Gemeinsam den Nordwesten voranbringen
Bleigießen mit Ingo Kramer (links), Olaf Lies (rechts) und Uwe Haring auf dem IHK-Neujahrsempfang.
Foto: IHK / Burmann
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Oldenburg/zb – Nicht gegen, sondern miteinander agieren, so lautete die Botschaft von Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, und Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies auf dem Neujahrsempfang der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) in Oldenburg, zu dem IHK-Präsident Gert Stuke Dienstagabend rund 750 Gäste begrüßen konnte.
Bevor sie miteinander ins Gespräch kamen, mussten sie Bleigießen. Was dabei herauskam, interpretierten sie als gutes Omen für den Nordwesten, wo die Bedingungen, etwas zu bewegen und ihn zu stärken, derzeit ohnehin gut seien, erklärten Kramer und Lies im Gespräch mit Moderator Uwe Haring, Geschäftsführer des ecoparks Emstek. Lies sprach von der Allianz des Nordens, in der in enger Absprache mit den fünf norddeutschen Ländern allerhand für die Infrastruktur wie Straßenprojekte oder Weservertiefung erreicht werden könnte. Allerdings müsse für jedes Großprojekt Akzeptanz geschaffen werden. Kramer pflichtete dem bei und forderte die Unternehmer auf, „sich aktiv in die Prozesse einzumischen und nicht nur zu meckern. Wir müssen für Mehrheiten kämpfen und jene Politiker unterstützen, die unsere Interessen vertreten. Das gehört zum demokratischen Prozess dazu.“
Beide hoben die duale Ausbildung hervor, die sich längst zu einem Exportschlager entwickelt habe. Allerdings forderte Kramer, sich stärker für die Lernschwachen einzusetzen, um ihnen eine Chance auf Ausbildung zu eröffnen. Die zuvor geäußerte Kritik Stukes, zu viele Jugendliche würden studieren, anstatt eine Ausbildung zu beginnen, wies Lies zurück. „Es ist wenig überzeugend, wenn wir, die alle studiert haben, Jugendlichen davon abraten. „Wir alle haben doch ein Interesse daran, dass unsere Kinder möglichst viel lernen und raten ihnen nicht, nach der 10. Klasse die Schule zu verlassen und eine Lehre zu beginnen.“
Vielmehr ginge es darum, Schülern frühzeitig Berufsorientierung zu vermitteln, damit sie den richtigen Beruf für sich finden. „Deshalb sollte Berufsorientierung frühzeitig in den Unterricht implementiert werden“, meinte der Minister. Kramer stimmte dem zu und forderte die Unternehmer auf, diesen Prozess zu unterstützen, indem sie Schüler mehr Einblick in ihre Betriebe gewährten.
Schließlich wurde Kramer gefragt, was er in Deutschland gerne verbieten würde. „Der Staat soll sich nicht in Dinge einmischen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer besser unter sich regeln können“, sagte er. Außerdem würde er die Bürokratie unterbinden und bei grundsätzlichen politischen Entscheidungen Betroffene viel intensiver als jetzt in die Prozesse einbinden. Lies hingegen will weg von der Wohlfühlgesellschaft hin zu einer motivierten und engagierten Gesellschaft, die an politischen Prozessen kompetent und zielführend mitwirkt.
Nordwesten behauptet sich
Gert Stuke, Präsident der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK), blickt trotz wirtschaftlicher und politischer Krisen optimistisch in die Zukunft. Unsere Region werde sich behaupten, ist er zuversichtlich. Den schwächelnden Euro sowie das billige Öl bezeichnete er als „geschenktes Konjunkturprogramm, das unsere Wirtschaft beflügeln wird.“ Als problematisch bezeichnet er hingegen die Politik der Europäischen Zentralbank. Die Niedrigzinspolitik würde ausufern und den Reformstau in den Sorgenländern verlängern. „Ich warne vor der monetären Staatsfinanzierung, für die der Steuerzahler haftet“, erklärte er.
Kritik übte er an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, die zusehends schlechter und somit den Erfolg verhindern würden. Als Beispiele nannte er die Einführung des Mindestlohns, die Arbeitsplätze kosten würde, die Rente mit 63 oder die Anti-Stress-Verordnung. Stuke sprach von einer „Giftliste“. „Die Ökonomie muss in der deutschen Politik wieder einen höheren Stellenwert erhalten“, forderte er und meinte damit verlässliche Rahmenbedingungen, Vertrauensschutz und Planungssicherheit.
Das gilt auch für die Weserhäfen Bremerhaven, Nordenham, Brake und Bremen. Forderungen seitens der Umweltverbände und der niedersächsischen Grünen, eine staatliche Ladungslenkung zwischen den Seehäfen wider freien Wettbewerb einzuführen, erteilte er eine klare Absage. Hier seien vielmehr Infrastrukturmaßnahmen notwendig. Grundsätzlich blicke die Wirtschaft im Oldenburger Land optimistisch in die Zukunft. Die Chancen würden überwiegen, die Stimmung sei gut. Wenn die politischen Krisen nicht eskalieren, geht Stuke von einem guten Jahr 2015 aus.
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