sondern beeinflusst auch die globalen Finanzmärkte:

  • Stärkung des US-Dollars gegenüber anderen Währungen
  • Erhöhter Druck auf Schwellenländer mit hoher Auslandsverschuldung
  • Mögliche Kapitalabflüsse aus Schwellenländern in die USA
  • Veränderungen in den globalen Handelsströmen

Fazit

Die Begriffe „hawkish“ und „dovish“ spielen eine zentrale Rolle in der Geldpolitik der Zentralbanken. Falken bevorzugen eine restriktive Geldpolitik mit höheren Zinsen, um die Preisstabilität zu gewährleisten, während Tauben auf eine expansive Geldpolitik mit niedrigen Zinsen setzen, um Wirtschaftswachstum und Beschäftigung zu fördern. Für Sie als Marktteilnehmer ist es wichtig, die geldpolitische Ausrichtung der Zentralbanken im Auge zu behalten, da sie erhebliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben kann.

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