Wirtschaft

Energiewende findet in der Fläche statt

Die große Mehrheit der Deutschen will die Energiewende.

Die große Mehrheit der Deutschen will die Energiewende.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) Die große Mehrheit der Deutschen will die Energiewende, obwohl sie viel Geld kostet und längst noch nicht alle Fragen geklärt sind. Doch nicht nur technische oder wirtschaftliche Aspekte bewegen die Verbraucher, wie dem hochkarätig besetzten Symposium „energy 2050“ in Oldenburg zu entnehmen war.

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Mit den politischen, wirtschaftlichen und technischen Herausforderungen der Energiewende befasste sich das 2. Oldenburger Symposium, zu dem der Verein ENERiO (Energy Research in Oldenburg), dahinter verbergen sich die Universität Oldenburg, Informatikinstitut OFFIS und das EWE Forschungszentrum für Energietechnologie (Next Energy), eingeladen hatte. Hauptanliegen war es, die Herausforderungen der Energiewende interdisziplinär zu erörtern.

„Wir schwimmen oft im eigenen Saft“, räumte der Physiker Dr. Detlev Heinemann von der Universität Oldenburg ein. „Interessanter ist es, andere Sichtweisen zu erfahren.“ So wurde schnell klar, dass die Energiewende technisch machbar ist, aber die Bürger mit ins Boot gehören. Die stehen zwar klar hinter der Energiewende, allerdings befürchten sie hohe Kosten sowie Stromtrassen oder Windräder vor ihrer Haustür. Und genau an dieser Stelle könnte die Akzeptanz für die Energiewende wegbrechen, befürchten die Experten.

„Die Energiewende funktioniert aber nur mit den Bürgern“, meint Prof. Dr. Carsten Agert, Leiter von Next Energy und verweist auf die vielen Aktivitäten in der Bevölkerung. Die Bürger hätten sich längst als Vorreiter für die Energiewende entpuppt. Spätestens seit den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima seien sie mehrheitlich gegen Atomenergie.

Doch wer ungefährliche Energie will, der kommt um Strommasten und Windräder nicht herum, sagen die Fachleute und erinnern an die „Altlasten“, womit sie das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) meinen, in dem geregelt ist, das Strom aus erneuerbarer Energie ins Netz eingespeist und somit für 20 Jahre staatlich gefördert wird. „Diese noch zu zahlenden Milliarden belasten die Debatte erheblich“, meint Heinemann und fordert dafür so etwas wie eine Bad Bank. „Psychologisch wäre das für die gegenwärtige Diskussion leichter“, ist er überzeugt. Zahlen müssten so oder so die Steuerzahler, aber nicht über ihre Stromrechnungen.

Doch Energiewende bedeutet nicht nur erneuerbare Energien zu produzieren, um mit gutem Gewissen Energie zu verbrauchen, sondern vor allem Energie einzusparen und zwar primär in den eigenen vier Wänden. Dass das in zehn Jahren noch ganz anders möglich ist als heute, steht für Heinemann fest. Da werden u.a. Markisen ebenso wie Fensterscheiben Energie spenden, die gespeichert werden kann. Überall werden wir Energiequellen auftun und über eine moderne Gebäudetechnik verfügen, so dass die Energiewende maßgeblich auch in der Fläche in den Häusern stattfindet.

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